Lyon - A.M.O.R. 01
einflößte. Ihr Puls pochte schwach, er spürte ihn kaum. Er hustete, sein Blick zog Schlieren. Lyon wusste, dass sie komatös war und ihn nicht hören konnte.
„ Adina, bitte komm zurück. Wach auf! Ich kann erst beruhigt sein, wenn du wach bist, wenn es dir besser geht. Bitte, Adina. Du allein hast meinem Leben einen Sinn gegeben. Ich würde alles dafür geben, dich an meiner Seite beschützen zu dürfen, auch wenn du jemand anderen als Partner erwählt hast. Doch die Letzten, die ich vorbehaltlos liebte, wurden mir brutal genommen. Ich will nicht auch dich verlieren. Bitte bleib, lebe.“
Lyon schluckte, kämpfte gegen Tränen an.
„Du musst leben, um deinetwillen. Du bist stark, du schaffst das! Du musst leben! Auch ohne mich, auch wenn ich dich über alles liebe. Hörst du, Sturkopf? Wach endlich auf, d a mit ich in Frieden gehen kann.“
Lyon nahm wahr, wie Bash und Zymon im Türrahmen erschienen und ihn beobachteten. Er drehte sich, um das feuchte Tuch in einer Schüssel auszuwringen. Stechende Nadelspitzen attackierten seine Nerven, ließen ihn Blitze sehen. Das Schlafzimmer schwankte. Seine Magie würde nicht ausreichen, um das Gift, das Palytoxin der Krustenanemone, zu neutralisieren. „Geht’s euch gut?“
„Ja, Mann, alles klar bei uns.“
„Ich habe nicht daran gezweifelt, dass die zwei besten Jäger der Welt denen entkommen können.“ Lyon unterdrückte den Schüttelfrost.
Bash lachte auf, doch plötzlich ging ein Ruck durch ihn. „Wir sind nicht allein!“
„Ich spüre es auch, aber nur schwach. Es ist seltsam.“ Zymon wandte den Kopf. „Ich kann’s nicht lokalisieren. Einer oder mehrere von euch.“
Lyon erhob sich mühsam, holte die unsichtbare Kugel hervor und hauchte mit der freien Handfläche ein wenig magischen Staub darüber. Die Konturen wurden sichtbar.
„Eine magische Kugel der Magycen.“ Zymon verengte die Brauen.
„Spürst du es, Bash?“, fragte Lyon.
Bash schloss die Augen, schien sich zu konzentrieren und riss die Lider wieder auf. „Auren! Ganz schwach. Wie ist das möglich?“ Sichtlich überrascht rieb er sich die Hände.
„Ich fühle es auch. Es muss sich ein Seelengefäß in der Kugel befinden. Wie bekommt man sie auf, Zymon? Ich will sie nicht zerstören.“ Die Angst, den magischen Seelen der verstorbenen Amorphen Leid zuzufügen, schreckte ihn mehr als alles andere, hielt ihn von roher Gewalt ab.
„Normalerweise nur mit dem Blut desjenigen, für den die Information oder der Inhalt bestimmt ist. So übermitteln wir geheime Nachrichten oder verwahren Gegenstände. Damit ich den Auftrag, Adina zu jagen, ganz sicher annahm, verbarg sich noch eine Zeitbombe in meiner Kugel. Sozusagen die magyce Art einer Empfangsbestätigung. Ich vermute, diese hier ist eine Art Tresor, eine Sicherheitskugel. Nur der Befugte kann sie mit seinem Blut öffnen.“
„Fuck.“ Bash schwang seinen Zopf auf den Rücken. „Wo hast du sie her? Von wem ist sie?“
„Wahrscheinlich von Aaron Neff.“
„Dann benötigen wir sein Blut.“ Bash fletschte mit einem Grinsen im Gesicht die Zähne, als witterte er den Magycen bereits.
„Ja. Aber was befindet sich in der Kugel?“, wollte Zymon wissen.
Lyon sah Zymon und Bash an. „Mir ist nur ein Behältnis bekannt, das die verstorbenen Seelen meiner Verwandten birgt, die ich spüre. Der Rubin in Form eines Blutstropfens an dem königlichen Diadem meiner Ahnen.“
Er entnahm Bashs Gesichtszügen, wie dessen Gedanken rotierten. Erst nach einer Weile sprach der Krieger, wählte seine Worte mit Bedacht.
„Wie kommt der kostbarste und bedeutendste Gegenstand der Amorphen in den Besitz des Feindes?“
Lyon wog die golfballgroße Kugel in der Hand und steckte sie zurück in seine Tasche. Sein Puls stockte und ein Zusammenkrampfen seines amorphen Herzens ließ ihn auf der Bettkante zusammensinken. Trotz der zwei misstrauisch dreinblickenden Augenpaare sprach er weiter, als wäre nichts geschehen. „Ich ließ mich auf einen Pakt mit den Magycen ein, um den Krieg zu beenden, nachdem sie uns beinahe alle abgeschlachtet und den magischen Schutz um Schloss Salassar durchdrungen hatten.“
Bash und Zymon stießen gleichsam die Luft aus.
„Zu den Bedingungen für meine Abdankung gehörte die Übergabe des königlichen Diadems.“
„Du verdammter Scheißkerl hast dich nicht ohne Grund jahrhundertelang zurückgezogen!“ Bash Stimme überschlug sich. „Du hast uns den Arsch gerettet! Fuck, ich hab’s doch immer
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