Lynne Graham
erstarrte wie jemand, der auf Diät war und sich plötzlich einem Berg Pralinen gegenübersah. „Nein. Ich werde mich nicht wieder in dieses Bett legen.“
Sein bronzefarbener Blick lag verhangen auf ihr. „Es ist dein Bett. Es ist mein Hochzeitsgeschenk für dich, yineka mou .“
„Willst du damit sagen, dass du von Anfang an vorhattest, mit mir zu schlafen?“ Die jähe Wut machte es ihr fast unmöglich, die Worte auszusprechen.
„Ich wollte dich … Ich will dich noch immer.“ Lysander war nicht im Geringsten verlegen. „Aber das ist ein anderes Thema.“
Ophelia schauderte. Ein anderes Thema? Wem wollte er hier etwas vormachen? Er hatte sie ganz bewusst verführt, und sie war zu begriffsstutzig gewesen, um seine Absichten zu erkennen. Es kostete sie ihre ganze Selbstbeherrschung, um nicht auf sein provozierendes Geständnis einzugehen. „Wir sollten uns jetzt wohl besser auf unsere Unstimmigkeiten konzentrieren.“
„Im Bett.“
„Nein, nicht im Bett!“ Sie stöhnte leise auf. „Wenn ich zustimme, dir das Haus zu verkaufen, wirst du mir dann meinen Garten überlassen? Und diese lächerliche Scharade mit dieser Ehe vergessen?“
Er wurde schlagartig ernst und erhob sich geschmeidig vom Bett. „Nein, das ist unmöglich.“
„Du könntest zumindest darüber nachdenken. Es ist ein faires Angebot. Herrgott, warum sollen wir mit dieser dummen Täuschung weitermachen? Das ist doch völlig sinnlos!“
Sein Gesicht wurde hart. „Ich habe gute Gründe dafür, die ich dir nicht mitteilen muss.“
„Jetzt hast du mich aber auf meinen Platz verwiesen, was?“ Ruckartig verschränkte sie die Arme vor der Brust. Sie schäumte schier über vor Rage.
„Dein Platz ist an meiner Seite.“
„Diese Bemerkung werde ich nicht einmal mit einer Entgegnung würdigen. Du benimmst dich einfach nur unvernünftig.“
„Ich möchte dir eine Frage stellen“, fuhr er sachlich fort. „Wirst du erlauben, dass die Renovierungsarbeiten fortgesetzt werden?“
Fast hätte sie laut Nein geschrien, doch dann dachte sie an das undichte Dach und den Schaden für das Haus, wenn sie sich von ihrem Impuls leiten lassen würde. Das konnte sie dem geliebten Haus nicht antun. „Ja“, presste sie hervor, dann ging sie zum Bett, schnappte sich Kissen und Decke und marschierte zu dem Diwan in der Zimmerecke.
„Hast du keinen Hunger?“ Lysander zeigte auf den Servierwagen. „Heute Nachmittag hatten wir ja keine Gelegenheit, etwas zu essen.“
Obwohl ihr der Magen knurrte, wickelte sie sich in die Bettdecke ein und legte sich auf das Sofa. „Gute Nacht!“
Nachdenklich schaute Lysander zu seiner widerspenstigen Braut hin und aß von den servierten Köstlichkeiten. Eine Falte stand auf seiner Stirn, während er überlegte. Ophelia verhielt sich ganz anders als erwartet. Wieso hatte sie angeboten, ihm das Haus zu verkaufen, ohne auf einen horrend hohen Preis zu bestehen? Warum dieses Beharren auf den Garten? Grub sie tatsächlich gern im Schmutz? Warum ärgerte und provozierte sie ihn, anstatt aus seinem Verlangen nach ihr Kapital zu schlagen? Weil sie auf mehr aus war, das war es, entschied er. Nun, er würde ihr zeigen, dass es äußerst lukrativ für sie sein würde, wenn sie sich seinen Wünschen fügte. Er nahm das Handy auf, um alles Notwendige zu arrangieren.
Fünf Minuten später schritt er auf die Ottomane zu, hob Ophelia auf seine Arme und trug sie zurück zum Bett.
„Was glaubst du, was du da tust!“, fauchte sie ihn an.
„Du schläfst im selben Bett wie ich“, teilte er ihr unnachgiebig mit.
Entsetzt musste Ophelia feststellen, dass ihr Tränen in die Augen traten. Sie war müde und ausgelaugt, und die Aussicht auf einen weiteren Streit mit ihm war einfach zu viel. „Wage es nicht, mich anzurühren“, warnte sie ihn schneidend.
Bald jedoch wurde klar, dass Lysander alles andere als Sex im Sinn hatte. Er führte fünf Telefonate in drei verschiedenen Sprachen und gab knappe Anweisungen aus. Dann machte er noch einen Anruf. Bei diesem war seine Stimme tief und sanft, und er sprach Griechisch. Er lachte sogar ein paar Mal, nur meinte Ophelia, dass es seltsam gezwungen klang. Sie war überzeugt, dass er mit einer anderen Frau redete, selbst wenn sie kein Wort verstand. Erklärte er seiner Lieblingsmätresse gerade, weshalb er das unwichtige Detail, dass er heiratete, vergessen hatte zu erwähnen? Wieso war er nicht bereit, diese Eheschließung als Fehler einzugestehen? Wozu noch weiter den Schein
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