Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Madea
Vom Netzwerk:
verblichene Hauch ihrer Seele sandte ihm einen ment a len Wunsch.
    Lyon, flieh!
    Ihre Amorphenseele ward zu ewigem Nebel.
    Er schrie. Die Kleidung verschmolz mit Haut, sengende Kohlen trafen ihn, die Feuersbrust umhüllte ihn, aber nichts war so quälend wie der Schmerz in seiner Brust, als Semi starb.
     
    Die hermetischen Klappen öffneten sich in dem Moment, in dem das Siche r heitsschloss des Großraumtresors zu piepen anfing. Lyon stürzte auf die au f gehende Tür zu, witterte, wie die Flammen sich mit dem hereinströmenden Sauerstoff verbanden, und ihn in einer gewaltigen Explosion aus dem Raum katapultierten.
    Es dauerte, bis das Summen in seinen Ohren nachließ. Er prüfte den Puls des Bankangestellten, der unter ihm lag und brummte. Die Stahlsplitter, die aus der engen Türöffnung geschossen und an seiner Schutzaura abgeprallt waren, hätten den Kerl perforiert. Lyon stemmte sich auf die wackligen Beine, sauste aus dem Gebäude, um in Emanuels Hinterhof Adinas Spur aufzunehmen.

11.9.2012 - Region Outaouais, Provinz Québec, Kanada
     
    A
    dina litt Hunger und Durst, ihr Schädel spaltete sich wie durch Axthiebe, wuchs zusammen, spaltete sich erneut. Schluckte sie, brannte der Speichel in der Kehle, als wäre er mit Reißzwecken gespickt. Sie schlotterte vor Kälte, obwohl ein Schweißfilm ihre Oberlippe b e deckte. Ihr ging es richtig schlecht. Und was tat sie? Sie sorgte sich allen Ern s tes um ihren Entführer, den brutalen Vampir, der sich seit zwei Stunden unter Schmerzen auf dem Höhlenboden wand. Vermutlich verfiel sie endgültig dem Wahnsinn.
    Zuerst hatte Adina es ihm gegönnt, ihm die Pest an den Hals gewünscht, aber er schien Grausames durchmachen zu müssen, etwas, das selbst bei e i nem Feind ihr Mitleid auslöste. Er murmelte von Verrat, schrie vor Qual, fauchte und strampelte. Nun lag er still auf dem Rücken, sein gewaltiger Brus t korb bewegte sich gleichmäßig, sein braunes Haar klebte ihm im Gesicht.
    Der raue Fels bohrte sich in ihre Nieren, ihre Gelenke brannten, durch die Fesselung unnatürlich ver dreht. Die Angst, die sie u m klammert hielt, als sie in dem düsteren Loch erwachte, war nach und nach gewichen, weil der Kidna p per noch mitgenommener zu sein schien als sie.
    „Hallo?“ Adina fasste sich an den Hals. Das geflüsterte Wort hatte allenfalls als ein Krächzen ihren Mund verlassen. Sie räusperte sich und ihr traten Tr ä nen in die Augen. Verteufelt, tat das weh. Das würde sie allzu gern gegen die Fieberschübe eintauschen, die, seitdem das Zwicken in ihrem Nacken sie zum Wachwerden genötigt hatte, verschwunden waren. Die Erinnerung, wie er ihr auf den Kehlkopf geschlagen und sie in die Bewusstlosigkeit gewürgt hatte, schob Wut vor ihre Furcht. Sie wünschte sich ihre Pupillen könnten Blitze ve r schießen und ihm die Eier verschmoren.
    Wie auf Kommando begann er, zu zucken. Was ging es sie an? Sie wand sich auf ihrer unbequemen steinernen Liegefläche und stutzte, als sie bemerkte, wie schlampig die Fußfesseln saßen. Eine kleine Euphoriewelle schwappte durch ihren Körper. Sie zerrte und rieb so lange an den Seilen um ihre Handgelenke, bis sich eine Schlinge löste. Nach einigen Minuten hatte sie auch ihre Füße aus den Fesseln befreit. Ihre Beine sahen aus, als häuteten sie sich, das Nylon hing in Fetzen, ihre Knie b o ten aufgeschlagen einen unansehnlichen Anblick. Eine nachlässige Fesselung wäre ihr bei Vampiren nie in den Sinn gekommen, aus diesem Grunde puschte der Fluchtgedanke sie erst jetzt.
    Sie sah sich aufmerksam um. Überall waren grobschlächtige Eisenringe in der gewölbten Höhle im Stein verankert. Eine Folterkammer? Sklavenhaltung? Jedenfalls ein sicherer Ort für einen Gefangenen, soweit klar. Adina tastete über ihre pochende Stirn, beobachtete den Feind. Bestimmt hatten die Kräm p fe ihn überrascht, weil er sich mit ihr verausgabt hatte. Er hatte es wohl nicht mehr geschafft, sich zu entfernen, warum sonst lag er hier herum? Sie schnau f te abfällig, kickte ein Steinchen nach ihm, ersehnte, es wäre ein tonnenschw e rer Granitblock, der ihn zerquetschte und wartete auf eine Reaktion. Sie blieb aus.
    Adina stand vorsichtig auf und untersuchte den Fels. Wie gut, keine klaus t rophobische Veranlagung zu haben. Die Grotte war klein und barg weder G e genstände, die sie als Waffe hätte nutzen können, noch sah sie einen Weg ins Freie, keinerlei Öffnung im Gestein, keine Falltür, nichts. Ein ovaler Luftba l lon in einem Berg. Punkt. Zu

Weitere Kostenlose Bücher