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Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse

Titel: Lyonesse 1 - Herrscher von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Qualen, die er erlitten haben mußte, gewiß ebenso sehr von seinen Gewissensbissen ob seiner Schwäche verursacht worden waren wie von dem Feuer, das er so sehr fürchtete. Zuletzt hatte man ihm wohl um seine Schmerzensschreie zum Verstummen zu bringen, das verkohlte Gesicht mit einem Beil gespalten.
    Shimrod schaute unter den Kamin, aber der Stein, der seinen Schatz an magischen Instrumenten beherbergte, war fort. Nichts anderes hatte er erwartet. Ein paar unvollkommene Fertigkeiten, einige Scharlatantricks, ein oder zwei kluge Zaubersprüche, das war alles, was ihm geblieben war. Schon zuvor gewiß keiner der Großen seiner Zunft, war Shimrod jetzt kaum mehr denn ein Dilettant der magischen Künste.
    Melancthe! Sie hatte ihm keinen Deut mehr Vertrauen entgegengebracht als er ihr. Dennoch hätte er ihr keinen großen Schaden zugefügt, während sie ihm den Ausgang verschlossen hatte, auf daß er in Irerly den Tod finde.
    »Melancthe! Schändliche Melancthe! Du wirst für deine Verbrechen zahlen! Ich entrann Irerly, und somit habe ich gewonnen, aber während meiner Abwesenheit, deren Ursache du warst, verlor ich all meine Habe und Grofinet sein Leben. Dafür wirst du büßen!« So wütete Shimrod, während er im Haus herumging.
    Die Räuber, die sich seine Abwesenheit zunutze gemacht hatten, Trilda zu plündern, auch sie mußten erhascht und bestraft werden. Wer mochten sie sein?
    Das Hausauge! Installiert für just solche Vorkommnisse! Doch nein, zuerst würde er Grofinet begraben! Und das tat er auch, in einer Laube hinter dem Haus, zusammen mit des Freundes kargem Besitz. Als er fertig war, begann es schon zu dunkeln. Er ging ins Haus zurück, zündete alle Lampen an und entfachte ein Feuer im Kamin. Gleichwohl schien Trilda immer noch düster und trostlos.
    Shimrod holte das Hausauge vom Balken herunter und stellte es auf den Tisch im Wohnraum, wo es auf einen geheimen Stimulus hin alle Ereignisse noch einmal ablaufen ließ, die es während Shimrods Abwesenheit beobachtet hatte.
    Die ersten paar Tage vergingen ohne Zwischenfälle. Grofinet erledigte eifrig seine Pflichten, und alles ging seinen rechten Gang, bis eines trägen Sommer-nachmittags der Melder laut ausrief: »Ich erspähe zwei Fremdlinge von unbekanntem Namen! Sie nähern sich von Süden!«
    Grofinet setzte sich hastig seinen Helm auf und baute sich mit dem, was er für eine Pose der Autorität hielt, im Türrahmen auf. Dann rief er: »Fremde, seid so gut und bleibt stehen! Dies ist Trilda, das Haus des Meistermagiers Shimrod, und zur Zeit unter meiner Obhut. Da ich nicht zu erkennen vermag, was ich mit euch zu schaffen haben könnte, fordere ich euch in aller Höflichkeit auf, eures Weges zu ziehen.«
    Eine Stimme erwiderte: »Wir ersuchen Euch um Labung: einen Laib Brot, ein Stück Käse, einen Becher Wein, und wir ziehen weiter.«
    »Kommt keinen Schritt näher! Ich werde euch Essen und Trinken bringen, und so ihr gesättigt seid, müßt ihr sofort eures Weges gehen. Das ist mein Geheiß!«
    »Herr Ritter, wir werden tun, wie Ihr es für richtig haltet.«
    Geschmeichelt wandte sich Grofinet ab. Sofort wurde er gepackt und mit Lederriemen gefesselt, und so nahmen die schrecklichen Ereignisse jenes Nachmittags ihren Anfang.
    Die Eindringlinge waren selbzweit: ein großer, schöner Mann mit der Kleidung und dem Gebaren eines vornehmen Herrn und sein Gehilfe. Der erstere war von feinem und wohlgestaltem Äußeren. Glänzendes schwarzes Haar umrahmte fein geschnittene Gesichtszüge. Er trug dunkelgrüne lederne Jagdhosen, einen schwarzen Überwurf und das lange Schwert eines Ritters.
    Der zweite Räuber maß zwei Zoll weniger an Körpergröße, dafür jedoch sechs Zoll mehr an Leibesfülle. Seine Züge waren von plumper Gedrungenheit, verzerrt und zerknittert. Ein muskatbrauner Schnauzbart hing ihm wie welk über den Mund. Seine Arme waren schwer und kräftig, seine Beine dünn und schienen ihm beim Gehen zu schmerzen. Letzteres verlieh seinem Gang etwas Zimperliches. Er war es, der Grofinet folterte, während der andere lässig an den Tisch gelehnt stand, Wein trank und seinen Spießgesellen zu immer neuen Teufeleien ermunterte.
    Schließlich war die Untat vollbracht. Grofinet hing qualmend von der Decke, der Ziegel mit Shimrods Schätzen war aus seinem Versteck genommen.
    »So weit, so gut«, sagte der schwarzhaarige Ritter, »auch wenn Shimrod seine Kostbarkeiten zu einem Rätsel verwirrt hat. Trotzdem, wir haben unsere Sache gut gemacht.«
    »Es

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