Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
die Elfen dir glauben?«
    »Angenommen, ich sollte sie beschwindeln, und sie merken es und schicken Eulen aus, mich heimzusuchen und zu verfolgen, so wie sie es bei dem armen Tutemann vom Grauhügel taten?«
    »Die Frage ist durchaus berechtigt! Indes, die Verknüpfung ist real, wenngleich nur so dauerhaft, wie der Wind es erlaubt.«
    Vishbume stellte weitere Fragen und prüfte Möglichkeiten und Aussichten, bis Tamurello schließlich ungeduldig wurde und sich zum Gehen erhob.
    »Noch eine letzte Sache!« schrie Vishbume. »Wenn sie bereit sind, auf meine Fragen zu antworten, vielleicht werden sie mir dann auch andere Gefälligkeiten erweisen, wie zum Beispiel einen Hut der Weisheit oder Schnelle Schuhe oder eine Börse der Fülle!«
    »Tu dir keinen Zwang an!« sagte Tamurello und lächelte dabei auf eine Weise, die nach Vishbumes Empfinden ein wenig geringschätzig anmutete. »Ein Wort der Warnung indessen: Die Elfen reagieren bemerkenswert unwirsch auf Gier.« Mit diesen Worten erhob sich Tamurello von der Bank und schlenderte von dannen, über den Platz und den Sfer Arct hinauf.
    Vishbume schaute ihm mit düsterem Blick nach. Tamurellos Art war nicht immer gütig und freundlich, wie es sich für einen wahren Kameraden geziemte ... Gleichwohl, wenn er es recht bedachte, war Tamurello letzten Endes zweifellos ein schätzenswerter Kerl. Man mußte auf Witzeleien und Schrullen vorbereitet sein; das war nun einmal das Wesen von Freundschaft.
    Der Tag war noch jung, und Vishbume machte sich ebenfalls auf den Weg und schlenderte den Sfer Arct hinauf. In Haidion angekommen, suchte er Rosko auf, den Unterkammerdiener. »Ich bin der Herr Vishbume. Seine Majestät hat mir eine Börse mit Gold und Silber bewilligt, ein Roß von feiner Qualität, mit angemessenem Geschirr, und alles, was ich sonst noch brauche. Auf des Königs Geheiß ersuche ich Euch hiermit, meine Forderungen zu erfüllen und mir die genannten Dinge herauszugeben.«
    »Wartet hier«, erwiderte Rosko, »ich muß erst jede Einzelheit dieser Forderung auf seine Berechtigung hin überprüfen.«
    »Das ist unverschämt!« tobte Vishbume. »Ich werde Euer Verhalten König Casmir melden!«
    »Nur zu!« versetzte Rosko und verschwand, dem Stallknecht Bescheid zu geben.
    Eine Stunde später ritt Vishbume auf einer fülligen weißen Stute mit breitem Arsch und hängendem Kopf gen Norden. Mit vor Entrüstung schriller, ja überkippender Stimme hatte er ein feurigeres Reittier verlangt: »Muß ich im Dienste des Königs wie ein hergelaufener Bauernschwengel reisen, der einen Sack Rüben zu Markt befördert? Gibt es denn keinen Stolz in den Ställen Haidions? Schämt man sich nicht, Herren von Stand auf solchen Kleppern reisen zu lassen?«
    Der Stallknecht hatte sich auf die Ohren getippt, um darauf hinzuweisen, daß er taub sei. »Simulant!« hatte Vishbume ihm entgegengeschleudert. Simulant oder nicht, ihm war nichts anderes übriggeblieben, als den Gaul zähneknirschend hinzunehmen. Auch das erheischte Gold hatte er sich aus dem Kopf schlagen müssen, zu seinem großen Verdruß.
    Auf der Alten Straße angekommen, bog er nach Osten ab und ritt bis zum Sonnenuntergang. Im Dorf Pinkersley nahm er Unterkunft im Gasthof
Der Fuchs und die Weintrauben
. Am folgenden Tag kam er nach Kleinsaffeld und bog an der Wegkreuzung nach Norden ab. Er verbrachte die Nacht in Tawn Timble und ritt tags darauf weiter nach Glymwode. Im Verlauf des Nachmittags erkundete er die Umgebung und brachte vermittels vorsichtiger Fragen die genaue Lage der Madling-Wiese in Erfahrung. »Eine Meile müßt Ihr auf dem Holzfällerpfad in den Wald von Tantrevalles reiten«, so war ihm erklärt worden. Daraufhin kehrte Vishbume nach Glymwode zurück und verbrachte die Nacht im Gasthaus
Zum Gelben Mann
.
    Früh am Morgen brach Vishbume auf. Er ritt den Holzfällerpfad hinan und gelangte also zur Madling-Wiese. Er saß ab und band sein Pferd an einem Baum fest. Dann ließ er, im Schatten des Waldrandes stehend, den Blick über die Wiese schweifen. Er sah einen Ort bukolischen Friedens; das einzige Geräusch war das Summen und Zirpen von Insekten. Butterblumen, Maßliebchen, Kornblumen und ein Dutzend anderer Blumen sprenkelten das Grün des Grases mit bunten Farbtupfern. Am zartblauen Himmel trieben sanft ein paar weiße Wölkchen dahin. In der Mitte der Wiese erhob sich ein kleiner Hügel, auf dem ein knorriger alter Eichenbaum stand. Kein lebendiges Wesen war zu sehen.
    Vishbume holte seine Garnknäuel

Weitere Kostenlose Bücher