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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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barsch: »Zügle deine Bewunderung, Sir Pom-Pom! Diese Dame hat Besseres zu tun, als sich auf dem ganzen Weg zur Madling-Wiese von deinen kalten Händen die Brust begrapschen zu lassen!«
    Die Sylphe brach in ein fröhliches Lachen aus. »Ich muß mich sputen! Lebt wohl, lebt wohl! Denn ich werde euch niemals wiedersehen!« Sie zupfte an der weißen Mähne, und das Einhorn trabte davon, den Wamble-Weg hinunter.
    »Komm, Sir Pom-Pom«, sagte Madouc, »du mußt nicht gar so ernst den Weg hinunter starren.«
    Travante sagte würdevoll: »Sir Pom-Pom bewundert des Einhorns prächtigen weißen Schweif.«
    »Hmf«, machte Madouc.
    Sir Pom-Pom erläuterte sein Interesse. »Ich habe mich bloß gewundert, wie sie sich warmhält, wenn der Wind kalt und feucht bläst.«
    »Um die Wahrheit zu sagen«, sprach Travante, »genau dies habe auch ich mich gefragt.«
    »Ich habe genau hingeschaut«, sagte Sir Pom-Pom. »Ich sah keine Spur von Gänsehaut.«
    »Das Thema ist nicht von Belang«, entschied Madouc. »Sollen wir jetzt weiterziehen?«
    Die drei wanderten weiter den Wamble-Pfad hinauf. Als die Sonne hinter den Bäumen verschwand, wählte Madouc eine offene Fläche ein paar Schritte abseits des Weges aus, breitete das rosafarbene und weiße Schnupftuch aus und ließ es vermittels des Ausrufs ›Aroisus‹ einmal mehr zum rosa und weiß gestreiften Zelt schwellen.
    Die drei traten ein und fanden wie immer drei weiche Betten, einen reich gedeckten Tisch sowie vier bronzene Gestelle mit Lampen darauf vor. Sie speisten mit Muße, aber in einigermaßen gedrückter Stimmung, weilten ihre Gedanken doch schon bei Burg Doldil und der zweifelhaften Gastfreundschaft des dreiköpfigen Ogers Throop. Und als sie sich schließlich zu Bett begaben, fand keiner von ihnen rasch Schlaf.
    Am Morgen standen die drei Abenteurer auf, frühstückten und brachen das Zelt ab und nach Norden auf; wenig später erreichten sie die Kreuzung, an welcher der Pfosten Idilra stand. Zur Rechten zweigte der Munkins-Weg ab, der nach Osten führte, bis er schließlich auf den Icnield-Pfad stoßen würde. Zur Linken ging der Munkins-Weg ab, der tief in den Wald von Tantrevalles hineinführte.
    Die drei Wanderer verharrten für einen Augenblick beim Pfosten Idilra; dann, tapfer in das Unvermeidliche sich schickend, bogen sie in den Munkins-Weg und marschierten mit fatalistischen Schritten vorwärts.
    Um die Mitte des Vormittags kamen die drei an eine Lichtung von stattlichen Ausmaßen, an deren Seite ein Fluß floß. Neben dem Fluß türmte sich die dunkle Masse von Burg Doldil. Sie blieben stehen und betrachteten den düstergrauen Bergfried und die Wiese davor, auf der schon so viele brave Rittersmänner zu Schaden gekommen waren. Madouc schaute von Sir Pom-Pom zu Travante. »Bedenkt! Nehmt nichts außer dem, was euch gegeben wird! Throop wird alle Arten von Schlichen probieren, und wir müssen zehnfach auf der Hut sein. Sind wir bereit?«
    »Ich bin bereit«, sagte Travante.
    »Ich bin nun schon so weit gekommen«, sagte Sir Pom-Pom mit hohler Stimme. »Da möcht' ich nimmer umkehren.«
    Die drei verließen den Schutz des Waldes und näherten sich der Burg. Sofort ratterte ein Fallgatter hoch, und zwei gedrungene Ritter in schwarzem Panzer und mit geschlossenem Helmvisier galoppierten mit gesenkten Lanzen aus dem Burghof. Sie ritten auf schwarzgrün vierbeinigen geschuppten Greifen: halb Drachen, halb Wespen, mit eisernen Dornen anstelle der Flügel.
    Einer der Ritter brüllte mit donnernder Stentorstimme: »Welch freche Tollheit führt Eindringlinge auf diesen Privatgrund? Wir fordern euch heraus; keine Ausflucht lassen wir gelten! Wer von euch will es wagen, uns im Kampfe zu trotzen?«
    »Keiner«, erwiderte Madouc.»Wir sind argloseWanderer, und wir möchten dem berühmten Herrn Throop von den Drei Köpfen unsere Aufwartung machen.«
    »Das ist alles schön und gut, aber was bringt ihr mit, das Herrn Throop entweder bereichert oder aber belustigt?«
    »In der Hauptsache die Munterkeit unserer Konversation und das Vergnügen unserer Gesellschaft.«
    »Das ist nicht sehr viel.«
    »Wir tragen auch Geschenke für Herrn Throop bei uns. Deren Wert liegt freilich mehr in unserer freundlichen Absicht denn in der ihnen innewohnenden Güte.«
    »Euer Beschreibung nach zu urteilen scheinen sie dann wohl armselig und mickrig zu sein.«
    »Immerhin wollen wir nichts dafür zurückbekommen.«
    »Nichts?«
    »Nichts.«
    Die Goblinritter berieten sich einen Moment lang leise;

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