Lynne Graham
ob sie ihm glauben sollte. „Wenn das der Fall ist, solltest du so fair sein und das für mich klären.“
Doch Sergio war anderer Ansicht. Er war nicht enttäuscht, dass sie nicht mehr in seinem Büro sauber machen würde. Im Gegenteil, er begrüßte diese Entwicklung. Wenn sie in seinem Leben irgendeine Rolle spielen sollte, konnte sie unmöglich in einer solchen Position arbeiten. „Ich werde etwas Passenderes für dich arrangieren.“
„Ich will nicht, dass du überhaupt irgendwas für mich arrangierst!“ Kathy konnte es nicht fassen, dass er so gelassen blieb. „Ich bitte dich nicht um einen Gefallen, sondern nur um eine faire Behandlung.“
„Wir werden das im Wagen besprechen“, entgegnete Sergio ungerührt.
Der Vorschlag brachte Kathy aus der Fassung, und erst jetzt schaute sie sich um. Ein uniformierter Chauffeur hielt die Tür einer riesigen glänzenden Limousine auf, während mehrere kräftige Männer, bei denen es sich wahrscheinlich um Bodyguards handelte, im Kreis um den Wagen herumstanden. Extremes Unbehagen befiel sie. Eine solche Situation war ihr ganz und gar fremd. Wenn sie das Gespräch fortführen wollte, musste sie wohl oder übel in die Limousine steigen. Also kletterte sie hinein und versuchte, die luxuriöse Ausstattung mit Ledersitzen und eingebautem Computer nicht zu deutlich anzustarren.
„Natürlich bist du ungehalten. Es ist höchst bedauerlich, dass man dich ungerecht behandelt hat“, erklärte Sergio, als er neben ihr saß.
Das dunkle Timbre seiner Stimme löste ein sinnliches Prickeln bei Kathy aus. Doch gleichzeitig fiel ihr ein, dass er klug genug war, um jederzeit genau zu wissen, wann er welche Worte benutzen musste. Misstrauisch versteifte sie sich wie eine Katze, die gegen den Strich gestreichelt wurde. „Immerhin siehst du ein, dass es unfair ist.“
„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, fuhr Sergio fort. „Ich werde dafür sorgen, dass du einen anderen Job bekommst.“
„Das ist leichter gesagt als getan. Ich habe nur ein gutes Zeugnis als Kellnerin.“ Kathy plante bereits, ein paar Extraschichten im Café zu übernehmen, aber die Arbeit war anstrengend, sodass ihr Studium darunter leiden würde.
„Möchtest du gerne im Gastronomiebereich bleiben?“
„Nein.“ Kathy verschränkte die Hände. Sergio hatte sie zwar in diese missliche Lage gebracht, aber sie war sehr stolz, und es fiel ihr ausgesprochen schwer, jemanden um Hilfe zu bitten. Doch vielleicht bot sich hier die Gelegenheit, dass sie einmal Glück im Unglück hatte. „Mir würde ein Bürojob gefallen“, erklärte sie rasch. „Es ist egal, wie einfach er ist. Selbst eine befristete Stelle würde mir weiterhelfen, weil ich da ein paar Erfahrungen sammeln könnte. Ich kann gut mit Computern umgehen … allerdings habe ich eine Lücke in meinem Lebenslauf.“
„Das ist kein Problem. Ich besitze eine Reihe von privaten Arbeitsvermittlungsagenturen. Ich werde heute noch etwas für dich organisieren.“
„Ich will keine Sonderbehandlung“, sagte sie abwehrend.
„Die bekommst du auch nicht.“ Selbstbewusst umschloss Sergio ihre Hände mit seinen, löste die verschränkten Finger und zog eine Hand zu sich heran.
Ihre grünen Augen wurden wachsam. „Das ist keine Masche, um dich zu verführen.“
„Dein Puls deutet aber ganz darauf hin, bella mia“, widersprach Sergio heiser. Mit Daumen und Zeigefinger umfasste er ihr zartes Handgelenk, während er sie herausfordernd ansah.
Dieser kurze Moment genügte, und Kathy hatte das Gefühl, innerlich zu verbrennen. Ihre Sehnsucht verdrängte alles andere, und ohne nachzudenken, beugte sie sich zu Sergio hinüber. Ganz von allein fanden ihre Lippen seinen sinnlichen Mund. Sie konnte nicht fassen, dass sie den ersten Schritt machte, doch dieses glühende Begehren raubte ihr den Atem und den Verstand.
Ein Kuss führte zum nächsten, bis sie, erschreckt über die Heftigkeit ihres Verlangens, die Augen öffnete.
Verwirrt stellte sie fest, dass sie am helllichten Tag in einem fahrenden Auto saß. Sie hatte alles um sich herum vergessen und die Kontrolle über sich verloren, und das machte ihr Angst. Sie riss sich von Sergio los und holte tief Luft.
Mit einer Hand griff er ihr ins Haar und hielt sie fest, als sie zurückweichen wollte. „Du solltest nichts anfangen, wenn du nicht bereit bist, bis zum Ende zu gehen.“
„Ich muss arbeiten.“ Kathy reckte das Kinn vor. Ihre Wangen brannten.
Sergio war es gewohnt, dass man seine Wünsche
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