Lyon - A.M.O.R. 01
drückte sich an seine Hü f te und düste nebst Polizeiauto und lautem Tara ab. Er würde mit Adina übe r legen, was für den Kleinen das Beste war. Verwandte gab es keine mehr.
Lyon atmete tief durch. Er genoss das Alleinsein mit Adina. Gestern hatte er den gesamten Tag mit Bash verbracht, der ihn ausführlich auf den neusten Stand brachte. Sie hatten über die noch lebenden Amorphen und die Familie Salassar gesprochen und wagten einen Blick in die Zukunft. Das Schwerste war, ihm von seinem Bruder Mack und dessen Frau Usla zu berichten. Mit viel Einfühlungsvermögen und Überredungskunst schaffte er es, Bash davon a b zubringen, wie ein Berserker im FAL einzufallen, um alle Gefangenen zu b e freien. Sie mussten überlegt und entschlossen vorgehen. Lyon überzeugte ihn von seinen Plänen und gewann seinen wichtigsten Strategen als rechte Hand zurück. Ihm fiel ein Stein vom Herzen.
Bereits am vergangenen Morgen hatte er den Amorphen auf der gesamten Welt eine Einladung für die heutige Nacht im Schloss Salassar zukommen la s sen. Er hoffte, Bashs Vermutung, die meisten würden sich noch auf dem am e rikanischen Kontinent aufhalten, traf zu. Da sie wegen des Blutbedarfs teils abhängig voneinander blieben, war es möglich, den jeweils Nächsten telep a thisch zu unterrichten. Die Frage war nur, ob sie es auch taten.
Bash holte Zymon in Windeseile aus seinem Versteck und schließlich saßen sie bis zum frühen Morgengrauen bei japanischem Tee, Kaffee und Rum im Gewölbe und beratschlagten.
Zum Glück hatte Zymon mal wieder Umsicht bewiesen. Er hatte das Schwert, das Lyon ihm in seiner Hütte aus der Brust gezogen hatte, in eine Plastiktüte gehüllt mit ins Schloss Salassar gebracht. Xena nahm sich sofort der Aufgabe an und zog sich in den geheimen Komplex ‚Hope‘ unterhalb ihrer heiligen Stätten zurück, um die eventuell noch an der Klinge vorhandenen Chemikalien zu sichern und zu analysieren.
Die bisherigen Ergebnisse wiesen auf eine Art Mitose-Hemmer hin, der bei Amorphen und in abgewandelter Form ebenso bei Magycen bewirkte, dass die Zellproliferation nach einer Verletzung nicht eintrat. Der gezielte Stich mit e i ner mit Hemmer behafteten Klinge in den Amorphmuskel bedeutete den Tod. Xenas Vermutung zufolge stand bei intensiver Forschung einer Weiteren t wicklung bis zur vollständigen Unterdrückung der Magie nichts im Wege. Eine absolut erschreckende Aussicht. Eine mächtige Waffe – gegen jeden. Zudem hielt Xena mit ihrer oftmals überschwänglichen Fantasie es für möglich, einen ebensolchen Blocker für noch menschliche Amorphen herzustellen, um die Menschen an der Wandlung zum Amorphen zu hindern und somit der Spezies die letzte Überlebenschance zu entreißen. Aus diesem Grunde mussten sie derart scharf auf Adina gewesen sein. Lyon hoffte inständig, die unbekannte Amorphin aus dem FAL würde am heutigen Abend erscheinen. Es war ihm ein Bedürfnis, sich für ihr Vertrauen und ihre angebotene Hilfe zu bedanken. Außerdem wäre sie eine Bereicherung für sein Team, weil sie mehr über die Magycen zu wissen schien als jeder andere und sie sich immerhin im FAL-Labor aufgehalten hatte, von dem nicht einmal Bash ahnte. Adina war des Ö f teren zu ihnen gestoßen, hatte Ideen beigesteuert und Einwände eingebracht, doch die Umwandlung forderte ihren Tribut, weswegen sie sich zurückzog, um sich auszuruhen.
Nun schwebte Lyon im wahrsten Sinn des Wortes auf Wolke Sieben. Er ha t te Adina mit in den Himmel genommen, sie wusste es nur noch nicht.
„Darf ich jetzt gucken ?“ , fragte Adina.
„Vertraust du mir?“ Lyons Herz klopfte ihm den Hals herauf.
„Natürlich.“
„Dann, bitte.“
Adina kniff nochmals süß die Augen zusammen, blinzelte. „Heilige … Oh Mann, wow!“
Der Vollmond leuchtete hell in seinem blaumilchigen Glanz, ließ den weißen Wolkenteppich, auf dem er mit Adina lag, weich und flauschig erglänzen, u m hüllte sie mit blassem Schimmer. Wind zupfte gnädig lau an se i nem Haar. Die Täler des Mondes formten ein Herz, eine magische Spielerei, die ihm in den Sinn gekommen war. Er war beinahe überrascht, woher die Eingebung kam, als er ihr strahlendes Lächeln sah. Er hielt sich für romantisch und sensibel, doch hatte er sich in seinem ganzen Leben nie getraut, diesen Teil seiner Pe r sönlichkeit zur Entfaltung kommen zu lassen. Auch, dass er sich in einen Smoking geworfen hatte und rund um ihre Wolke flackernde Kerzen schw e ben ließ, brachte eine Seite zum Vorschein,
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