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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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ihn zu töten, aber Glyneth schrie: »Nein! Wir brauchen ihn! Ohne ihn finden wir niemals aus Tanjecterly heraus!«
    Kul ließ das Schwert sinken und setzte sich auf die Stufe der Hütte. Glyneth ging zu ihm. »Du bist verwundet; du blutest überall! Ich habe nichts, um deine Wunden zu verbinden!«
    Kul schüttelte müde den Kopf. »Mach dir um meinetwillen keine Sorgen.«
    Glyneth sprach zu Vishbume, der sich stöhnend am Boden wälzte. »Was für Arzneien und Salben sind in dem Ranzen?«
    »Keine!«
    Glyneth musterte ihn scharf. »Wie habt Ihr dann die Wunden an Eurem Munde geheilt, die ich Euch mit dem Dolch beigebracht habe?«
    Vishbume beteuerte mit dünner Stimme: »Ich trage nur Zeug für meinen persönlichen Gebrauch bei mir! Gib mir jetzt meinen Ranzen, da ich es brauchen werde.«
    »Vishbume, wie habt Ihr Eure Wange geheilt?«
    »Das geht dich nichts an!« erwiderte Vishbume wütend. »Das ist meine Sache!«
    Mit einiger Mühe hob Glyneths Kuls Schwert vom Boden auf. »Vishbume, sag's mir sofort, oder ich hakke dir die Hand ab; dann werde ich ja sehen, was du mit der Wunde machst!« Sie hob das Schwert hoch in die Luft. Vishbume schaute verblüfft in ihr bleiches, entschlossenes Gesicht und begriff, daß es ihr ernst mit ihrer Drohung war. Er griff in eine Tasche imÄrmel, zog zuerst seine silberne Flöte, dann seine Fidel und den Bogen – alle drei auf magische Weise geschrumpft, so daß sie Platz in seinem Ärmel fanden –, dann die Bruchstücke des Dolches, und zuletzt ein rundes weißes Döschen hervor, das er Glyneth mit widerwilliger Miene überreichte. »Reib dieses Wachs auf die Wunde. Aber geh sparsam damit um; es ist sehr wertvoll.«
    Glyneth legte das Schwert nieder und rieb das Wachs auf Kuls Wunden, ohne auf Vishbumes Protest zu hören, sie gehe zu verschwenderisch mit seinen persönlichen Sachen um. Mit staunenden Augen sah sie, wie die Wunden unter der magischen Wirkung des Balsams sofort verheilten, so als hätten sie niemals existiert. Kul seufzte; Glyneth, die so behutsam arbeitete, wie sie konnte, fragte erschrocken: »Warum seufzest du? Tue ich dir weh?«
    »Nein ... Seltsame Gedanken kommen mir in den Sinn ... Szenen von Orten, die ich nie gekannt habe.«
    Vishbume raffte sich auf und ordnete seine Kleider. Dann sprach er in einem Ton frostiger Würde: »Ich nehme jetzt meinen Ranzen und besteige meinen Teppich-Wole und entferne mich von diesem unglückseligen Ort! Du hast mir unermeßliches Leid zugefügt; du hast meinen Körper verletzt und mich daran gehindert, Tanjecterly zu verlassen! Aber ich will meine Erbitterung im Zaume halten und das Beste aus den Umständen machen. Glyneth, meinen Ranzen, auf der Stelle! Und dann werde ich auf meinen Teppich-Wole steigen und mich von hinnen begeben.«
    Kul sagte barsch: »Setz dich auf den Boden; ich bin zu müde, um dich zu jagen, wenn du davonrennst. Glyneth, geh zu den Kadavern und suche ein paar Riemen und Schnüre.«
    Vishbume schrie mit frecher Stimme: »Was soll das nun? Habt ihr mir nicht wahrlich schon genug Verdruß bereitet?«
    Kul grinste. »Noch längst nicht genug.«
    Glyneth brachte Riemen, aus denen Kul ein Halsband für Vishbume fertigte, sowie eine zwanzig Fuß lange Leine. Unterdessen durchsuchte Glyneth Vishbumes Kleider nach weiteren geheimen Taschen und nahm ihm alle seine magischen Geräte ab und steckte sie in den Ranzen. Vishbume schickte sich schließlich in sein Los und saß schweigend und mit mürrischem Gesicht zusammengekauert da. Der achtbeinige Wole, auf dem er gekommen war, weidete friedlich nicht weit von ihnen mit seinen schlauchartigen Freßwerkzeugen die Wiese ab. Kul kletterte auf seinen langen flachen Rücken und warf zwei Anker herunter, um zu verhindern, daß er weglief.
    Glyneth wandte sich an Vishbume. »So. Willst du uns jetzt antworten und uns alles sagen, was wir wissen sollten?«
    »Fragt nur zu«, sagte Vishbume bissig. »Ich muß euch jetzt zu Diensten sein, will ich nicht weiteren Schaden an meinem armen Körper nehmen, der mir schon genügend weh tut.«
    »Wenn wir hungrig sind, was sollen wir essen?«
    Vishbume überlegte einen Moment, dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. »Da auch ich hungrig bin, will ich euch sagen, was ihr tun müßt, um euch satt zu essen. In dem Ranzen findest du eine Schachtel. Nimm daraus einen Fetzen Tuch und breite ihn auf dem Boden aus. Sodann laß einen Tropfen Wein, einen Krumen Brot und ein Stückchen Käse auf ihn fallen.«
    Glyneth befolgte

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