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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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beherrschte, geschleppt. Aillas konnte sehen, wie sie die Maschinen vorwärtsschoben und -wuchteten. Es waren, wie er sehen konnte, schwerste Geräte, fähig, einen hundert Pfund schweren Felsbrocken bis nach Tintzin Fyral zu schleudern. Und ein solches Geschoß vermochte eine Zinne zu zerschmettern oder auch eine Bresche in eine Brüstung oder Mauer zu schlagen. Und schließlich, nach genügend langem Beschuß, würde der hohe Turm selbst unter der Wucht der Geschosse in Trümmer fallen. Die Treffsicherheit dieser Katapulte, wenn von fähigen Maschinisten bedient, war enorm hoch.
    Aillas beobachtete, wie sie die Katapulte bis an den Rand der Plattform schleppten.
    Carfilhiot selbst kam hinaus auf die Terrasse geschlendert. Er trug einen hellblauen Morgenrock. Offenbar war er gerade erst aufgestanden. Sofort sprangen Bogenschützen der Ska vor und sandten einen sirrenden Pfeilhagel über die Schlucht. Carfilhiot runzelte die Stirn, verärgert über diese ungebührliche Störung seines Morgenspaziergangs, und stellte sich hinter einen Zinnenzahn. Drei seiner Gefolgsmänner erschienen auf dem Dach und stellten rasch metallne Schutzgitter aus Drahtgeflecht entlang der Brüstung auf, um die Terrasse gegen die Pfeile der Ska abzuschirmen. Als sie fertig waren, trat Carfilhiot wieder hinter seinem Zinnenzahn hervor und setzte seinen morgendlichen Spaziergang fort. Die Ska beobachteten ihn voller Verblüffung und wechselten ironische Kommentare, während sie sich wieder daranmachten, ihre Katapulte einzurichten und mit Ballast zu beladen.
    Aillas wußte, daß er verschwinden mußte, aber er konnte sich nicht von der Szenerie losreißen. Die Bühne war gerichtet, der Vorhang war auf, die Schauspieler waren erschienen – das Drama konnte seinen Anfang nehmen. Die Ska bemannten die Winden. Die mächtigen Schleuderbalken bogen sich ächzend und quietschend zurück. Die Löffel wurden mit Steinbrocken gefüllt. Die Maschinisten drehten an Schrauben, besorgten die letzte Feineinstellung. Alles war bereit für die erste Salve.
    Carfilhiot schien erst jetzt die Bedrohung für seinen Turm zur Kenntnis zu nehmen. Er machte eine fast gelangweilte Handbewegung und rief etwas über die Schulter. Die steinernen Widerlager, die die Plattform stützten, brachen direkt unter den Katapulten zusammen. Katapulte, Geschosse, Geröll, Maschinisten, Bogenschützen und Fußvolk stürzten in die Tiefe hinunter. Sie fielen lange und tief, mit sinnestäuschender Langsamkeit: hinunter, immer tiefer, drehend, wirbelnd, die letzten hundert Fuß rutschend und springend wie Spielbälle, um unten, am Fuß der Schlucht, in einem zusammengestauchten Haufen aus Geröll, zersplitterten Balken und zerschmetterten Leibern reglos liegenzubleiben.
    Carfilhiot warf einen letzten Blick über die Terrasse, dann ging er in die Burg zurück.
    Die Ska schätzten die Situation eher ernst denn zornig ab. Aillas schob sich langsam zurück aus dem Gesichtsfeld der Ska. Es war für ihn höchste Zeit, sich aus dem Staub zu machen, so schnell und so weit wie möglich. Als sein Blick auf den Steinaltar fiel, schoß ihm ein neuer Gedanke durch den Kopf: Carfilhiot war, das hatte sich klar erwiesen, ein schlauer, gerissener Kopf. Würde er einen für mutmaßliche Feinde so verlockenden Aussichtspunkt ungeschützt lassen? Von plötzlicher Unruhe gepackt, warf Aillas einen letzten Blick auf Tintzin Fyral. Arbeitskolonnen der Ska, offensichtlich Sklaven, waren dabei, Holz über den Kamm heranzuschleppen. Obwohl ihrer Katapulte beraubt, gaben die Ska die Belagerung nicht auf. Aillas schaute eine Minute, zwei Minuten. Als er sich endlich vom Rand der Klippe abwandte, sah er sich einer siebenköpfigen Patrouille im Schwarz der Ska gegenüber: einem Korporal und sechs Kriegern, zwei davon mit schußbereit gespanntem Bogen.
    Aillas hob die Hände. »Ich bin nur ein Reisender, laßt mich meines Weges gehen.«
    Der Korporal, ein großgewachsener Mann mit fremdartigem, grimmigem Gesicht, stieß ein kehliges Krächzen ungläubigen Spotts aus.
    »Hier oben auf dem Berg? Du bist ein Spion!«
    »Ein Spion? Wem sollte ich nützen? Was sollte ich wem berichten? Daß die Ska Tintzin Fyral angreifen? Ich kam hier herauf, um eine sichere Route auszuspähen, auf der ich den Schauplatz des Kampfes umgehen kann.«
    »Du bist jetzt in Sicherheit. Komm mit. Auch Zweibeiner 22 können von Nutzen sein.«
    Die Ska nahmen Aillas das Schwert ab und banden ihm einen Strick um den Hals. Sie führten ihn vom

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