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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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er sich gegen ihren Lieblingszeitvertreib wandte, nämlich, sich ungebeten in die Angelegenheiten des Landes einzumischen.
    Murgen machte Swer Smod zu seinem Wohnsitz: ein weiträumiges, unregelmäßig gebautes Haus im Nordwesten Lyonesses, wo der Teach tac Teach zum Wald von Tantrevalles hin abfiel. Er begründete sein Edikt mit der These, daß jede Art von Unterstützung, die man einem Günstling angedeihen lasse, früher oder später unweigerlich gegen die Interessen anderer Magier verstoßen würde.
    Sartzanek, der vielleicht launenhafteste und unberechenbarste von allen Magiern, lebte tief im Walde, in Faroli, im damaligen Großherzogtum Dahaut. Schon seit jeher waren ihm Murgens Verbote und Vorschriften ein Dorn im Auge gewesen, und er verstieß so häufig und offen gegen sie, wie sein Wagemut es zuließ.
    Sartzanek vollführte gelegentlich erotische Experimente mit der Hexe Desmëi. Tief verletzt von den Sticheleien Widdefuts, rächte sich Sartzanek mit dem Spruch der Vollkommenen Erleuchtung, was zur Folge hatte, daß Widdefut plötzlich alles wußte, was es zu wissen gab: die Geschichte jedes einzelnen Atoms im Universum, die Abläufe von acht Arten der Zeit, die möglichen Phasen jedes folgenden Augenblickes; alle Gerüche, Geräusche, Aromen, Geschmacksrichtungen und Anblicke der Welt, dazu Empfindungen, welche sich auf neun andere, ungewöhnlichere Sinne bezogen. Widdefut ward wie von einem Schlag getroffen und konnte nicht einmal mehr Nahrung zu sich nehmen. Er stand wie gelähmt da, zitternd und in völliger Verwirrung, bis er sich in eine Rauchwolke auflöste und vom Wind fortgeblasen wurde.
    Coddefut erhob entrüstet Protest, woraufhin Sartzanek sich in eine solche Wut steigerte, daß er alle Vorsicht beiseite schob und Coddefut mit einer Madenplage vernichtete. Coddefuts gesamter Körper verschwand unter einer zolldicken Schicht wimmelnder Maden. In seiner Pein verlor Coddefut die Kontrolle über seinen Geist und riß sich selbst in Stücke.
    Daraufhin beschworen die anderen Magier mit Ausnahme Desmëis Kräfte herauf, denen Sartzanek nicht widerstehen konnte. So groß war der Druck, daß Sartzanek zu einem eisernen Pfahl von sieben Fuß Höhe und vier Zoll Dicke zusammengepreßt wurde, und nur noch bei genauem Hinsehen waren seine verzerrten Züge zu erkennen. Der Pfahl war ähnlich jenem Pfosten, welcher an Twittens Kreuzweg stand. Der Sartzanek-Pfahl wurde hoch oben auf dem Gipfel des Agon-Berges in den Boden gerammt. Es hieß, daß immer, wenn ein Blitz in den Pfahl einschlug, Sartzaneks in das Eisen geätzte Gesichtszüge zuckten und bebten.
    Unmittelbar danach schlug ein gewisser Tamurello seinen Wohnsitz in Sartzaneks Haus in Faroli auf, und allen war sofort klar, daß er Sartzaneks
alter ego
oder sein Sproß sein mußte: in gewisser Hinsicht eine Art Ableger von Sartzaneks Ich. 15 Wie Sartzanek, so war auch Tamurello groß, von kräftiger Statur, mit schwarzen Augen, schwarzen Locken, einem vollippigen Mund, einem runden Kinn und von einem Temperament, das sich in Form von lebhaften Gemütsbewegungen Ausdruck verschaffte.
    Die Hexe Desmëi, die mit Sartzanek erotische Vereinigungen vollzogen hatte, trieb nun ihr Spielchen mit König Olam III. Sie erschien ihm als weibliches Wesen, bekleidet mit einem weichen Pelz aus schwarzem Fell und einer auf seltsame Weise schönen Katzenmaske. Dieses Wesen kannte tausend laszive Listen und Schliche. König Olam, betört und töricht, beugte sich ihrem Willen. Um Murgen zu ärgern, überredete Desmëi Olam, seinen Thron Evandig und den Tisch Cairbra an Meadhan nach Avallon zu schaffen.
    Die alte Ruhe war dahin. Die Magier waren uneins, jeder beäugte den anderen mit Argwohn. Murgen schottete sich angeekelt auf Swer Smod ab.
    Schwere Zeiten brachen für die Älteren Inseln an. König Olam, inzwischen völlig dem Wahn anheimgefallen, versuchte mit einer Leopardin zu kopulieren. Grauenhaft zugerichtet hauchte er sein Leben aus. Uther I., sein Sohn, ein zerbrechlicher und furchtsamer junger Bursche, konnte sich nicht länger der Unterstützung Murgens erfreuen. Goten überfluteten die Nordküste von Dahaut und wüteten auf der Insel Whanish. Sie plünderten und verwüsteten das Kloster und steckten die große Bibliothek in Brand.
    Audry, der Großherzog von Dahaut, hob ein Heer aus und schlug die Goten vernichtend in der Schlacht von Hax, erlitt dabei jedoch selbst solche Verluste, daß die keltischen Godelianer nach Osten zogen und die Halbinsel Wysrod

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