Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)
Werwölfe unterwiesen.“
„Du verstehst nicht ...“
„Doch, ich verstehe. Du hast Zweifel. Du kennst mich kaum, dennoch bitte ich dich, mir zu vertrauen. Ich glaube, nein, ich weiß, dass in dir das Herz einer Kriegerin schlägt.“
Keira machte plötzlich einen großen Schritt auf ihn zu, sodass sie dicht vor ihm stand. Sie war nicht wesentlich kleiner als er. Zwar hatten ihre Stiefel Absätze, dennoch war sie für eine Frau außergewöhnlich groß. Er selbst war oft der Größte in einer Menschenmenge und sie reichte ihm bis zu den Augen.
„Hörst du mir nicht zu?“, fragte sie erregt und knurrte.
Ihre Reaktion irritierte ihn. Sie war aufgebracht, richtig sauer. Killian spürte ihren heißen, wilden Atem an seinem Kinn und dem oberen Teil seines Halses. Es erregte ihn, so sonderbar das war.
„Du weißt nichts über mich und du ahnst nicht, worauf du dich einlässt“, fuhr sie fort.
Sie hatte recht, er wusste nichts. Aber das war ihm gleich. „Ich lass es drauf ankommen.“
Sie lachte wieder, strich sich die Haare so weit zurück, dass sie eng an ihrem Kopf anlagen. Er bemerkte Schweißtropfen auf ihrer Stirn. Was stimmte nicht mit ihr? Sie wirkte ungehalten, aber auch verwirrt, verängstigt und zornig zugleich.
Keira wandte sich ab, schüttelte ihre wilde Mähne und atmete durch. Eine Weile blieb sie reglos stehen. Er sah, dass ihr Atem schwer ging, aber dann, genauso plötzlich wie zuvor, drehte sie sich zu ihm um. Noch immer wirkte ihre Stimme angespannt, aber sie schien bei Weitem nicht mehr so aufgebracht wie zuvor.
„Du willst es nicht verstehen. Also sage ich es anders. Ich würde nie einen Lehrmeister akzeptieren, der mir unterlegen ist.“
„Ich weiß“, sagte er sanft und spürte, wie seine Lippen ein amüsiertes Lächeln formten. Die Kleine glaubte doch nicht wirklich, dass sie ihm gewachsen war? Dass sie ihn in einem Zweikampf womöglich besiegen konnte? „Und ich nehme die Herausforderung an“, sagte er siegesgewiss und mit der festen Absicht, Keira nicht zu sehr wehzutun, falls sie sich tatsächlich auf einen Zweikampf einließ, welcher die Hierarchie zwischen ihnen klären würde.
Die Wölfin machte einen Schritt zurück. „Was?“
Offenbar hatte sie nicht mit seiner Zusage gerechnet. Es amüsierte ihn. Zugleich sorgte ihn das leichte Zittern ihrer Arme und Beine, das sie vor ihm zu verbergen versuchte, indem sie die Arme verschränkte und die Beine überkreuzte. Ohne dass sie es merkte, glitt ein Schweißtropfen ihre Schläfe hinab. Ob sie Fieber hatte?
„Killian, bitte versteh doch, ich bin nicht gut für dich.“
Wieso erlag sie diesem Irrglauben? Killian hatte von diesem Hin und Her allmählich genug. Er war immer ein Leitwolf gewesen, er hatte immer die Entscheidungen für sich und andere getroffen. Wenn er eins nicht mochte, war es Unklarheit.
„Ich entscheide, was gut für mich ist. Davon abgesehen brauche ich deine Hilfe. Wenn es stimmt, was dieser Will uns sagte, dann erst recht. Wer weiß, was die Vampire im Schilde führen und wie viele Mädchen betroffen sind. Wir haben eine Verantwortung, die Pflicht, unsere Art und die Menschen vor den Vampiren zu schützen. Wir dürfen nicht die Augen verschließen, wir müssen handeln. Das gilt für uns beide. Lass uns zusammenarbeiten. Danach gehen wir getrennte Wege, wenn du es willst.“ Er hoffte nicht, dass sie daswollte, aber er würde es akzeptieren. Jetzt hatte erst einmal ihr Fall oberste Priorität.
„Du bist sehr entschlossen“, stellte sie anerkennend fest.
„Ja.“ Er reichte ihr seine Visitenkarte. Sie nahm sie zögerlich entgegen und blickte auf das Stück Pappe.
Seine Worte mussten Eindruck gemacht haben, denn sie gab nach.
„Du hast recht, wir haben eine Pflicht. Ich denke über alles nach“, sagte sie leise, lächelte ihn noch einmal an und verschwand im Dunkeln.
„Auf bald“, rief er ihr hinterher. Irgendetwas an ihrem Lächeln hatte ihm gesagt, dass sie sich wiedersehen würden und darauf freute er sich.
Keira rannte durch die Nacht. Erst, als sie sicher war, dass der Werwolf ihr nicht folgte, verlangsamte sie ihren Schritt. Sie war außer Atem, erschöpft und müde. Vor allem plagten sie Schmerzen. Schmerzen, die durch ihren Körper brandeten, ihn verzehrten. Jedes Gelenk, jeder Muskel, jede verdammte Faser brannte. Hoffentlich hatte Killian nichts bemerkt. Er hatte sie immer wieder forschend angesehen, sicherlich hatte er etwas mitbekommen. Ein Blinder hätte das. Killian glaubte,
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