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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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erhoben einen stämmigen Viehdieb namens Meorghan der Glatzkopf in den Rang eines Königs und benannten das Land in Godelia um, und die Daut waren außerstande, ihre verlorene Provinz zurückzugewinnen.
    Jahre vergingen. Eines Tages machte Murgen beinahe zufällig eine verblüffende Entdeckung, die ihn mit einer solch gewaltigen Bestürzung erfüllte, daß er über mehrere Tage hinweg regungslos dasaß und in den Weltenraum starrte. Stück um Stück kehrte seine Entschlußkraft zurück, und schließlich begab er sich an ein Programm, das, so es von Erfolg gekrönt wäre, den Schwung eines bösen Schicksals hemmen und schließlich zum Halten bringen würde.
    Die Anstrengung forderte Murgens ganze Energie und verbannte fast alle Freude aus seinem Leben.
    Zum Schutze seiner Privatsphäre errichtete Mur-gen Barrieren der Abschreckung an den Zugängen zu Swer Smod und installierte überdies zwei dämonische Torwächter, um sich gegen zudringliche Besucher zu wappnen; Swer Smod wurde daraufhin zu einem Ort des Schweigens und des Trübsinns.
    Murgen verspürte schließlich das Bedürfnis nach irgendeiner Art von Erleichterung. Aus diesem Grund rief er einen Sproß ins Leben, auf daß er zwei Existenzen zugleich leben könne.
    Der Sproß, Shimrod geheißen, wurde mit großer Sorgfalt erschaffen und war beileibe keine Replik vonMurgen, weder in seinem Äußeren noch von seinem Temperament her. Vielleicht waren die Unterschiede größer, als Murgen es beabsichtigt hatte, denn Shimrods Naturell war bisweilen eine Spur zu sorglos, mitunter fast ans Leichtfertige, ja Frivole, grenzend: ein Umstand, der zu den gegenwärtigen Bedingungen auf Swer Smod in Widerspruch stand. Gleichwohl war Murgen seinem Sproß sehr zugetan und schulte ihn in den Fertigkeiten des Lebens und den magischen Künsten.
    Schließlich wurde Shimrod von Unruhe und Erlebnisdrang gepackt, und mit Murgens Segen verließ er Swer Smod fröhlich und besten Mutes. Eine Zeitlangdurchstreifte Shimrod die Älteren Inseln als Vagabund, manchmal als Bauer auftretend, öfter jedoch als wandernder Ritter auf der Suche nach romantischen Abenteuern.
    Am Ende ließ sich Shimrod im Hause Trilda auf der Lally-Wiese nieder, ein paar Meilen tief im Wald von Tantrevalles.
    Zu gehöriger Zeit vervollkommneten die Ska von Skaghane ihren Militärapparat und fielen in Nord-und Süd-Ulfland ein, von wo sie jedoch wieder vertrieben wurden, und zwar von Aillas, dem tapferen jungen König von Troicinet, der daraufhin auch König von beiden Ulflanden wurde – zum herben Verdruß von Casmir, dem König von Lyonesse.
    Weniger als ein Dutzend Magier lebten nun nochauf den Älteren Inseln, darunter Baibalides von der Insel Lamneth; Noumique; Myolander; Triptomologius der Schwarzkünstler; Condoit von Conde; Severin Sternfinder; Tif vom Troagh; dazu ein paar andere, eingeschlossen einige, die kaum mehr als Lehrlinge oder Anfänger waren. Eine beträchtliche Anzahl anderer war jüngst aus dem Dasein geschieden: – eine Tatsache, die erahnen läßt, daß die Magie ein nicht ungefährliches Metier ist. Die Hexe Desmëi hatte sich aus unerfindlichen Gründen bei der Erschaffung von Melancthe und Faude Carfilhiot aufgelöst. Auch Tamurello hatte sich unklug verhalten; jetzt steckte er in der Gestalt eines Wieselskeletts in einer kleinen, mit grünem Aspik gefüllten Glasflasche in Murgens Großer Halle in Swer Smod. Das Wieselskelett war zu einem engen Kringel zusammengepfercht; der Schädel zwängte sich zwischen der von den gespreizten Hinterbeinen gebildeten Gabelung hervor, und die zwei kleinen schwarzen Augen, die durch das Glas starrten, drückten einen fast greifbaren Willen aus, jedem Böses anzutun, der einen Blick auf die Flasche riskierte.
     

2
    Die abgelegenste Provinz von Dahaut war die Marsch, welche regiert wurde von Claractus, dem Herzog der Marsch und Fer Aquilas – ein Titel, der einigermaßen wertlos war, da das alte Herzogtum von Fer Aquila seit langem von den Kelten besetzt war, die es ihrem Königreich Godelia einverleibt hatten.
    Die Marsch war ein armes, spärlich besiedeltes Land, das mit Blantize nur einen einzigen Marktflekken besaß. Eine Handvoll Bauersleute bauten Gerste an und hielten Schafe. In ein paar verfallenen alten Burgen hauste ein heruntergekommener Kleinadel unter Bedingungen, die kaum besser waren als die der Bauern, getröstet lediglich durch seine Ehre und seine Treue zu den Grundsätzen des Rittertums. Sie aßen mehr Haferschleim als Fleisch; der

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