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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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vorgeschlagenen Taktik einen großen Ausfall nach Wysrod durchgeführt hatte, wo er von den Kelten zurückgeschlagen worden war.
    Sir Lavrilan forderte dringend Verstärkung an; insbesondere, so führte er aus, brauche er leichte Kavallerie und Bogenschützen: den Hellebardisten und jungen Rittern, die Arthemus und Gligory empfohlen hätten, sei es gegen die ungestümen Kelten schlecht ergangen.
    König Audry ließ sich in die Kissen seines reich gepolsterten Sessels zurücksinken und warf verärgert die Hände hoch. »Was ist diesmal wieder schiefgegangen? Diese Albernheiten machen mich irre! Nein, Malrador, ich will nichts mehr davon hören! Du hast mir den Tag schon genügend verdorben mit deinem Gekrächze; manchmal habe ich den Verdacht, daß es dir Freude macht, mich unglücklich zu machen!«
    »Majestät!« schrie Malrador. »Wie könnt Ihr so etwas von mir denken? Ich tue meine Pflicht, mehr nicht! Und ich beschwöre Euch mit allem Respekt, Euch diese letzte Depesche anzuhören; sie kam erst vor einer Stunde aus den Grenzmarken. Es scheint, daß in den Ulflanden bemerkenswerte Ereignisse im Gange sind, über die Eure Majestät unbedingt in Kenntnis gesetzt werden muß.«
    König Audry musterte Malrador aus halb geschlossenen Augenlidern, den Kopf tief in die Kissen zurückgelehnt. »Oft spiele ich mit dem Gedanken, dich die Depeschen nicht nur vorlesen, sondern auch beantworten zu lassen; auf diese Weise würde ich mir diesen ganzen Ärger ersparen.«
    Sir Arthemus und Sir Gligory, die neben dem König saßen, quittierten diesen witzigen Einfall mit anerkennendem Kichern.
    Malrador verneigte sich. »Majestät, ich würde niemals wagen, mir das herauszunehmen. Hier nun die Botschaft von Sir Samfire aus den Grenzmarken.« Malrador räusperte sich und verlas sodann die Depesche, welche von troicischen und ulfischen Erfolgen gegen die Ska berichtete. Des weiteren gab Sir Samfire eine Anzahl von Empfehlungen, wobei er einen Ton anschlug, der König Audry so erregte, daß er die Situation vergaß und mit dem Fuß aufstampfte. Zwei Mädchen und der Barbier kamen hastig zu ihm gerannt, um den Zuber beiseite zu tragen und Audrys Füße auf einen gepolsterten Schemel zu legen, so daß die Pediküre ihren Fortgang nehmen konnte. Der Barbier sagte höflich: »Majestät, ich empfehle Euch, die Füße still zu halten, während ich Euch die Zehennägel schneide.«
    Audry murmelte: »Ja, ja ... Ich bin befremdet über Samfires Sprache! Gedenkt er, mir meine Strategien zu diktieren?«
    Arthemus und Gligory schnalzten mit der Zunge und gaben Laute der Bestürzung von sich. Malrador sagte unbedacht: »Eure Majestät, ich glaube, daß Samfire lediglich versucht, die Bedeutsamkeit der Vorkommnisse in aller Schärfe deutlich zu machen, um Euch so klar wie möglich ins Bild zu setzen.«
    »Na na na, Malrador! Jetzt ergreifst du für ihn Partei gegen mich! Das sind ferne Ereignisse, jenseits der Grenze, und unterdessen werden wir von diesen verdammten Kelten zum Gespött gemacht! Sie haben keinerlei Respekt vor dem großen Dahaut! Bah! Sie müssen bestraft werden! Ich werde sie in ihrem eigenen Blut ersäufen! Arthemus? Gligory? Warum werden wir so geplagt? Beantwortet mir das! Von Lümmeln und Bauerntölpeln, die nach Kuh stinken! Wie erklärt ihr das?«
    Arthemus und Gligory machten empörte Gesten und zupften an ihren Schnurrbärten. König Audry wandte sich wieder Malrador zu und rief in vorwurfsvollem Ton: »Nun gut, jetzt hast du deinen Willen gehabt; bist du jetzt zufrieden? Immer bringst du mir schlechte Nachrichten, wenn ich dafür am wenigsten in der Stimmung bin!«
    »Majestät, es ist meine Aufgabe, Euch die Depeschen vorzulesen. Wenn ich Euch unangenehme Nachrichten vorenthielte, hättet Ihr in der Tat Grund, mich zu tadeln.«
    König Audry stieß einen tiefen Seufzer aus. »Das ist wohl wahr. Malrador, du bist eine treue Seele! Geh und schreibe diese Worte auf Pergament: ›Sir Lavrilan dal Ponzo: wir übersenden Euch unsere besten Grüße! Es ist an der Zeit, daß Ihr Euch die Butter vom Kinn wischt und Euren Truppen – vielleicht, indem Ihr mit gutem Beispiel vorangeht – eine gehörige Portion Kampfeslust und Siegeswillen einschärft! Erst letzten Monat versichertet Ihr mir, wir würden tausend keltischen Tölpeln die Schädel einschlagen; welchen Schnickschnack gedenkt Ihr mir als nächstes aufzutischen?‹ Drücke mein Siegel auf, setze meine Unterschrift darunter und versende die Depesche per

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