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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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beantwortet. Wie kommen wir zur Erde zurück?«
    »Aber ich bin doch dabei, die Frage zu beantworten! Zwischen der Erde und Tanjecterly dauert dieSynchronizität oder zeitliche Übereinstimmung sechs bis neun Tage, und sie ist, wie wir gesehen haben, gerade zu Ende gegangen. Dann schweift sie davon, entlang der Bahn des schwarzen Mondes mit dem zentralen Knoten. Beim nächsten Pulsschlag der Zeit öffnet sich das Tor zu einer anderen Welt, aber zu keiner, die so bekömmlich wie Tanjecterly ist. Hidmarth und Skurre sind Dämon-Welten; Unterwald ist leer, bis auf ein ächzendes Geräusch; Pthopus ist eine einzige apathische Seele. Diese Welten wurden entdeckt und erkundet von Twitten, dem Erzmagier, und er stellte einen Almanach zusammen, welcher von großem Wert ist.«
    Glyneth zog ein langes, schmales Buch mit schwarzen Metalldeckeln aus dem Ranzen. Der Rücken war wie eine Scheide geformt, in welcher ein schwarzer, neunseitiger Metallstab mit einem goldenen Knauf stak. Als Glyneth den Stab herauszog, sah sie, daß in jede der neun Seiten verschnörkelte goldene Schriftzeichen eingraviert waren.
    Vishbume streckte die Hand aus. »Laß mich nachschauen; ich habe meine Berechnungen vergessen.«
    Glyneth zog das Buch zurück. »Was ist der Zweck des Stabes?«
    »Das ist ein Hilfsinstrument. Stecke es wieder in die Scheide und gib mir das Buch.«
    Glyneth schob den Stab in die Scheide zurück und schlug das Buch auf. Die erste Seite, die mit wunderlichen Zeichen mit verschnörkelten Schwänzen und bogenförmig ausschweifenden Spitzen beschriftet war, war unlesbar, aber irgend jemand, vielleicht Vishbume, hatte ein Blatt beigeheftet, auf dem offenbar die Übersetzung des Originaltextes stand. Glyneth las laut vor:
    »Diese neun Stätten bilden zusammen mit der Gaea
nischen Erde die zehn Welten des Chronos, und er hat
sie alle auf seiner Achse aufgespießt. Durch geschick
tes Bemühen ist es mir gelungen, die Achse in starre Form zu bringen und zu fixieren; das ist die Größe meines Werks.
    Von den neun Welten muß ich vor Paador, Nith und Woon warnen; Hidmarth und Skurre sind Stätten des Grauens, die von Dämonen überschwemmt sind. Cheng ist möglicherweise die Heimat der Sandestine, aber das ist nicht mit Sicherheit nachgewiesen, während Pthopus in der Tat unbewohnbar für jegliche Form von Leben ist. Die einzige Welt, die menschliches Leben duldet, ist Tanjecterly.
    Der Almanach beschreibt in jedem seiner Abschnitte ausführlich den Zyklus der Schwingungen und gibt das Muster an, nach welchem Zutritt und Ausgang erlangt werden können. Im Rücken des Almanachs befindet sich der Schlüssel, und nur dieser Schlüssel ermöglicht den Durchgang. Verliere nicht den Schlüssel! Der Almanach allein ist dabei nutzlos!
    Die Berechnungen bedürfen äußerster Genauigkeit. An der Peripherie der Schwingung öffnet der Schlüssel an der Stelle ein Tor, wo er hineingesteckt wird. Der zentrale Knoten ist unveränderlich. Auf der Erde steht er da, wo ich ihn fixiert habe. Auf Tanjecterly befindet er sich im Zentrum des Versammlungsplatzes in der Stadt Asphrodiske, woselbst viele traurige Seelen wohnen.
    Solchermaßen ist die Herrschaft des Chronos. Manche sagen, er sei tot, aber wenn einer den Geist entdecken sollte, so braucht er nur die Achse zu zwicken, und er wird seine eigene Wahrheit erfahren.
    Das sage ich, Twitten von der Gaeanischen Erde.«
    Glyneth blickte von dem Almanach auf. »Wo ist Asphrodiske?«
    Vishbume machte eine mürrische Geste. »Irgendwo weit hinten jenseits der Ebenen – eine weite Reise.«
    »Von dort aus können wir zur Erde zurückkehren?«
    »Bei der niedrigen Schwingung.«
    »Wann wird das sein?«
    »Laß mich einen Blick in den Almanach werfen.«
    Glyneth zog den Schlüssel aus der Scheide und reichte Kul den Almanach. »Laß ihn hineinschauen, aber halte die Hand an seiner Gurgel.«
    Vishbume schrie: »Steck den Schlüssel wieder hinein! Willst du Twittens Warnung nicht beherzigen?«
    »Ich werde ihn schon nicht verlieren. Lies, was du zu lesen wünschest.«
    Vishbume studierte die Meßziffern und die Berechnungen, die er bereits gemacht hatte. »Die Zeit bemißt sich danach, wie lange der schwarze Mond braucht, bis er in Opposition mit dem Jetzt steht.«
    »Und wie lange wird das dauern?«
    »Eine Woche? Drei Wochen? Einen Monat? Es gibt kein anderes Maß als den schwarzen Mond. Nach irdischen Maßstäben wird es eine ganz andere Zeit sein. Ob eine kurze oder eine lange, vermag ich nicht zu

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