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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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werde dir weder Gefälligkeiten erweisen, noch werde ich dir Schaden zufügen.«
    »Du hast mir bereits schweren Schaden zugefügt! Siebzehn Jahre habe ich für die Ska geschuftet; noch drei weitere Jahre, und ich wäre in den Genuß meiner Belohnung gekommen: fünf Morgen fruchtbaren Landes, ein Haus und ein Weib. Du hast mich darum gebracht.«
    Aillas erwiderte darauf: »Von deinem Standpunkt aus gesehen ist die Welt ein Jammertal, und du magst durchaus recht haben.«
    Aillas wandte die Aufmerksamkeit wieder den Bediensteten zu. Er erfuhr, was er bereits wußte: daß der Herzog Luhalcx mit der Lady Chraio und der Lady Tatzel zu einem Besuch in Skaghane weilte. Es ging das Gerücht, daß der Herzog Luhalcx zu einer Sondermission von großer Bedeutung in ein fernes Land gesandt werden sollte, während Chraio und Tatzel jeden Moment zurückerwartet wurden. Sir Alvicx war in der Zwischenzeit Herr auf Burg Sank; er befehligte eine Garnison von ungefähr vierzig Kriegern, darunter mehrere Ritter von bemerkenswertem Rang.
    Aillas kannte die Befestigungsanlagen der Zitadelle sehr gut: Die Wälle waren hoch und aus gutem harten Stein gemauert. Um rascher marschieren zu können, hatte er auf die Mitnahme von schwerem Belagerungsgerät verzichtet. Zudem blieb keine Zeit für eine langwierige Belagerung der Festung; er war hinter einer fetteren Beute her.
    Aillas sprach zu den ehemaligen Sklaven der Burg und der Sägemühle. »Ihr seid nunmehr wieder eure eigenen Herren, frei wie die Luft, und der Weg nach Süden steht euch offen. Geht nach Doun Darric am Malheu-Fluß und meldet euch dort bei Sir Maloof! Er wird euch Arbeit verschaffen. Steht euch indes der Sinn danach, Ska zu töten, dann könnt ihr euch in der Armee des Königs verdingen. Holt euch Nahrung von den Proviantwagen dort drüben und ladet sie auf die Pferde; bewaffnet euch so gut wie möglich und bringt diese aus den Ställen des Herzogs beschlagnahmten Pferde zu Sir Maloof. Dich, Narles, habe ich als anständigen Kerl in Erinnerung; du übernimmst das Kommando. Marschiert aus Gründen der Sicherheit bei Nacht und ruht euch bei Tage aus. Nach menschlichem Ermessen dürftet ihr unbehelligt Doun Darric erreichen; die Gegend ist frei von Ska.«
    »Es sind Ska droben in den Zinnbergwerken«, sagte einer.
    »In dem Fall macht einen Bogen um die Zinnbergwerke, es sei denn, es gelüstet euch danach, die Ska aus dem Hinterhalt zu überfallen und einen wackeren Streich für euren neuen König zu tun.«
    Mit matter Stimme sagte Narles: »Ich fürchte, das übersteigt im Augenblick bei weitem unsere Kräfte; wir brauchen allein schon zum Davonrennen jedes Jota unseres Mutes.«
    »Ihr müßt tun, was ihr für richtig haltet«, sagte Aillas. »Wie auch immer, macht euch sofort auf den Weg; ich wünsche euch viel Glück.«
    Schüchternen Blicks brachen die ehemaligen Sklaven nach Süden auf.
    Zwei Tage vergingen, während derer Aillas Burg Sank so viel Schaden wie eben möglich zufügte. Dreimal meldeten seine Kundschafter das Auftauchen von berittenen Ska, allesamt aus der Richtung von Burg Poëlitetz kommend. Die ersten zwei Abteilungen waren kleine Gruppen von jeweils zwölf Reitern; sie ritten blindlings in den Hinterhalt und fanden sich unversehens von Bogenschützen umzingelt. In beiden Fällen mißachteten sie das Kommando: »Ergebt euch oder sterbt!« Statt dessen spornten sie ihre Pferde an und versuchten auszubrechen, mit dem Erfolg, daß sie allesamt den Tod fanden, so Aillas von dem lästigen Problem befreiend, Gefangene mitzuführen.
    Die dritte Abteilung stellte Aillas da schon vor größere Probleme. Sie bestand aus ungefähr achtzig schwer gepanzerten Reitern, ebenfalls von Poëlitetz kommend, offenbar unterwegs zu einem Sondereinsatz an irgendeinem anderen Ort.
    Wieder legte Aillas seinen Hinterhalt aus Bogenschützen und gepanzerten Rittern in einem Gehölz am Wegesrand. Wenig später kam das Ska-Kontingent in Sicht, in Viererreihen reitend: kampferprobte Truppen, kühn und selbstsicher, aber keineswegs tollkühn. Sie trugen kegelförmige schwarz emaillierte Stahlhelme und Kettenhemden sowie Beinschienen. Ihre Bewaffnung bestand aus kurzen Lanzen, Schwertern und Morgensternen; Bogen und Pfeilköcher hingen an den Sattelbögen. Als sie ruhig und gemächlich den Pfad herunterkamen, brachen fünfunddreißig troicische Ritter aus dem Gestrüpp und galoppierten mit gesenkten Lanzen in das hintere Drittel der Marschsäule. Begleitet von Schreien des Entsetzens und

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