Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
zurück, während sich der Werwolf am Boden krümmte.
Theresa lehnte sich erschöpft gegen den Wagen. Als sie sah, wie sich Correy unter heftigen Schmerzen wand, wollte sie zu ihm. Sie sank auf alle Viere und streckte eine Hand nach ihm aus. Da blickte ihr plötzlich die grässliche Fratze eines Monsters entgegen. Es war von oben bis unten beharrt und mit Sicherheit weit über zwei Meter groß. Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen erhob es sich auf die Hinterläufe und wankte auf den Vampir zu, der ehrfürchtig zurückwich. Schließlich nahm ihr Correys gewaltiger Rücken die Sicht auf Levan. Sie sah nur, wie der Werwolf eine riesige, klauenbespickte Pranke hob und dann ertönte ein Schrei, der ihr durch Mark und Bein ging.
Erschrocken hielt sie in ihrer Bewegung inne. Blut floss zwischen Correys Beinen hindurch und Levan sank zu Boden. Rasch rappelte sie sich auf und rannte zu ihm. Der Vampir lag im Sterben. Aber Theresa empfand weder Mitleid noch Trauer. Sie blickte nur angewidert auf ihn herab. Correy hatte ihm eine riesige Wunde am Hals zugefügt, aus der Blut quoll. Sein Kopf hing nur noch an einem Faden. Aus seinem Mund sprudelte Blut und als er seine Lippen bewegte, kam nichts außer einem Gurgeln aus seiner Kehle. Seine hellen Augen flirrten und dann verblasste das strahlende Leuchten. Sie wurden starr und teilnahmslos, bis schließlich jegliches Leben aus ihnen gewichen war.
Theresa blickte zu dem schwer atmenden Monster hinauf, dessen Blick beinahe ängstlich auf sie gerichtet war. Sie lächelte, nahm eine seiner Pranken in die Hände, küsste die behaarte Pfote und flüsterte:
„Danke.“
Fünf Tage später in Berlin
...
W ie sie abgesprochen hatten, war Theresa von Athen nach Berlin geflogen, um vorerst unterzutauchen, bis die Blutjagd beendet war. Correy hatte ihr geholfen eine Wohnung zu finden und einen Kontakt zu seinem Rudelbruder Remierre hergestellt, der bereit war, ein Auge auf sie zu haben.
Er selbst war nach Hamburg zurückgekehrt, um seine Angelegenheiten zu klären und Martha nicht länger im Ungewissen zu lassen. Allzu lange hatte er es in der Hansestadt jedoch nicht ausgehalten. Seine Sehnsucht nach Theresa trieb ihn nach Berlin zurück, sowie eine letzte Sache, die noch geklärt werden musste.
Er musste ihr beibringen, dass Lykandra sie als seine Wolfsängerin auserwählt hatte und er hoffte inständig, dass sie sein Geschenk nicht ablehnen würde.
Das Wolfsauge hatte er in einem von Marthas Ringkästchen verstaut, das mit einer Schleife verziert war. So wollte er es ihr überreichen. Doch völlig gleich, wie sie sich entschied, auch wenn sie es ablehnte, er würde sie zu nichts drängen. Er konnte sich nur eine freiwillige Zusammenarbeit vorstellen.
Correy mietete sich in einer kleinen Pension in Pankow ein, wo er sich mit Theresa verabredet hatte. Pünktlich um sechs Uhr abends klopfte es an der Tür. Correy warf noch einen letzten Blick in den Spiegel, überprüfte den Sitz seiner Haare, die ordentlich mit den Spitzen auf seine Schultern stießen, zupfte das weiße Hemd zurecht, zu dem Martha ihm vor seinem Aufbruch geraten hatte und öffnete schließlich die Tür.
Theresas Lächeln und ihr Anblick haute ihn um. Sie trug ihre langen schwarzen Haare offen und ihren schmalen Körper zierte ein blaues Kleid. Am schönsten war jedoch das Strahlen ihrer violetten Augen. Mit einer einladenden Handbewegung bat er sie herein.
„Hier hat sich also der berühmte Detektiv Correy Blackdoom eingemietet“, sagte sie und warf einen Blick in das kleine Zimmer.
„Heute hat er frei und ist nur für eine ganz besondere Dame zu sprechen“, entgegnete Correy und nahm sie in die Arme.
Während sie sich küssten vergaß er Raum und Zeit, doch irgendwann riss er sich los und führte sie zu einem gedeckten Tisch. Er hatte das Essen hinaufbringen lassen, damit sie ungestört über alles reden konnten. Theresa wirkte gelöst und entspannt. Und diese Gelöstheit ging auf ihn über. Er fühlte sich wohl in ihrer Nähe. Sie aßen, plauderten und Correy suchte die ganze Zeit nach einem Übergang zum eigentlichen Thema.
„Ich habe gestern mit meiner Mutter telefoniert“, erklärte Theresa. „Sie war ziemlich überrascht von mir zu hören.“
„Und wie ist es gelaufen?“
Theresa nahm einen Schluck Weißwein und nickte zuversichtlich. „Gut, ziemlich gut. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg. Eine Aussprache steht sicher noch an, aber zumindest haben wir uns nicht mit Vorwürfen
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