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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Ohrläppchen des Gesichts. »Tamurello! Höre die Stimme von Faude Carfilhiot!« Er berührte den Mund. »Tamurello, sprich!«
    Mit hölzernem Krächzen antwortete die Stimme: »Ich höre und spreche.«
    Carfilhiot berührte die Augen. »Tamurello! Schaue auf mich und König Casmir von Lyonesse! Wir erwägen den Einsatz seiner Armeen in Süd-Ulfland, die Wirrnis dortselbst zu bezwingen und an ihrer Statt König Casmirs weise Herrschaft zu errichten. Wir wissen um deine Politik der Unparteilichkeit, dennoch erbitten wir deinen Rat.«
    Das Bildnis sprach: »Ich entrate der Entsendung fremder Streitmächte nach Süd-Ulfland, besonders derer von Lyonesse. König Casmir, Eure Ziele in Ehren, aber sie würden ganz Hybras erschüttern, einschließlich Dahaut, und große Beschwerlichkeit über mich bringen. Ich rate Euch daher, kehrt nach Lyonesse zurück, und schließt Frieden mit Troicinet. Und dir, Carfilhiot, rate ich, die Macht von Tintzin Fyral entschlossen zu gebrauchen, um jedwedem Eindringling nach Süd-Ulfland Einhalt zu gebieten.«
    »Ich danke dir«, sprach Carfilhiot. »Wir werden uns deinen Rat gewiß zu Herzen nehmen.«
    Casmir sagte kein Wort. Gemeinsam stiegen sie wieder in den Salon hinab, wo sie noch eine Stunde höflich über Nichtigkeiten plauderten. Dann erklärte Casmir, er wolle sich zur Nacht zurückziehen, und Carfilhiot wünschte ihm angenehmen Schlaf.
    Früh am nächsten Morgen stand König Casmir auf, dankte Carfilhiot für seine Gastfreundlichkeit und brach ohne weitere Umstände von Tintzin Fyral auf.
    Gegen Mittag erreichte die Kavalkade Kaul Bocach. Mit der Hälfte seiner Ritter passierte König Casmir den Engpaß nach der Entrichtung von acht Silberdukaten. Direkt hinter dem Engpaß hielten sie an. Nun näherte sich der Rest der Gruppe der Festung. Der Kommandant der Festung trat vor. »Warum seid ihr nicht alle zusammen hindurchgeritten? So müßt ihr nun abermals acht Golddukaten entrichten.«
    Sir Welty saß ohne Hast ab. Er griff den Kommandanten und setzte ihm ein Messer an die Gurgel.
    »Was willst du lieber sein, ein toter ulfischer Halsabschneider oder ein lebendiger Soldat im Dienste von König Casmir von Lyonesse?«
    Des Kommandanten stählerner Helm fiel herunter, einen kahlen braunen Schädel entblößend. Er drehte und wand sich. Dann stieß er ächzend hervor: »Das ist Verrat! Wo ist die Ehre?«
    »Schau dorthin! Dort sitzt König Casmir. Wagst du es, ihn der Ehrlosigkeit zu zeihen, nachdem du ihm sein königliches Gold abgepreßt hast?«
    »Natürlich nicht, aber ...«
    Sir Welty ritzte ihn mit der Klinge. »Heiße deine Männer zur Inspektion herauszutreten. Du wirst über einer kleinen Flamme garen, wenn auch nur ein Tropfen Blut – es sei denn, deines – vergossen wird!«
    Der Kommandant versuchte ein letztes Aufbegehren. »Erwartet Ihr, daß ich Euch unser uneinnehmbares Kaul Bocach in die Hände liefere, ohne auch nur den geringsten Protest zu erheben?«
    »Protestiert nach Herzenslust. Ich lasse Euch sogar wieder hineingehen. Doch dann steht ihr unter Belagerung. Wir werden den Felsen erklimmen und Steinbrocken auf die Brüstung werfen.«
    »Möglich vielleicht, aber schwierig.«
    »Wir werden Holzscheite anzünden und sie in den Hohlweg legen. Sie werden lodern und qualmen, auf daß ihr geräuchert und gebacken werdet, wenn die Hitze hinaufsteigt. Wollt ihr der Macht Lyonesses die Stirn bieten?«
    Der Kommandant stieß einen tiefen Seufzer aus. »Natürlich nicht! Wie ich gleich zu Anfang erklärte, ich trete mit Freuden in den Dienst Seiner höchst huldvollen Majestät König Casmir! Heda! Wachen!
    Heraus zur Inspektion!«
    Unter mißmutigem Murren kamen die Soldaten heraus und nahmen Aufstellung. Mit düsterer Miene standen sie da, schlampig und zerzaust, das Haar wirr unter den stählernen Helmen hervorhängend.
    Casmir musterte sie mit verächtlichem Blick. »Bequemer wäre es, ihnen die Köpfe abzuschlagen.«
    »Seid unbesorgt!« schrie der Kommandant. »Unter normalen Umständen sind wir die tüchtigste Truppe, die man sich denken kann!«
    König Casmir zuckte die Achseln und wandte sich ab. Das Gold aus den Wegzolleinnahmen der Festung wurde in einen der Wagen geladen. Sir Welty und vierzehn Ritter blieben als einstweilige Garnison auf der Burg zurück, und König Casmir ritt freudlos nach der Stadt Lyonesse zurück. In seinem Arbeitsraum auf Tintzin Fyral bemühte Faude Carfilhiot erneut des Magiers Tamurello Aufmerksamkeit.
    »Casmir ist fortgeritten. Unsere

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