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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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des Schreckens, bohrten sich die Lanzen durch Kettenhemden und hoben die Reiter aus den Sätteln, um sie in den Staub am Wegesrand zu schleudern.
    Blitzschnell lösten sich die Troicer, zogen sich zurück und formierten sich erneut zum Angriff. Gleichzeitig schwirrten Pfeile aus dem Gehölz, jeder einzelne sorgfältig gezielt. Der Befehlshaber der Ska bellte Befehle, diese Stätte des Todes sofort zu fliehen, und die Kolonne brach in vollen Galopp. Ein Stück weiter vorn wurden vier Stricke gekappt, woraufhin eine schwere Eiche quer auf den Pfad krachte, und die Ska-Truppen gerieten für einen Moment aus dem Gefüge.
    Unter verbissenem Kampf gelang es den Ska schließlich, sich zu einer kleinen Gruppe zu reformieren. Dreimal forderte Aillas sie auf, die Waffen zu strecken, bevor er sie erneut mit seinen Rittern bestürmte; dreimal fingen die Ska den Ansturm ab, formierten sich neu, so gut sie konnten, und warfen sich mit finsteren Mienen auf ihre Feinde.
    Es gab keine Kapitulation; alle achtzig fielen auf dem staubigen Pfad.
     

III
    In bedrückter Stimmung führte Aillas seine Truppen nach Burg Sank zurück. Ein Sieg wie dieser, der in Wirklichkeit nichts anderes gewesen war als das Abschlachten tapferer Männer, ließ keinen Jubel aufkommen. Daß diese Tat notwendig gewesen war, darüber gab es keinen Zweifel, denn der Krieg mußte gewonnen werden, so oder so: gleichwohl konnte Aillas weder Stolz noch Triumph empfinden, und er war froh, als er feststellte, daß seine Männer ähnlich empfanden.
    Alles in allem konnte er zufrieden sein. Seine Verluste waren gering; seine Einheiten hatten makellose Präzision und Disziplin bewiesen; für die Ska war der Verlust so vieler kampferprobter Männer eine größere Katastrophe.
    »Wenn ich denn aus dem Hinterhalt kämpfen muß, dann werde ich aus dem Hinterhalt kämpfen«, murmelte Aillas bei sich. »Zum Teufel mit der Ritterlichkeit, zumindest bis dieser Krieg gewonnen ist.«
    In Burg Sank angekommen, schickte Aillas Wagen zum Schlachtfeld zurück, die Waffen zu bergen; Ska-Stahl, mit unendlicher Geduld geschmiedet, gehörte – in einer Reihe mit den berühmten Stählen aus dem fernen Cipangu und den Klingen aus Damaskus – zum besten der Welt.
    Es war nun an der Zeit, nach Westen zu marschieren, um sich derjenigen aus Suarach kommenden Truppen anzunehmen, die der Aufmerksamkeit Sir Redyards entgangen sein mochten.
    Im Morgengrauen machte sich die Streitmacht abmarschbereit. Niemand vermochte zu sagen, was die nächsten Tage bringen würden, und alle packten vorsorglich ausreichend Zwieback, Käse und Dörrobst in ihre Satteltaschen.
    Wenige Minuten vor dem Abmarsch sprengte einer der Kundschafter in wildem Galopp ins Lager und meldete, eine Gruppe von Ska nahe von Nordwesten heran, auf der Straße, die zum Ska-Küstenvorland und nach Skaghane führe. Die Gruppe bestehe aus mehreren Personen von Stand und ihrer Bedeckung, darunter eine, die sehr wohl Lady Chraio sein könne, die Gemahlin von Herzog Luhalcx, sowie eine zweite Dame mittleren Alters und ein Jüngling. Die Bedekkung bestehe aus einem Dutzend leichtbewaffneter Reiter, woraus mit Sicherheit geschlossen werden könne, daß die Kunde von den Ereignissen auf Burg Sank noch nicht in Nord-Ulfland verbreitet sei.
    Aillas lauschte mit lebhaftem Interesse. Dann frug er: »Und die Lady Tatzel? War sie nicht bei der Gruppe?«
    »Das, Herr, kann ich nicht mit Gewißheit sagen, da ich mit der Dame nicht bekannt bin und die Gruppe zudem nur aus gebührender Entfernung beobachtet habe. Wenn sie mittleren Alters ist, könnte sie eine der beiden Damen sein, die ich erwähnt habe.«
    »Sie ist jung, und in ihrer Gestalt fast wie ein Knabe.«
    »Ein Jüngling reitet mit der Gruppe – zumindest hielt ich ihn für einen solchen. Er könnte die Lady Tatzel sein, in Knabenkleidern reitend. Das ist nichts Ungewöhnliches bei den Ska.«
    Aillas rief Sir Balor, einen seiner ulfischen Hauptmänner, und gab ihm Anweisungen. »Wählt Euer Gelände so, daß Ihr die Gruppe unbemerkt umzingeln könnt, und tötet nur, wenn Ihr müßt. Den Damen oder dem Jüngling darf unter keinen Umständen auch nur ein Haar gekrümmt werden. Schickt Eure Gefangenen mit einer angemessenen Eskorte nach Doun Darric, und dann stoßt so schnell Ihr könnt wieder zu uns.«
    Sir Balor ritt mit fünfzig Mann nach Nordwesten. Zur gleichen Zeit machte sich der Rest der Armee auf den Weg nach Suarach. Zuerst blieb lediglich eine kleine Abteilung, die die Aufgabe

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