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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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dann sagte der erste: »Wir sind zu dem Schluß gelangt, daß ihr nicht mehr denn abgezehrte Halunken und Landstreicher seid. Wir sind oft genötigt, den guten Herrn Throop vor solchen wie euch zu beschützen. Rüstet euch zum Kampf! Wer will als erster im Lanzenstechen gegen uns antreten?«
    »Ich schon mal nicht«, sagte Madouc. »Ich trage keine Lanze.«
    »Ich auch nicht«, sagte Sir Pom-Pom. »Ich reite kein Pferd.«
    »Ich auch nicht«, sagte Travante. »Ich trage weder Panzer noch Helm noch Schild.«
    »Dann werden wir uns eben gegenseitig mit Schwerthieben traktieren, bis die eine oder andere Partei in Stücke gehauen ist.«
    »Habt ihr denn nicht bemerkt, daß wir keine Schwerter tragen?« frug Travante.
    »Wie ihr wollt! Dann hauen wir uns eben mit Knütteln auf den Kopf, bis Blut und Hirn diese grüne Wiese besudeln.«
    Madouc verlor nun die Geduld und richtete den Zinkelzeh-Kobolz wider das furchtbare Reittier des ersten Ritters. Es stieß einen vibrierenden Schrei aus und sprang hoch in die Luft; sobald es wieder gelandet war, hüpfte es bockend und keilend hierhin und dorthin und fiel schließlich in den Fluß, wo der Ritter, hinuntergezogen von seinem schweren Panzer, rasch versank. Der zweite Ritter stieß einen wilden Schlachtruf aus und stürmte mit gesenkter Lanze vorwärts. Madouc kehrte den Zinkelzeh-Kobolz hurtig gegen den zweiten Greif, der mit noch größerem Schwung als der erste emporsprang, ausschlug und bockte, so daß der Goblinritter hoch in die Luft gewirbelt wurde und auf den Kopf fiel, worauf er reglos liegenblieb.
    »So«, sagte Madouc. »Versuchen wir nun unser Glück mit Herrn Throops Gastfreundschaft.«
    Die drei gingen unter dem Fallgatter hindurch und kamen auf einen übelriechenden Hof, der von einer fünfzig Fuß hohen und von einer Brustwehr gekrönten Mauer umfriedet war. An einer hohen eisenbeschlagenen Holztür hing ein massiver Klopfer in der Form eines Höllenhundkopfes. Unter Aufbietung seiner ganzen Kraft hob Sir Pom-Pom den Klopfer und ließ ihn fallen.
    Ein Moment verging. Über der Brustwehr erschienen ein großer Rumpf und drei spähende Köpfe. Der mittlere Kopf rief mit schnarrender Reibeisenstimme: »Wer macht dort diesen rücksichtslosen Lärm, der mich in meiner Ruhe gestört hat? Haben meine Günstlinge euch nicht zu wissen gegeben, daß ich um diese Zeit zu ruhen pflege?«
    Madouc antwortete so artig, wie ihre zitternde Stimme es zuließ: »Sie gewahrten uns, Herr Throop, und stoben entsetzt davon.«
    »Das ist außergewöhnliches Betragen! Welche Art von Personen seid ihr?«
    »Arglose Wanderer, mehr nicht«, sagte Travante. »Da wir nun einmal hier vorbeikamen, hielten wir es für schicklich, Euch unsere Aufwartung zu machen. Solltet Ihr geruhen, uns Eure Gastfreundschaft zu entbieten – wir bringen Gastgeschenke, wie es in dieser Gegend Usus ist.«
    Pism, der linke Kopf, stieß einen Fluch aus: »Busta batasta! Ich halte nur einen einzigen Dienstboten – meinen Hausmeier Naupt. Er ist alt und gebrechlich; ihr dürft ihm keinen Ärger bereiten und ihm auch keine Lasten auf die müden alten Schultern laden! Und untersteht euch ja nicht, meine wertvollen Besitzstücke zu klauen! Dies würde mein äußerstes Mißfallen erregen.«
    »Habt diesetwegen keine Befürchtungen«, erklärte Travante. »Wir sind so ehrbar, wie der Tag lang ist.«
    »Das freut mich zu hören. Schaut zu, daß euer Tun Hand in Hand mit euren prahlerischen Worten geht.«
    Die Köpfe verschwanden hinter der Brüstung. Einen Moment später rief eine mächtige, dröhnende Stimme in schroffem Befehlston: »Naupt, wo steckst du? Ah, du träge alte Natter, wo versteckst du dich? Komm sofort her, willst du nicht grün und blau geschlagen werden!«
    »Ich bin hier!« schrie eine Stimme. »Wie stets bereit zum Dienen!«
    »Bah batasta! Öffne das Portal und laß die Gäste ein, die draußen harren! Sodann grab Rüben für den großen schwarzen Topf aus!«
    »Soll ich auch Lauchstangen schneiden, Euer Ehren?«
    »Schneide zwanzig Stück Lauchstangen; sie werden der Suppe schmackhafte Würze verleihen! Doch als erstes laß die Gäste herein!«
    Einen Moment später schwang die hohe Tür quietschend und ächzend auf. In der Öffnung stand Naupt, der Hausmeier: eine Mischung aus Troll, Menschenmann und Wefkin. In der Statur überragte er Sir Pom-Pom um einen Zoll, an Korpulenz jedoch übertraf er Sir Pom-Pom um gewiß mehr als das Eineinhalbfache. Graue Barchentkniehosen umhüllten seine dünnen

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