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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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durch den Wald. Wir wissen nichts von seinem Verbleib.«
    »Das ist ein Jammer; schon lange drängt es mich, von ihm zu erfahren.«
    Ein wenig abseits stand ein Elf mit dem Körper eines Knaben und dem Antlitz eines Mädchens, der sich unablässig kratzte: am Kopf, am Bauch, an den Beinen, am Hintern, an der Nase, am Ellbogen und am Hals. Er hielt in seinem Kratzen inne und rief aus: »Das war dieser kleine Prahlhans, den wir Tippet nannten! Ah, aber ich habe ihn gebührend bestraft – mit einem feinen Mordet 16 !«
    König Throbius sprach zur Seite. »Wo ist der gute Skepe vom langen Arm?«
    »Ich bin hier, Majestät.«
    »Schneid eine feine Gerte und entstaub Falaels Hosenboden mit dreieinhalb derben Streichen.«
    Falael stimmte sofort ein heulendes Wehklagen an.
    »Lasset Gerechtigkeit walten! Ich sprach nur die Wahrheit!«
    »Dann sei fortan beim Sprechen der Wahrheit weniger eifrig und prahlerisch. Dein Mordet verursachte unsere Demütigung! Du mußt Takt und Feingefühl lernen!«
    »Ah, Eure Majestät, ich habe doch schon Feingefühl an Eurem erhabenen Beispiel gelernt! Vielleicht gar schon zuviel, so daß ich meine Ehrfurcht vor Eurer Majestät überragender Macht mit einem möglicherweise gar zu durchsichtigen Firnis von Bravade bemäntle! Ich bitte Euch inständig, weiset Skepe an, von dem Bestrafungswerk Abstand zu nehmen!«
    Allenthalben erhob sich nachdenkliches und zustimmendes Gemurmel, und sogar König Throbius war gerührt. »Brav gesprochen, Falael! Skepe, verringere deine Anstrengung um einen vollen Streich!«
    Darauf rief Falael: »Das ist eine gute Nachricht, Eure Majestät; gleichwohl ist's erst ein Anfang! Darf ich mit meinen Bemerkungen fortfahren?«
    »Ich habe genug gehört.«
    »In dem Fall, Majestät, werde ich nichts mehr sagen, und dies erst recht nicht, wenn Ihr Euch bereit erklären wollt, mein Jucken zu lindern.«
    »Unmöglich. Das Jucken soll fortdauern, auf daß du von jener ätzenden Boshaftigkeit kuriert wirst,welche so viele von uns bis zum Überdruß geplagt hat.«
    Da rief Vishbume: »Majestät, wenn Ihr mir gestatten wollt, ein Wort mit Falael zu reden, könnte ich ihn, so glaube ich, vielleicht zur Reue überreden.«
    König Throbius strich sich durch den feinen grüngoldenen Bart. »Das wäre, möchte man meinen, ein freundlicher Akt, der gewiß keinen Schaden anrichten würde.«
    »Ich danke Euch, Majestät.« Vishbume winkte Falael zu. »Tretet hierher, wenn Ihr so freundlich sein wollt!«
    Falael kratzte sich heftig unter der linken Armbeuge, dann folgte er Vishbume zu einer Stelle ein wenig abseits der Menge. »Wohlgemerkt, Erdenwurm, ich will keine Predigten hören, und wenn du mich mit einem Christenkreuz berührst, werde ich deine sämtlichen Zähne in Kletten verwandeln!«
    Skepe sprach hoffnungsvoll zu König Throbius: »Wenn ich sie so prächtig Seite an Seite stehend finde, darf ich mich dann still von hinten anschleichen und ihnen gleichzeitig eins über das Hinterteil ziehen?«
    König Throbius sann einen Augenblick lang nach, dann schüttelte er den Kopf. »Deine Gerte ist viel zu kurz.«
    Vishbume, der das Gespräch mitgehört hatte, stellte sich so, daß er Skepe im Blick behielt. Dann sagte er leise zu Falael: »Ich werde mich für dich bei König Throbius ins Zeug legen, wenn du meine Neugier bezüglich des Knaben Tippet befriedigst. Natürlich kann ich nicht versprechen, daß König Throbius meinen Rat beherzigen wird.«
    Falael lachte höhnisch. »Du tätest besser daran, dich für dich selbst ins Zeug zu legen. Ich glaube, daß du in einen Wiesenknarrer verwandelt werden sollst.«
    »Nicht so! Dessen bin ich überzeugt! Erzählt mir von dem Knaben Tippet.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er war gehässig und großspurig; ich setzte durch, daß man ihn vom Elfenhügel verjagte.«
    »Wohin wandte er sich danach?«
    »In den Wald; darauf ward er nicht mehr gesehen. Rhodion, der König aller Elfen, hob in großer Ungerechtigkeit meinen Mordet auf und verlieh dem Mädchen Glyneth die Gabe, mit Tieren zu sprechen, wohingegen ich mit diesem widerwärtigen Juckreiz gestraft wurde.«
    »Glyneth, sagt Ihr. Und dann?«
    »Ich kümmerte mich nicht weiter darum, hatte ich doch meine eigenen Nöte. Wenn du mehr wissen willst, geh zu dem Mädchen Glyneth.«
    »Und wer war des Knaben Vater, wer seine Mutter?«
    »Holzfäller, Bauern, schlichtes Menschenvolk. Und nun behellige mich nicht länger, denn mehr weiß ich nicht!« Falael wandte sich zum Gehen, sah

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