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Lyra: Roman

Lyra: Roman

Titel: Lyra: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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genannt. Ach ja, und er sei wieder mit Sunny zusammen. Die beste Nachricht überhaupt. Denn sie war ihm die Stimme, schon immer gewesen.
    »Was wird jetzt passieren?«, fragte Sunny.
    Die Wipfel der Bäume bewegten sich kaum, die dichten Vorhänge aus Spanischem Moos verbargen den Ort, an dem Calypso lebte, vor der Welt. Unten im Bayou konnten sie die schuppigen Rücken und das sanfte Schlängeln der Alligatorenschwänze im Wasser erkennen. Nichts ist so, wie es scheint. Das hatte sie gesagt. Die wichtigsten Dinge sind unter der Oberfläche verborgen.
    »Komm!«
    Sunny ließ sich neben ihm nieder. Gemeinsam saßen sie auf dem Deck und sahen in die Weite des Landes hinaus.
    Sie trug wieder die Zöpfe und das Hemd, das ihren Bauch entblößte, wenn sie sich räkelte. Danny legte ihr noch immer sanft die Hand darauf, wann immer sich die Gelegenheit bot.
    Doch jetzt saß sie nur da.
    »Es ist fertig«, sagte er.
    Sie sah ihn an. Die wunderbar blauen Augen luden zum Versinken ein.
    »Du hast es getan«, flüsterte sie. Fast war es eine Frage.
    Er küsste sie.
    Dann begann er zu spielen.
    When the Sailor saw Sunny.
    Es war eine leise Melodie, so leicht wie das Lachen, das ganz und gar Sunny Darcy war. Die Worte berührten die Musik und ließen sich von ihr tragen. Sie rauschten mit den Blättern und tauchten mit den Alligatoren, sie berührten die Sonne und entzündeten die Sterne. Und während Sunny in den Wolken die Geschichte erblickte, von welcher der Sang handelte; während Calypso ein Deck tiefer im Schaukelstuhl saß und zum ersten Mal das Buch von Thomas Wolfe las; während Jenny Darcy sich geborgen fühlte und frei von bösen Träumen war; während all die Dinge, die um sie herum waren, nicht weniger als perfekt anmuteten; während dieses einen Augenblicks, der alle auf dem alten Raddampfer vereinte - da wusste Danny Darcy, dass sein Leben noch voll unentdeckter Länder sein würde, die zu bereisen er niemals müde werden würde.
    Sein Lied aber hatte er in Sunny gefunden.
    »Eigentlich«, stellte sie fest, »ist alles ganz einfach.«
    Man musste es nur singen.

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