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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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schwarzer Seide und mit Helmen von kunstvoller Gestaltung. Sie ritten auf schwarzen Streitrössern von fremder Art: breitbrüstig, mit krallenbewehrten Läufen und Köpfen wie schwarze Schafschädel mit lodernden grünen Augen. In kunterbuntem Holterdipolter sprengten die sechs Elfenritter vorüber, tief in die Sättel geduckt, mit wehenden schwarzen Umhängen, ein sardonisches Lächeln auf den bleichen Gesichtern. Das Trommeln der wirbelnden Tatzen verebbte; das Schmettern der Trompeten verhallte in der Ferne; die drei Wanderer setzten ihren Marsch nach Norden fort.
    Travante blieb plötzlich stehen, eilte zum Wegesrand und spähte in den Wald hinein. Nach einem Moment kam er zurück und schüttelte den Kopf. »Manchmal habe ich das Gefühl, sie folgt mir dichtauf, sei es aus Einsamkeit oder aus einem drängenden Bedürfnis heraus, das ich nicht verstehen kann. Oft glaube ich sie aus dem Augenwinkel wahrzunehmen, doch wenn ich hinschaue, ist sie weg.«
    Madouc spähte in den Wald. »Ich könnte besser Obacht geben, wenn ich wüßte, wonach ich Ausschau halten soll.«
    »Sie ist inzwischen ein bißchen beschmutzt und etwas zerlumpt«, sagte Travante. »Dennoch, alles in allem betrachtet fände ich sie nützlich und würde mich über ihren Besitz freuen.«
    »Wir werden scharf Ausschau halten«, versprach Madouc und fügte nachdenklich hinzu: »Ich hoffe, daß ich meine Jugend nicht auf die gleiche Weise verliere.«
    Travante schüttelte den Kopf. »Nie und nimmer! Ihr seid viel verantwortungsvoller als ich in Eurem Alter.«
    Madouc lachte traurig. »Das entspricht so gar nicht meinem Ruf. Auch mache ich mir Sorgen um Sir Pom-Pom; er ist schwermütiger, als ein Bursche in seinem Alter sein sollte. Vielleicht rührt es daher, daß er zu lange im Stall gearbeitet hat.«
    »Das mag wohl sein«, sagte Travante. »Die Zukunft wird sicherlich voller Überraschungen sein. Wer weiß, was wir finden, sollte Throop seine große Schatztruhe öffnen.«
    »Höchst unwahrscheinlich. Wenngleich Sir Pom-Pom ein gar feines Gastgeschenk mitbringt.«
    »Mein Geschenk ist weniger auffällig in seinem Wert, obwohl Twisk versicherte, daß es ganz passend sei.«
    »Meines ist wenig besser«, sagte Madouc. Sie deutete auf Sir Pom-Pom, der zwanzig Schritt weiter vorn lief.
    »Seht, wie alert Sir Pom-Pom plötzlich geworden ist! Was könnte sein Interesse so sehr geweckt haben?«
    Das fragliche Objekt kam gleich darauf in Sicht: eine Sylphe von überragender Schönheit, die im Damensitz auf einem weißen Einhorn ritt, ein Knie angezogen, ein schlankes Bein nachlässig baumeln lassend. Sie trug lediglich die goldenen Strähnen ihres langen Haars und lenkte das Einhorn durch leichtes Zupfen an der Mähne. Die zwei gaben ein prachtvolles Bild ab, und Sir Pom-Pom war tief beeindruckt und höchst angetan.
    Die Sylphe hielt ihr weißes Reittier an und musterte die drei Wanderer mit unverhohlener Neugier. »Ich wünsche euch einen guten Tag«, sagte sie. »Wohin des Weges?«
    »Wir sind Vagabunden, und jeder von uns jagt einem Traum nach«, sagte Travante. »Im Moment führt uns unsere Suche nach Burg Doldil.«
    Die Sylphe lächelte ein sanftes Lächeln. »Was ihr dort findet, ist womöglich nicht das, was ihr sucht.«
    »Wir werden achtsam Artigkeiten mit Herrn Throop austauschen«, sagte Travante. »Jeder von uns hat ein wertvolles Gastgeschenk dabei, und wir rechnen mit freundlicher Aufnahme.«
    Die Sylphe schüttelte skeptisch den Kopf. »Ich habeJammerschreie, Wehklagen, Ächzen und Stöhnen aus Burg Doldil vernommen, aber noch nie ein fröhliches Geräusch.«
    »Herrn Throops Wesen ist vielleicht übermäßig ernst«, sagte Travante.
    »Herrn Throops Wesen ist grimmig und seine Gastfreundschaft zweifelhaft. Doch kennt ihr zweifellos eure eigenen Angelegenheiten selbst am besten. Ich muß nun weiterreiten. Der Festschmaus beginnt, wenn die Leuchtkäfer herauskommen, und ich möchte nicht zu spät kommen.« Sie zupfte an der Mähne des Einhorns.
    »Einen Augenblick!« schrie Sir Pom-Pom. »Müßt Ihr denn so bald schon scheiden?«
    Die Sylphe zog an der Mähne; das Einhorn neigte den Kopf und scharrte auf dem Boden. »Was ist Euer Begehr?«
    Madouc ergriff das Wort. »Es ist nichts Bedeutsames. Sir Pom-Pom hier bewundert das Spiel des Lichtes in Eurem langen güldenen Haar.«
    Sir Pom-Pom preßte die Lippen zusammen. »Ich ließe wohl den Heiligen Gral und alles andere fahren, könnte ich mit Euch nach Thripsey Shee reiten.«
    Madouc sprach

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