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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Ortschaft. Das Nimmerfehl lag zu seinen Füßen auf dem nassen Sand. Er hob es auf, bevor die Brandung es forttragen konnte.
    Aillas ordnete seine Gedanken. Offenbar stand er am Kap des Wiedersehens, dem westlichsten Punkt von Lyonesse. Die Ortschaft konnte dann nur Pargetta sein.
    Aillas hielt das Nimmerfehl an seiner Kette hoch. Der Zahn schlug nach Nordosten aus.
    Aillas stieß einen Seufzer der Enttäuschung aus, dann stapfte er den Strand hinauf nach Pargetta, hart unter der Burg Malisse. Im Gasthaus aß er Brot und Bratfisch, und nach einstündigem Gezanke und Gefeilsche mit dem Stallknecht kaufte er einen hammerköpfigen grauen Hengst von reifem Alter, halsstarrig und ohne jede Grazie, aber immer noch zu guten Diensten tauglich, wenn man ihn nicht zu hart anfaßte, überdies – eine nicht unwichtige Erwägung – relativ preisgünstig.
    Das Nimmerfehl zeigte nach Nordosten. Der halbe Tag lag noch vor ihm, als er schließlich aufbrach. Er ritt die Alte Straße 21 hinauf, durch das Tal des Syrinx-Flusses und hinauf in die steinerne Einöde des Troagh, des Südgipfels des Teach tac Teach. Er übernachtete in einem einsamen Berggasthof und kam spät am darauffolgenden Tag in Nolsby Sevan an, einem Marktort und Knotenpunkt dreier wichtiger Straßen: dem Sfer Arct, der nach Süden zur Stadt Lyonesse führte, der Alten Straße und dem Ulfpaß, der sich über Kaul Bocach nach Norden in die Ulflande schlängelte.
    Aillas mietete sich für die Nacht im Gasthof »Zum Schimmel« ein und ritt am nächsten Morgen über den Ulfpaß nach Norden weiter, so schnell, wie sein störrisches Reittier es erlaubte. Den Umständen entsprechend waren seine Pläne weder ausgefeilt noch detailliert. Er würde den Ulfpaß hinaufreiten, bei Kaul Bocach die Grenze nach Süd-Ulfland überschreiten und den Trompada hinauf nach Dahaut weiterziehen, wobei er um Tintzin Fyral einen weiten Bogen machen würde. Bei Camperdilly würde er alsdann vom Trompada auf die Ost-West-Straße abbiegen; eine Route, die ihn, glaubte er dem Nimmerfehl, mehr oder weniger direkt zu Dhrun führen würde, vorausgesetzt, das Sieben-Jahres-Mordet gestattete dies.
    Nachdem er ein paar Meilen geritten war, überholte er eine Gruppe wandernder Hausierer, die unterwegs waren nach Ys und anderen Städten an der südulfländischen Küste. Aillas schloß sich der Gruppe an, um Kaul Bocach nicht allein passieren zu müssen und sich so vielleicht verdächtig zu machen.
    In Kaul Bocach kursierten beunruhigende Nachrichten. Flüchtlinge aus dem Norden berichteten, die Ska seien erneut nach Süd- und Nord-Ulfland eingefallen und hätten dabei fast die Stadt Oäldes mitsamt König Oriante und seinem unbedeutenden Hof von der Außenwelt abgeschnitten. Warum, so wurde gerätselt, übten die Ska solche Nachsicht gegen den machtlosen Oriante?
    Im Zuge einer weiteren Operation waren die Ska weiter nach Osten vorgedrungen und hatten die Grenze nach Dahaut überschritten, um die mächtige Festung Poëlitetz, die die Ebene der Schatten beherrschte, einzunehmen.
    Für den wachhabenden Offizier auf Kaul Bocach stellte die Strategie der Ska kein Geheimnis dar: »Sie wollen die Ulflande, Norden wie Süden, auffressen, wie der Hecht den Flußbarsch frißt. Gibt es daran irgendeinen Zweifel? Hier ein kleiner Bissen, dort ein kleiner Happen, und schon bald weht die schwarze Fahne von Kap Tawzy bis Kap Tay, eines Tages werden sie so dreist sein, sich an Ys und dem Evandertal zu erproben, vorausgesetzt, sie würden es je schaffen, Tintzin Fyral einzunehmen.« Er hob die Hand. »Nein, sagt mir nichts! Das ist nicht die Art, wie ein Hecht mit einem Flußbarsch umspringen würde; er schnappt ihn mit einem einzigen Biß. Aber es läuft auf dasselbe hinaus!«
    Verunsichert hielten die Hausierer in einem Espenhain Rat und beschlossen schließlich, mit doppelter Vorsicht weiterzuziehen, zumindest bis Ys.
    Sie waren fünf Meilen marschiert, da kam ihnen eine Schar Bauernvolk entgegen. Ein paar ritten auf Pferden oder Eseln, andere zogen oder schoben Karren, die vollgepackt waren mit Möbeln und anderen Habseligkeiten, wieder andere gingen zu Fuß und hielten Kinder an der Hand. Sie wiesen sich als Flüchtlinge aus, die von den Ska von Haus und Hof vertrieben worden waren. Ein großes schwarzes Heer, so sagten sie, hätte bereits Süd-Ulfland überflutet, jeden Widerstand überrollt, Männer und Frauen versklavt und die Burgen und Festen der ulfischen Barone niedergebrannt.
    Wieder hielten die Hausierer,

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