Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
Belieben in Schutt und Asche legen. Bald werdet Ihr schwarzen Rauch entlang der Gestade Skaghanes aufsteigen sehen, und Euer Volk wird das gleiche Leid erfahren, das Ihr meinem Volk zugefügt habt.
    Ich appelliere an Euch: laßt Eure fruchtlosen Eroberungsträume fahren; Ihr könnt uns nicht standhalten; wir könne Euch vernichten und schweres Leid über Euch bringen.
    Dies sind die Worte von
    AILLAS,
    König von Troicinet, Dascinet, Scola und Ulfland.
     
    Aillas versiegelte den Brief und ließ ihn von einem gefangenen Ska-Ritter befördern. Eine Woche verstrich, und die einzige Antwort bestand darin, daß plötzlich Bewegung in die Ska-Truppen kam. Die große schwarze Armee setzte sich in Marsch, und sie bewegte sich mit bedrohlicher, unheilvoller Zielstrebigkeit vorwärts.
    Aillas hatte nicht die geringste Absicht, eine so massive Streitmacht frontal zu attackieren. Er schickte jedoch sofort Plänkler aus, die die Aufgabe hatten, die leichte Reiterei der Ska in die Reichweite seiner Bogenschützen zu locken. Gleichzeitig stießen immer wieder kleine, bewegliche Störtrupps blitzschnell aus dem Hinterhalt zu, überfielen den Troß der Ska und störten ihre Verbindungs- und Nachschublinien.
    Das Ska-Heer spaltete sich in zwei Flügel von ungefähr gleicher Stärke; der erste rückte gegen die Stadt Kerquar im Westen vor, der zweite marschierte in Richtung Osten, auf Schwarzdornheide im Zentrum von Nord-Ulfland.
    Die ulfischen Patrouillen wurden immer kecker. Sie ritten bis auf Rufweite an die Ska heran und überschütteten sie mit Schmäh- und Spottrufen, in der Hoffnung, eine Gruppe von der Hauptmasse weg und in einen Hinterhalt zu locken, wo sie überfallen und in Stücke gehackt werden konnte. Bei Nacht fürchteten die Wachtposten der Ska um ihr Leben, und oft erwies sich diese Furcht durchaus als gerechtfertigt. Deshalb begannen die Ska schließlich selbst damit, Nachtpatrouillen auszusenden und ihre eigenen Hinterhalte zu legen, was den ulfischen Druck zu einem gewissen Grade verminderte, wenngleich die Ska immer noch mehr verloren als gewannen.
    Es gab gewisse kleine Anzeichen für ein Aufweichen der Moral der Ska. Früher waren stets sie es gewesen, die angriffen und jagten, erfüllt von der unerschütterlichen Gewißheit ihrer Unbesiegbarkeit. Doch nun, da sie sich plötzlich in der Rolle des gehetzten Wildes wiederfanden, erwies sich der Mantel der Unbesiegbarkeit als ein Ding ohne Substanz, und sie hatten lange und tief über die Erfahrung ihrer jüngsten Niederlage nachgegrübelt, die sich, ganz gleich, wie man es auch drehte und wendete, nicht wegerklären ließ.
    Aillas fragte sich, ob sie sich womöglich zu neuen strategischen Fehlern verleiten lassen mochten, die die ulfischen Truppen dann ausnutzen konnten. Über Landkarten brütend, entwarfen er und seine Offiziere eine ganze Reihe von Schlachtplänen, jeder einzelne versehen mit Anweisungen für mögliche Eventualitäten.
    So begann eine kunstvoll ineinander verwobene und sorgfältig abgestimmte Serie von Operationen: Angriffe, Rückzüge und immer waghalsigere Scheinattacken gegen die Städte des Vorlandes, bis diese Scheinattacken schließlich zu echten Überfällen wurden, kombiniert mit Überfällen vom Meer her. Schließlich schwenkte die auf Kerquar marschierende Armee, wie Aillas gehofft hatte, nach Nordwesten – mit dem Effekt, daß die auf Schwarzdornheide vorrückende Armee im Falle eines plötzlichen massiven Angriffs von der Verstärkung abgeschnitten war. Jetzt schienen alle Pläne der Ska für eine Invasion Süd-Ulflands erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Aillas schickte sofort eine Streitmacht aus leichter Kavallerie aus, um die Aufmerksamkeit dieser Armee auf sich zu ziehen und sie, wo irgend möglich, zu behelligen, ohne jedoch wirklich mit dem hochdisziplinierten Kern aus schwerer Reiterei handgemein zu werden. Gleichzeitig marschierte er mit einem speziellen Belagerungsheer, ausgerüstet mit zwei Dutzend massiven Katapulten und anderen Belagerungsmaschinen, gegen Burg Sank, die Festung, die den Südosten bewachte. Sein Plan war, die Festung in einem schnellen, wuchtigen Sturmangriff zu nehmen, und der Plan ging voll auf, trotz des inzwischen erfolgten Wiederaufbaus und der Verstärkung der Garnison.
    Innerhalb von sechs Stunden waren die Außen-wälle gefallen, und die Zitadelle selbst lag unter Attacke. Von den hohen hölzernen Türmen aus nahmen die Bogenschützen die Zinnen unter Beschuß, während die Katapulte

Weitere Kostenlose Bücher