Lyon - A.M.O.R. 01
seiner Ansprache. „Es ist an der Zeit, unser Schicksal in die Hand zu ne h men und dafür zu sorgen, dass wir Amorphen eine Zukunft haben.“ Er wan d te sich zu seiner Rechten. „Bash Zword, euch bekannt als D’fox, ist mein Str a tege, getreuer Freund und tritt mir in den Hintern, wenn er es für nötig hält.“ Hörbares Geschmunzel im Saal. Lyon drehte sich zur anderen Seite und nahm Adinas Hand. „Und Adina Salassar, eure und meine Königin, die Liebe meines Herzens, so die Götter wollen, auch die Mutter meiner zukünftigen Kinder und ebenso Auserwählte, mir den Kopf zurechtzurücken …“ Adina errötete, lächelte aber. Einige weibliche Anwesende bekundeten ihre Zustimmung. „… werden mit mir, König Lyon Salassar IV., einen Weg suc hen und finden, den Konflikt mit den Magycen beizulegen und alles für ein Fortbestehen uns e rer Spezies tun.“
Lyon räusperte sich, sein Bass klang sanft, als er den lauschenden Amorphen von den wahren Begebenheiten vor 467 Jahren erzählte, von seinem Pakt mit dem Feind in einer damals ausweglosen Situation. „Ich benötigte jemanden, der mich nach den tragischen Ereignissen der Vergangenheit und der Schuld, die ich auf mich lud, unterstützte. Um Hilfe zu bitten, ist schwierig, doch erhält man sie manchmal von unerwarteter Seite. Ich verdanke einem Magycen mein Leben.“ Das Gemurmel im Saal schwoll an, vereinzelt waren aufgebrachte und empörte Stimmen zu hören, Furcht und sogar Hass ballten sich. Lyon sah von einem zum anderen. „Die vielen Gesuche meines Vaters Zarr nach einer pe r sönlichen Unterredung mit dem Magycen Monarch Gaudor Tomac sowie die meinigen fanden niemals Gehör – bis heute.“
Die Stimmung veränderte sich, ein spürbares Aufatmen war zu vernehmen. „Lasst uns unsere Existenz wieder zum Leben erwecken, wie Freunde es für mich taten, neue Freundschaften und Verbindungen knüpfen, in Liebe und Frieden zusammenleben, herausfinden, weshalb unsere Kräfte schwinden und gemeinsam unsere Zukunft in die Hand nehmen.“
17.9.2012 - Ontariosee, Kanada/USA
D
ies war in vielerlei Hinsicht ein geschichtsträchtiger und auße r gewöhnlicher Tag.
Ihr war die Aufgabe zuteil geworden, den Ort für die Z u sammenkunft mit dem Monarchen der Magycen und seinen Delegierten au s zuwählen. Nach ausführlichen Gesprächen mit Xena war Adina informiert über die beiden Spezies, ihre Eigenheiten und Lebensgewohnheiten. Es gab keine Abgre n zungen ihrer Lebensgebiete, allerdings hielten sich die Amorphen eher in Amerika und die Magycen überwiegend in Kanada auf. Zymon, der mit allem Geschick zwischen den Rassen vermittelte, hatte die Gratwanderung vollbracht und war nicht nur bis zum Monarchen vorgedrungen, sondern hatte ihn mit unwiderlegbaren Fakten überzeugt, sich auf dieses längst fällige Tre f fen einzulassen. Nach anfänglicher Scheu und Skepsis hatten sich Gaudor Tomac und Gefolge auf einer gemieteten 35 Meter Jacht auf dem Ontariosee eingefunden.
Seit etlichen Stunden schipperten sie auf dem See in der gedachten Mitte zwischen den Ländern hin und her. Diese beeindruckenden Vampire glichen in ihrem Erscheinungsbild den Amorphen, an die sich Adina, trotz ihrer Ve r wandlung, noch nicht gewöhnt hatte. Gaudor und sein Sohn Tehlic trugen ihr blondes Haar kurz, ihre blauen Augen glühten wachsam, die Muskeln stets gewölbt wie die ihrer Leibwächter. Anfangs kam ihr die Luxusjacht wie eine eigens gewählte Falle vor, wie ein Pulverfass mit brennender Lunte, war die Atmosphäre doch zum Zerreißen gespannt. Aber Lyon schaffte es mit seiner ruhigen und freundlichen Art, die ernste Stimmung nach und nach zu lockern.
Gaudor Tomac wirkte wie ein in die Jahre gekommener Daddy, gab bei j e dem Thema einen offenen Gesprächspartner ab und für Adina war es kaum vorstellbar, aus welchem Grund sich die Monarchenfamilie bisher nie zu einer Aussprache bereit erklärt hatte. Wie sie von Lyon wusste, vermutete er den FAL-Leiter Aaron Neff hinter der Intrige, glaubte aber, dieser wäre ke i nesfalls allein imstande gewesen, das Ganze durchzuziehen. Doch Lyon u m schiffte das Thema mit allem nötigen Geschick. Er deutete mit keinem Wort und keiner Geste einen Vorwurf an, blieb stets sachlich und diplomatisch, fast freun d schaftlich und Adina spürte, wie das Eis schmolz.
Die gekrönten Häupter hatten sich vor zwei Stunden unter Deck zu einem Vier-Augengespräch zurückgezogen. Inzwischen nagte die Unruhe an ihr, o b wohl sie Lyons Nähe fühlte,
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