Lykandras Krieger 2 - Blutsklavin (German Edition)
dort, wo ich hingehöre.“
Theresa spürte die Präsenz derer die warteten stärker als zuvor. Dieses Mal war die Höhle erfüllt von Freude, Erleichterung und Vereinigung. Sie hatten lange Zeit auf Auroras Rückkehr warten müssen.
„Nun bin ich wieder hier, um jene hinüber zu begleiten, die den Weg nicht allein finden.“
Theresa drehte sich um und ging zu der Fackel, die noch immer am Boden lag, hob sie auf und brachte sie Aurora.
„Ich danke dir, Theresa.“ Es schwang viel Güte und Sanftheit in ihrer Stimme. „Für alles.“
„Nein, wir müssen dir danken.“
Aurora hatte sie gerettet. Sie wollte sie so vieles fragen und sagen, aber sie hatten nicht die Zeit. Der Gedanke, sie nicht wiederzusehen, sie hier zurückzulassen, schmerzte, obgleich Theresa bewusst war, dass ihre Trennung nicht für immer sein würde. Eines Tages würden sie sich wiedersehen. Und vor diesem Tag fürchtete sie sich nicht.
„Bevor ich gehe, habe ich noch ein Geschenk für dich, Werwolf.“
Theresa blickte sich zu Correy um, der dicht hinter ihr stand, und Aurora erstaunt anblickte.
„Tritt näher.“
Correy tat, was sie verlangte. Aurora öffnete ihre Hand und er legte seine hinein. Ihre Haut glänzte hell und war samtig, wie die Haut einer jungen Frau. Und als er ihr ins Gesicht sah, sah es aus wie das eines wunderschönen Engels.
„Jemand ist hier, der dir etwas sagen will.“
Correy erzitterte, als er plötzlich eine starke Präsenz neben sich spürte. Sie war ihm vertraut und doch so fern, so lange fort gewesen.
Keith.
Sein Bruder stand neben ihm. Aber er konnte ihn nicht sehen. Nur spüren.
„Keith“, hauchte er und blickte in die Richtung, aus der er diese Vertrautheit wahrnahm.
Seine Augen wurden feucht und er musste sie einige Male zusammenkneifen, um die Tränen zu unterdrücken. Wie sehr hatte er sich gewünscht, seinen Bruder noch einmal zu sehen, ihn um Vergebung zu bitten, ihm zu sagen, wie sehr er ihn liebte. Dass dies nun wahr werden würde, überwältigte ihn. Seine Beine zitterten, doch er brach nicht ein, blieb fest stehen und genoss diesen kostbaren Moment, den ihm Aurora schenkte.
„Er sagt, dass er dich über alles liebt“, hörte er die Stimme der Seelenführerin.
Sie klang melodisch, so wunderschön wie ein Lied und genauso wunderbar war auch die Nachricht, die sie ihm überbrachte. Eine Träne rann über seine Wange und er spürte, wie sich die Kette, die die ganze Zeit um sein Herz gelegen hatte allmählich lockerte.
„Es tut mir so leid, Keith. Ich wollte dir helfen“, sagte er heiser.
Aurora drückte seine Hand fest. „Er weiß es. Und er sagt, dass es nicht deine Schuld ist.“
Nun löste sich die Kette ganz und zum ersten Mal seit langer Zeit hatte Correy das Gefühl gänzlich durchatmen zu können. Es glich einer Befreiung. Er holte tief Luft, wieder und wieder.
„Sei tapfer, Correy, kämpfe für Lykandra. Du wirst ihn stolz machen, das weiß er. Aber nun ist es Zeit, sich zu verabschieden.“
Correy nickte und Aurora gab seine Hand wieder frei. Er wollte so vieles sagen, aber in diesem Moment fiel ihm kein einziges Wort ein. Doch er spürte, dass Keith genau wusste, was in ihm vorging.
Aurora stieß die Fähre mit ihrem Stab vom Ufer ab und steuerte sie über den Fluss. Wellen schlugen hoch. Sie hob die Hand und winkte ihnen mit der Fackel zu. Dann folgte die Fähre dem Flusslauf. Und mit der Fähre verschwanden auch die Präsenzen. Es wurde still. Nur das Rauschen des Wassers war noch zu hören.
Jemand hakte sich bei ihm unter. Als Correy zur Seite blickte, sah er in Theresas wunderschöne violette Augen. Mit einem Nicken deutete sie an, durch den Tunnel in ihre Welt zurückzukehren. Sie nahm ihr Handy, leuchtete ihnen damit den Weg und als sie ihr Boot bestiegen, schloss sich der Tunnel in der Wand und war verschwunden.
„Es ist nur ein Boot hier“, stellte Correy fest und blickte sich um. Theresa verstand nicht ganz, was er meinte. „Es müssten zwei sein.“
„Vielleicht war es nicht richtig angebunden?“
Er zuckte die Schultern. Das mochte sein. Die Vampire und Blutsklaven waren tot. Wer sollte es also genommen haben? Dennoch war es besser, wachsam zu bleiben.
Gemeinsam meisterten sie es, das Boot durch die finstere Tropfsteinhöhle zu steuern. Correy nahm Theresa fest in den Arm, doch mit seinen Gedanken war er bei seinem Bruder. Aurora würde dafür sorgen, dass es Keith gut ging, wo immer er auch sein würde. Sie würde nicht zulassen, dass
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