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Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Bad.“
    Keira nickte dankbar.

     
    Eine gute Stunde später saßen sie in Killians Wagen und befanden sich auf der Autobahn in Richtung Berlin. Der Morgen war voller Überraschungen gewesen und Killian war mehr als glücklich über die Entwicklungen. Seit sie allerdings unterwegs waren, plagten ihn leichte Magenbeschwerden, obwohl er vor dem Aufbruch etwas zu sich genommen hatte. Ein paar Backbrötchen von gestern Abend waren übrig geblieben. Die hatten zwar nach Pappe geschmeckt, aber zumindest waren sie sättigend. Er wusste ohnehin, dass die Beschwerden anderer Natur waren. Auch Keira, die auf dem Beifahrersitz saß und die Bildanzeige des Navigationsgerätes studierte, schien zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Immer wieder sah sie zu ihm, lächelte ihn auf so bezaubernde Weise an, dass er für kurze Zeit seine Sorgen vergaß.
    „Was bedrückt dich?“, fragte sie schlussendlich und stellte das Radio leise.
    „Nichts, wie kommst du darauf?“ Er wusste, dass er ein schlechter Lügner war. In Wirklichkeit bereitete ihm das Wiedersehen mit Correy und Remierre Magenschmerzen. Sie würden auf die Hilfe der beiden Werwölfe angewiesen sein, denn nach Wills Beschreibungen war die Opfernacht eine große Sache. Allein hätten sie gegen diese Überzahl von Vampiren kaum eine Chance. Remierre de Sagrais war sein einstiger Schüler, so wie es Keira heute war. Er war ein vielversprechender junger Werwolf gewesen, in dem Killian viel von sich gesehen hatte. Den Jäger, den Krieger, den Leitwolf. Sein jüngerer Bruder Correy hatte sich zurückgesetzt gefühlt. Killian hatte ihn immer spüren lassen, dass er ihn für schwach hielt und früher war das tatsächlich seine Meinung gewesen, weil Correy der Jüngere war. Außerdem spielte noch etwas anderes mit rein. Etwas, das noch viel länger zurücklag. In einer Zeit, als weder Killian noch Correy geahnt hatten, dass sie von Geburt an Werwölfe waren. Dabei hatte es Anzeichen gegeben, die sie hätten warnen sollen. Die Menschen in ihrer Heimat hatten sie gemieden, ihnen gedroht und schließlich hatten sie sogar die Schmiede ihres Vaters in Brand gesetzt. Killian träumte noch heute in mancher Nacht von den Flammen, in denen nicht nur ihre Existenz zugrunde gegangen war, sondern auch ihre Eltern umgekommen waren. Von da an hatte ihr ältester Bruder Keith das Ruder übernommen und war für sie Vater und Mutter in einem geworden. Bis zu jener verhängnisvollen Nacht, in der sich Keith zum ersten Mal verwandelt hatte. Die Menschen hatten in ihm ein Monster gesehen, ihn gejagt, gefangen und gefoltert. Letztlich war es Correys Aussage gewesen, welche zu Keiths Todesurteil geführt hatte. Der Mann, der Correy befragt hatte, hatte zweifelsohne jeden Trick angewendet, um den Jungen aus der Reserve zu locken, ihm die Worte verdrehtund sein Flehen um Gnade für Keith überhört. Killian hatte das alles gewusst und Correy dennoch für Keiths Tod verantwortlich gemacht, ihn verachtet. Heute war sein Hass verflogen, auch seine Trauer und Verzweiflung. Er konnte alles viel klarer sehen, Correys Handeln verstehen. Bei Lykandra, Correy war damals noch ein Kind! Er hatte nicht gewusst, was er tat. Inzwischen sah Killian vieles anders. Er hatte versucht, alles aus Correys Sicht zu sehen, ihn zu verstehen und war zu dem Schluss gekommen, dass er Correy keine gute Stütze und kein guter Bruder war, obwohl er das nicht gewollt hatte. Es würde merkwürdig sein, ihm gegenüberzutreten. Quasi aus dem Nichts aufzutauchen.
    Auch was Remierre anging, hatte sich Killian nicht mit Ruhm bekleckert. Nachdem die Vampire sein Rudel in eine Falle gelockt und viele Rudelbrüder getötet hatten, hatte Killian nach einem Schuldigen für das Versagen seiner Männer gesucht und ihn in Remierre, dem Rudelneuling gefunden, in den er so große Hoffnung gesetzt hatte. Remierre hatte sich die Anschuldigung sehr zu Herzen genommen. Wie hätte er ahnen sollen, dass Killian verzweifelt über die immensen Verluste war? Nun wusste er, dass sein Hass nicht Remierre galt, sondern seinem eigenen Versagen.
    Ja, in seiner Wut hatte er die Schuld oft bei anderen gesucht und die hatten ihn daraufhin verlassen. Killian war zu einem Einzelgänger geworden, nachdem das Rudel auseinandergebrochen war.
    Keiras Hand legte sich auf seinen Oberschenkel, als wollte sie ihm zu verstehen geben, dass er nicht allein war. Und das war er auch nicht. Er hatte eine Gefährtin gefunden und er war froh, dass sie bei ihm war. Sie gab ihm Kraft.

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