Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
Vom Netzwerk:
erzittern. Sie schluckte. „Lyon, was bist du?“
    Seine innere Festung schien zu bröckeln, obwohl er äußerlich seine erhabene Haltung beibehielt. Er blieb stehen und senkte für einen Augenblick die Lider. „Ich bin ein Mann mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Deshalb solltest du mich meiden.“
    „Weshalb?“ Das hatte sie nicht fragen wollen, doch die Bestürzung, die sie erfasste, als sie meinte, sie würde ihn nie wiedersehen, hatte sie spontan überrumpelt. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie Lyon jemals aus ihrem Kopf verbannen sollte.
    Lyon sah ihr flüchtig in die Augen. „Ich bin in der Lage, dir ernstlich zu schaden.“ Er machte eine Pause, als hielte er genauso die Luft an wie sie. Er sagte nichts weiter, doch seine Augen sprachen davon, dass er dies allerdings niemals tun würde.
    Verdammt noch mal, sie fühlte sich bei ihm sicher, egal was er behauptete. „Spürst du unsere Verbindung?“ Adinas Herz pochte ihr bis in die Ohren, ihr Puls raste. Vorfreude, endlich zu erfahren, was auf sie zukam, weshalb sie sich veränderte und auf eine eventuelle erneute Berührung, sauste ihr wie Kohlensäure durch die Adern.
    „Nein.“
    Als hätte er ihr den Stecker gezogen, fiel ihre atemlose Gespanntheit wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Er stand einfach da und sah sie an. Das Gesicht eine Maskerade, die sie ohne jede Regung zu verhöhnen schien. Es bereitete ihr noch nie solche Schwierigkeiten, ihren Mund zum Sprechen zu bewegen.
    „Okay, dann … sei so fair und liefere mich bei Bewusstsein am Kloster ab, such die Maschine und bring sie mir. Ich hoffe, sie ist nicht Schrott. Dann werde ich deinem Wunsch entsprechen und dich nie wieder belästigen.“
     
    Mit fliegenden Fahnen schlüpfte Adina in ihrem Raum im Kloster in ihre Anziehsachen, warf die Reste, Bücher und Waschutensilien in den Koffer und überlegte, was sie tun wollte. Sie hatte angenommen, nach einem Gespräch mit Lyon Genaueres zu wissen, aber leider war das Gegenteil der Fall. Er blockte eine Unterhaltung ab. Gut, musste sie eben allein klarkommen, selbst herausfinden, was Seltsames mit ihr vor sich ging. Was sie sah und erlebte, reichte, um sicher zu sein, dass ihr das Gehirn keinen Streich spielte. Adina hob ein Bein und kreiste das Fußgelenk. Nicht geschwollen, kein Schmerz. Die Füße bargen keine Schnitte oder Kratzer mehr. Sie faltete die Hände vor dem Mund, bemerkte sogleich ihr leichtes Zittern. So gefasst, wie sie sich gab, fühlte sie sich nicht. Lyon Coolness vorzutäuschen kostete ebenso Kraft wie die vermaledeiten Fieberschübe. Sie erhob sich. Am besten sie verkroch sich eine Weile bei Emanuel, bis Yasti Zeit fand, sie gründlich zu untersuchen.
    Auf leisen Sohlen schlich sie durch die düsteren Flure zum Kreuzgang. Plötzlich trat jemand hinter einer Säule hervor. Adina schrak zusammen, ihr entwich ein spitzer Laut. Ihr Magen drehte sich und sie musste schlucken, um das Nichts, das sie gegessen hatte, hinabzuwürgen. Sie neigte den Kopf vor dem Klosteroberen. „Prior.“
    „Verzeih, Adina.“
    Gott allein wusste, weswegen ausgerechnet er gerade jetzt umhergeisterte, obwohl um diese Uhrzeit kein nächtliches Gebet stattfand. Sie kannte ihn ihr ganzes Leben lang. Er war eine Vaterfigur für sie, und obwohl sie seit vierzehn Jahren nicht mehr im Kloster lebte, empfand sie ebensolche Zuneigung wie damals, als er sie in Kräuterkunde gelehrt oder mit ihr Seilhüpfen geübt hatte. Adina richtete sich auf, sah empor, entschlossen, ihm den Abschied durch ein unterlassenes Geständnis leichter zu gestalten. „Prior Laughlin, es tut mir sehr leid, dich gestört zu haben.“
    „Aber das hast du nicht, mein Kind.“ Er reichte ihr die Hand.
    Ein unangenehmes Gefühl stieg in ihr auf. Es traf sie wie ein Schock. Etwas Vergleichbares hatte sie noch nie verspürt. Sie sah ihm nicht ins Gesicht und entzog ihm die Finger, was nicht so unauffällig vonstattenging, wie sie beabsichtigte, weil er sie fest umschlossen hielt. „Ich muss leider gehen.“
    „Adina, möchtest du nicht lieber mit mir reden? Ich merke doch, dass dich etwas beschäftigt.“
    „Nein. Glaube mir, ich gehöre nicht hierher … nicht mehr.“
    „Im Herzen werden wir dich immer lieben. Du gehörst zu uns, egal, für welches Leben du dich entscheidest.“
    Entschieden hast, dachte sie, straffte ihre Haltung und sah ihm in die Augen. Das hatte sie lange nicht mehr getan, obwohl sie das Kloster regelmäßig besucht hatte. Er wirkte

Weitere Kostenlose Bücher