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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
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durch den schmalen Spalt in die Richtung la u fen, den die Begegnung mit Zymon-Ki geöffnet hatte. Falls der Tiefschlaf nur seinen Körper schwächte und nicht seinen Geist, konnte er seinen Erwägu n gen trauen. Ein Gedanke festigte sich. Vorstellbar war, die Magycen schlacht e ten die Amorphen nicht nur vereinzelt ab, sondern es handelte sich um eine koordinierte und von langer Hand geplante Ausrottung. Jemand aus den obersten Reihen musste das grauenvolle Komplott seit Jahrhunderten lenken. Nur, weshalb? Reichte ihnen der Sieg nicht und die Gewissheit, die führende und stärkste Vampirrasse zu sein? Die Magycen besaßen die Fähigkeit, durch einen Biss ihresgleichen zu schaffen, sie dagegen nur durch Reinheit und G e burt. Sie waren zahlenmäßig weit unterlegen, doch durch ihre Wandlungsf ä higkeit im Kampf oft überlegen. Seiner Meinung nach hatte das Kräfteverhäl t nis dies bereits vor Kriegsbeginn ausgeglichen.
    Ein Stich im Nacken riss Lyon aus seinen Grübeleien, mit einem Satz war er bei dem an der Wand lehnenden Kopfgeldjäger. Eine Hand an der Kehle, n a gelte er Zymon-Ki an das Holz, die andere ließ drohend einen magischen Fe u erball vor seinem Gesicht rotieren.
    „Hey, mal locker. Schließlich hast du in meinem Bett gelegen.“
    Lyon zitterte vor unterdrücktem Zorn. „Wo bringen sie Adina hin?“
    „Sicher ins FAL.“
    „Was ist das?“
    „Foresight Analytic Lab, ein Großlabor von uns.“
    „Was wollen die von ihr?“
    „Ihr Blut soll untersucht und archiviert werden.“
    „Weshalb antwortest du mir? Du weißt, wer ich bin, hast mich eingesperrt.“
    Zymon-Ki rang nach Luft. Schweiß klebte an der Hand, die ihn würgte. Lyon verringerte den Druck, löste ein paar magische Fesseln.
    „Du hast mich mit deinem Blut gerettet. Außerdem habe ich den Auftrag, Adina zu fangen, zurückgegeben.“
    „Haben sie dich deshalb so zugerichtet?“
    „Wahrscheinlich. Aber sicher auch, weil ich zu viel weiß.“
    Lyon vermutete eine Falle. Zymon-Ki wollte ihn an die Angel nehmen, ihn mit Informationen locken, um ihn zu überrumpeln, abzuliefern oder aufzuha l ten. Schließlich war der König des Feindes der größte Fang. Vorerst ging er aber darauf ein. Er konnte die Lage noch nicht einschätzen, das Ganze war zu ungewöhnlich. Der Jäger erweckte einen erfahrenen und ruhigen Eindruck. „Machst du Dummheiten?“
    „Momentan immerzu.“
    Lyon entfernte seine Hand und Zymon-Ki sackte in sich zusammen. „Was ist mit dir?“, fragte Lyon.
    „Setz dich, König Lyon. Deine Verfassung ist gleichwohl nicht die beste.“
    „Mir geht es ausgezeichnet.“
    „Bitte, wie du meinst, aber sag Bescheid, bevor du mir mein Unterhose n schränkchen zertrümmerst, wenn du zusammenbrichst.“
    Nachdem Zymon-Ki ihm von dem Auftrag, Adina abzuliefern und dem a b gehörten Gespräch zwischen ihr und dem Prior berichtet hatte, setzte er sich doch aufs Bett. „Also hast du Laughlin ermordet.“
    „Ja. Er war mein erster Magyc.“
    Lyon war fassungslos. Der Jäger behauptete, nicht nur die Amorphen bes a ßen einen Muskel über dem Herzen, der für ihr Dasein verantwortlich zeic h nete, sondern in abgeschwächter Form ebenfalls die Magycen. Der Amorphmuskel war für sie das Kostbarste, ihr Heiligtum, das Wunder, das i h nen Leben schenkte. Und sie teilten ihn mit den Feinden, den Magycen? „Unmöglich.“
    „Und weshalb haben sie mir da hingestochen?“ Zymon deutete in Richtung seiner Brust.
    „Du lebst.“
    „Zufall. Die Stümper verfehlten mein Herz. Es gibt nicht viele, die die A r beit beherrschen. Inzwischen gibt es zu wenig zu tun.“ Er räusperte sich. „Der Muskel ist eben wie bei euch, amorph, er verändert seine Form. Es reicht nicht, nur zu mutmaßen, wo das Herz liegt. Man muss wissen, wie es sich b e wegt und formt, wo der Zellkern sitzt … Tut mir leid.“
    Lyon sprang auf und tigerte durchs Zimmer. Die Holzbohlen knarrten. Er sprach es nicht laut aus, wollte die Fakten am liebsten ignorieren, obwohl ihn vorhin dieselben Gedanken beschäftigt hatten. Sie waren sich ähnlich. „Es tut dir leid, mir das mitzuteilen?“
    „Nein, dass ich jahrhundertelang engstirnig meiner Berufung, den Befehlen folgte, ohne infrage zu stellen, ohne zu ahnen, dass ich Brüder und Schwestern jagte und auslieferte.“
    „Den Schwachsinn glaubst du doch selbst nicht.“
    „Ich wusste bis vor Kurzem nichts von meinem, sagen wir mal, unsichtb a ren Zweitherzen. Weshalb sollte man so etwas vermuten, wenn man nie krank

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