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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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bestand, aus welchem ein Horn ragte; der Rücken der Kreatur war eine Plattform von zwanzig Fuß Länge, auf der eine gepolsterte Bank stand; darauf saß Vishbume. Hinter ihm marschierte ein Trupp von zwanzig mit Speeren bewaffneten Fortschrittlichen Aalen, gefolgt von einem Dutzend anderer Kreaturen, die Panzer aus einer schwarzen metallischen Substanz und hohe kegelförmige Helme trugen. Diese Goblin-Ritter waren mit Keulen und Lanzen bewaffnet und marschierten auf dicken, kurzen Beinen.
    Kul sagte: »Hör genau zu, denn die Zeit ist knapp. Ich werde zum anderen Ende des Waldes gehen und mich dort zeigen. Wenn sie gegen mich losstürmen, rennst du rasch zu der Hütte. An der Tür wirst du einen Rand aus goldenem Licht bemerken. Bleib stehen und lausche. Wenn du nichts hörst, ist der Weg sicher, und du kannst hindurchgehen. Wenn du aber schrille Geräusche hörst oder überhaupt irgendwelche Laute, dann gehe nicht hindurch; denn dann schließt sich das Loch, und du wirst in tausend Stükke zerhackt. Hast du alles gut verstanden?«
    »Ja. Aber was wird aus dir?«
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Rasch jetzt; halte dich bereit!«
    Glyneth schrie: »Kul! Soll ich nicht lieber auf dich warten?«
    Kul machte eine drängende Geste. »Nein!« Dann wandte er sich um und rannte mit langen Sätzen in den Wald.
    Kurz darauf hörte Glyneth Vishbumes schrillen Aufschrei: »Da steht die Bestie! Zum Angriff! Durchbohrt sie mit Speer und Lanze; zerschmettert sie mit euren Keulen! Schlagt sie mit aller Kraft, die euch zu Gebote steht! Seid hart und unerbittlich! Hackt die grausige Kreatur in tausend Stücke; laßt ihr Blut in Strömen fließen! Aber Vorsicht! Dem Mädchen darf kein Haar gekrümmt werden!«
    Die schwarzen Goblin-Ritter stürmten auf ihren kurzen Beinen voran, gefolgt von den Fortschrittlichen Aalen, die sich, des Gemetzels, das Kul unter ihnen angerichtet hatte, eingedenk, sichtlich zurückhielten. Dahinter folgte in gebührendem Abstand Vishbume auf seinem achtbeinigen Gefährt.
    Glyneth wartete noch einen Moment, dann rannte sie los, so schnell ihre Beine sie trugen.
    Vishbume sah sie sofort. Er schwenkte sein langes Reittier herum und sprengte über die Wiese, um ihr den Weg abzuschneiden. Hinter ihm kamen zischend und wispernd die Fortschrittlichen Aale gerannt.
    Glyneth erkannte sofort, daß sie die Hütte nicht rechtzeitig erreichen würde. Sie blieb abrupt stehen und rannte zum Wald zurück. Vishbume rief: »Halt! Willst du Watershade wiedersehen? Dann bleib stehen und hör mir zu!«
    Glyneth hielt unschlüssig inne. Vishbume schwenkte in einem weiten Bogen herum und brachte sein schwerfälliges Reittier genau zwischen der Hütte und Glyneth zum Stehen. »Glyneth, antworte! Was hast du mir zu sagen?«
    Glyneth rief: »Ich will zurück nach Watershade!«
    »Gut! Dann mußt du mir sagen, was ich wissen will!«
    Glyneth überlegte verzweifelt, was sie tun sollte.
    Sowohl Dhrun als auch Aillas würden wollen, daß sie alles erzählte, was sie wußte, wenn sie sich dadurch retten konnte. Aber würde Vishbume zu seinem Wort stehen?
    Sie wußte sehr wohl, daß er das nicht würde.
    Einige der Fortschrittlichen Aale schlichen sich geduckt an sie heran, offenbar in der Absicht, sie zu überrumpeln und gefangenzunehmen. Sie wich langsam zum Waldrand zurück. Plötzlich kam ihr eine Idee, und sie blieb stehen. Sie griff in Vishbumes Ranzen, nahm einen der mit Insekten gefüllten Glaskolben heraus und warf ihn mitten zwischen die Fortschrittlichen Aale.
    Einen Augenblick standen sie wie gelähmt da und starrten mit vor Entsetzen glasigen Scheibenaugen auf die Insektenschwärme, die summend über sie herfielen. Dann ließen sie ihre Speere fallen und rannten zischend und jaulend über die Wiese. Manche warfen sich zu Boden und schlugen mit Armen und Beinen wie wild um sich; andere stürzten sich in den Fluß und wurden nicht mehr gesehen; wieder andere wälzten sich im Uferschlamm und versuchten, sich kriechend und krabbelnd zum Wasser zu retten.
    Vishbume schrie: »Glyneth, die Minuten rinnen dahin! Ich habe nichts zu befürchten, denn ich weiß geheime Wege, die mich sicher zurückbringen, aber du wirst für immer verloren sein!«
    Glyneth rief in so schmeichelndem Ton, wie sie vermochte: »Vishbume, laßt mich doch nach Watershade zurück gehen, bitte! Ich werde Euch auf ewig dankbar sein, obwohl Ihr mich hierher gebracht habt. Und König Aillas selbst wird Euch Antwort auf alle eure Fragen geben.«
    »Ha ha! Hältst

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