Lynne Graham
aufrechterhalten?
Und warum hatte er mit ihr geschlafen? Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich so stark zu ihr hingezogen fühlte wie sie sich zu ihm. Er war ein weltgewandter Mann und konnte die schönsten Frauen haben. Er war auch extrem intelligent und ein brillanter Stratege. Als sie bestritten hatte, dass sie eine echte Ehe führten, hatte er den Spieß einfach umgedreht und sie in sein Bett geholt.
Während sie sich damit quälte, dass sie nicht Nein gesagt hatte, ließ er einen Fernseher hereinbringen und verfolgte die Börsennachrichten. Was eine ganze Reihe von Anrufen nach sich zog. Um Mitternacht hätte Ophelia am liebsten um Gnade gefleht. Ihm war nicht einmal aufgefallen, dass sie sich das Kissen über den Kopf gezogen hatte, um Helligkeit und Lautstärke auszublenden. Er war ein Workaholic von geradezu unglaublicher Energie. Außerdem musste er jeden und alles kontrollieren, wobei er weder Toleranz noch Geduld zeigte. Er war sicherlich der Letzte, der sich mit einer schwierigen Ehefrau herumschlagen würde.
Und genau in diesem Punkt lag ihre Rettung! Es war der Ausweg aus einer Ehe, die sie nicht wollte. Was missfiel Lysander am meisten?
Öffentliches Ansehen stand sicherlich ganz oben auf der Liste. Eine Ehefrau, die einer Klatschzeitung ein Interview gab, würde ihn auf die Palme bringen. Und eine klammernde Ehefrau, die ständig wissen wollte, wo er war und was er gerade machte, musste ihn genauso nerven.
Ein schläfriges Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie musste nur vorsichtig sein, sie durfte es nicht übertreiben. Es würde bestimmt lustig werden, die nervige Ehefrau zu mimen. Auf jeden Fall war es die Garantie dafür, dass sie früher oder später in ihren Garten zurückkehren konnte.
Es war schon das dritte Mal heute, dass Lysander prüfte, ob er vielleicht einen Anruf oder eine Nachricht von Ophelia verpasst hatte.
Mit schmalen Lippen richtete er seine Aufmerksamkeit zurück auf die Vorstandssitzung. Die Krise am Aktienmarkt hatte es nötig gemacht, dass er um sieben Uhr morgens nach London geflogen war. Unerfülltes Verlangen hatte ihm eine unruhige Nacht beschert und ihn im Morgengrauen unter eine eiskalte Dusche getrieben. Eine kurze Episode mit Ophelia, und in ihm war ein Sturm sexuellen Verlangens losgebrochen, den er sich nicht erklären konnte. Er wusste nur, dass er es hasste … dieses Gefühl, das ihn komplett verspannte und ihm die Konzentration raubte.
Im Gegensatz zu ihm hatte Ophelia, die ja normalerweise bei jeder Kleinigkeit hysterisch wurde, wie ein Baby in seinen Armen geschlafen. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, dass er abgereist war. Nun, inzwischen war er sogar überzeugt, dass sie sogar ein Erdbeben verschlafen würde. Denn bevor er gegangen war, hatte er ihr ein kostbares Collier mit Perlen und Diamanten um den Hals gelegt, aber auch das war von ihr unbemerkt geblieben. Sie hatte nur etwas Unverständliches gewispert, als er sie angesprochen hatte, und sich zusammengerollt. Jede andere Frau wäre hingerissen gewesen von einem so wertvollen Geschenk.
Er hatte auch zum ersten Mal eine Notiz hinterlassen, mit der Erklärung für seine Abwesenheit. Und während eines extrem hektischen Morgens hatte er noch die Zeit gefunden, um einen professionellen Gärtner aufzutreiben, der sich für die Dauer der Hochzeitsreise um die Pflanzen in ihrem Garten kümmern würde. Kurz gesagt: Niemals zuvor hatte Lysander sich derart um eine Frau bemüht und weniger Anerkennung dafür erhalten. Oder besser, war mit Schweigen belohnt worden.
Es begann langsam, an seinen Nerven zu zerren.
Ophelia hatte einen ähnlich hektischen Morgen. Das Erste, was sie erblickte, als sie die Augen aufschlug, war ein Zettel auf dem Kopfkissen neben sich. Wenige Worte nur, keine Unterschrift.
Bin im Büro. Flug nach Griechenland um 20:00 Uhr.
Fast wäre sie aus dem Bett gesprungen und hätte salutiert. Mitten in diesem erheiternden Impuls bemerkte sie plötzlich, dass sie etwas um den Hals trug – ein prachtvolles Collier. Der Vergleich mit einem eleganten Hundehalsband drängte sich ihr auf. Sollte das eine Entschädigung für ihre Jungfräulichkeit sein? Eine Belohnung für ihre Kapitulation?
Diese Überlegungen hielten sie derart beschäftigt, dass sie das Frühstück im Bett, das man ihr servierte, ohne ein Wort des Widerspruchs akzeptierte. Das Mädchen ließ ihr auch das Badewasser ein und suchte Wäsche für sie heraus. Durch eine Assistentin Lysanders
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