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Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition)

Titel: Lykandras Krieger 3 - Wolfskriegerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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geht schon“, beharrte sie, aber Rem ließ sich dieses Mal nicht abspeisen.
    Er half ihr, sich hinzusetzen, suchte in dem riesigen Kleiderschrank aus dem 18. Jahrhundert nach frischer Kleidung und zog sich eilig an.
    „Was machst du da?“, fragte sie, amüsiert über die Hektik, in die er verfiel.
    „Was schon? Ich ziehe mich an und bringe dich zum Arzt.“
    „Was?“ Jetzt war sie geschockt. Ihr Blick glitt zur Uhr. Es war kurz nach halb acht. Um diese Uhrzeit hatte keine Arztpraxis auf und sie hatte keine Lust auf einen Besuch in der Notaufnahme.
    „Mir geht es schon viel besser“, versicherte sie. Rem sah das anders und ließ sich nicht von seinem Vorhabenabbringen. „Rem, bitte“, flehte sie, als er anfing, ihr Socken anzuziehen. „Das kann ich allein.“
    „Dann mach es.“
    „Ich will nicht ins Krankenhaus.“ Wieso verstand er das nicht?
    Ihre Worte ließen ihn innehalten. Er blieb vor ihr hocken und starrte sie an. Seine Augen glänzten und es tat ihr leid, dass sie ihn angefahren hatte.
    „Ich mache mir Sorgen um dich, weil ich dich liebe, Joli. Und ich will dich nicht verlieren, wie ich einst deinen Vater verlor. Du weißt, dass ich nichts mehr für ihn tun konnte. Wenn ich mir vorstelle, dass dir dasselbe widerfährt und ich erneut nur danebenstehen und zusehen kann, würde mich das umbringen.“
    Jolis Vater war an einer schweren Krankheit verstorben und zu schwach gewesen, um den Biss von Rem entgegenzunehmen. Hätten sie die Diagnose früher gestellt, hätte Rem ihren Vater in einen Werwolf verwandeln und ihm das Leben retten können. Joli war so gerührt von seinen Worten, dass sie mit beiden Händen nach seinem Gesicht griff, es heranzog und innig küsste. Seine Küsse schmeckten genau so gut, so ehrlich und sinnlich wie am ersten Tag.
    „In Ordnung“, gab sie nach. Vielleicht war es wirklich das Beste, wenn sie sich durchchecken ließ. Vielleicht war tatsächlich etwas nicht in Ordnung mit ihr.
    Rem lächelte sie zufrieden und dankbar an. Dann half er ihr, sich anzukleiden, und brachte sie zu seinem BMW hinunter. Joli setzte sich auf die Beifahrerseite, schnallte sich an und hoffte inständig, dass ihr nichts fehlte.

     
    Keira blinzelte, weil die Strahlen der aufgehenden Sonne sie blendeten. Es dauerte einen Moment, ehe sie sich orientiert und realisiert hatte, dass sie nicht in ihrem Motelzimmer lag, sondern auf der Liege in Killians Wohnzimmer. Ein vertrauter Geruch stieg ihr in die Nase und sie hörte Killians leisen Atem, spürte, wie sich die Decke über seiner Brust im Rhythmus seines Atems bewegte.
    Wärme breitete sich in ihrer Brust aus. Fasziniert und gerührt beobachtete sie den schlafenden Werwolf, der im Licht der aufgehenden Sonne wunderschön aussah. Die schwarzen Haare waren aus seinem Gesicht gestrichen, sodass sie seine Ohren erkennen konnte. Sein Kiefer war markant und vom grauen Schatten eines Dreitagebarts überzogen. Wie merkwürdig, dachte Keira und streichelte gedankenversunken seine Ohrspitze.
Was hast du nur mit mir angestellt?
Sonst hätte sie es nie so nah bei einem Mann ausgehalten. Und wenn doch, wäre sie nach kurzer Zeit geflohen. Aber bei Killian verspürte sie nicht den geringsten Drang zur Flucht. Im Gegenteil. Wenn sie bei ihm war, hatte sie das Gefühl, ihre innere Ruhe langsam, doch allmählich, wiederzufinden. Sie war nicht mehr nervös, unruhig, sondern entspannt, nein, mehr als das. Sie fühlte sich wohl.
    Killians Augenlider zuckten, als würde er gleich aufwachen. Aber das tat er nicht. Nachdem Will gestern Nacht überraschend angerufen hatte, war er ein wenig verärgert gewesen, hatte sich beklagt, zu wenig Schlaf zu bekommen. Aber das war nicht das Einzige, was ihm Sorgen bereitete. Berlin machte ihm Sorgen. Er hatte es gestern Nacht angedeutet, doch es hatte etwas mit seinem Bruder Correy zu tun, über den Kill nicht gern zu sprechen schien.
    Keira war keine jener Frauen, die alles über einen Mann wissen mussten. Sie würde Kill zu nichts drängen. Wenn er mit ihr darüber sprechen wollte, würde er es tun. Das bedeutete nicht, dass sie sich nicht um ihn sorgte. Im Gegenteil. Sie wusste, wie quälend diese Art Narben waren. Wenn Killian so weit war, mit ihr darüber zu reden, würde sie für ihn da sein, ihm zuhören und helfen, so wie er ihr geholfen hatte.
    Keira stützte ihren Kopf in die Hand und beobachtete seine sinnlichen, bebenden Lippen. Ob sie so gut schmeckten, wie er roch? Keira beugte sich über ihn und versuchte, seinen

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