Lyra: Roman
endless hours.
Acht Jahre später heirateten sie.
Kurze Zeit darauf war Sunny schwanger.
»Ich liebe dich«, flüsterte Danny, als sie es ihm mitteilte. Er sagte es so, dass sie das güldene Licht jenes Herbsttages in den Worten erkennen konnte, so leise und deutlich, dass sie jedes seiner Worte festhalten und an ihr Herz drücken konnte.
Keine vier Wochen danach trennte sie sich von ihm.
Er stapfte mürrisch auf den roten Ford Pick-up zu, der neben dem Leuchtturm stand. Die Zigarette, die er sich gerade angezündet hatte, warf er auf den Boden. Er musste damit aufhören. Er würde sich bald schon für mehr verantworten müssen als nur für sein eigenes Leben.
Danny glitt in den roten Pick-up, knallte die Tür zu.
Er schaute auf die Uhr.
Zeit genug.
Der Laden müsste noch geöffnet haben.
Mit einem rumpeligen Krächzen, das sich wie der Rhythmus einer Steelguitar anhörte, sprang der Motor an. Danny gab Gas und raste die Auffahrt hinunter.
Im Rückspiegel sah er, wie der Leuchtturm kleiner wurde und schließlich hinter einer Reihe von Tannen verschwand, die den Weg säumten.
Er bremste ab, als er die Straße erreichte. Auch mit der Raserei musste er aufhören.
Er gestattete sich den Anflug eines Lächelns.
Vielleicht würde er schon bald wissen, was zu tun war. Ja, vielleicht würde er endlich erfahren, wie er aus dem Schlamassel herauskommen konnte.
Deswegen machte er sich jetzt noch auf den Weg nach Duluth. Er musste Sunnys Vertrauen zurückgewinnen. Er wollte sie wieder bei sich haben, sie und das Baby, das bald zu ihnen stoßen würde.
Dieses Mal würde er keine Fehler machen, nein, diesmal nicht.
Im Radio lief Story and Pictures von Woven Hand. Dannys Finger schlugen den Takt dazu auf dem Lenkrad.
Ja, er würde einen Ausweg finden. Er musste einen finden. Das war er sich und ihr nach allem, was gewesen war, schuldig.
Nach zwanzigminütiger Fahrt erreichte er die Stadt an den Felsen, quälte sich die Hauptstraße entlang und parkte dem Laden gegenüber.
Er stieg aus und konnte selbst von hier aus die Güterzüge hören, die irgendwo im Norden von Duluth rangiert wurden.
Er überquerte die Straße.
The Rolling Thunder.
Klasse Name für einen Musikladen.
Ein Schild hing hinter der Glastür. Montag geschlossen, stand darauf. Heute war nicht Montag, aber geschlossen war trotzdem.
Danny betrachtete das Schaufenster, bewunderte die Gitarren: eine Vintage Martin, zwei Yamahas, eine alte Washburn aus den 60ern. In der ganzen Gegend gab es keinen Laden, der mehr Gitarren führte und, besser noch, der all die exklusiven Modelle auch vorrätig hatte.
Danny selbst hatte hier schon oft eingekauft, aber den Mann, den zu finden er hergekommen war, hatte er hier noch nie gesehen. Dabei musste er in diesem Laden verkehren, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Es gab eindeutige Hinweise, dass er dies tat.
Danny betrachtete das kleine Schild, das edel gerahmt hinter den Gitarren im Schaufenster hing. Er gestattete sich ein Lächeln, klopfte an die Tür, drückte das Gesicht gegen die Scheibe.
»Hallo?«, rief er. »Ist noch jemand da?«
Nichts.
Montag geschlossen. Na, klasse.
Er hämmerte erneut gegen die Tür. Mit Sicherheit war noch irgendjemand da. Er kannte diese Läden. Wenn nicht viel los war, dann machten sie einfach zu und störten sich nicht an den angegebenen Geschäftszeiten. Die Menschen in Duluth waren sehr praktisch veranlagt, so lief das hier nun mal.
Schließlich öffnete ihm eine junge Frau mit knallbunten Früchteohrringen. Ihr roter Lippenstift war zu dick aufgetragen, wie alles andere auch. »Wir haben geschlossen.« Sie zeigte auf das Schild, nicht unbedingt freundlich.
»Ich kann lesen«, antwortete Danny. »Aber heute ist nicht Montag, und ich muss mit Kramer sprechen.« »Der Boss hat zu tun.«
»Sagen Sie ihm, dass Darcy hier ist und dass ich im letzten Monat eine Sunburst bei ihm gekauft habe, dann wird er schon herkommen.«
Die junge Frau musterte ihn abschätzig. Sie schien zu überlegen, was sie tun sollte. Schließlich murmelte sie: »Warten Sie einfach hier.« Sie schloss die Tür und verschwand.
Nur Augenblicke später erschien der Boss.
Willi Kramer. Korpulent, schütteres Haar, viel zu lang und zu einem mageren Zopf gebunden. Dunkelblauer Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte, an jeder Hand einen Siegelring, fernab des guten Geschmacks. »Wir kennen uns?« Es war eine Frage.
»Ich suche jemanden«, sagte Danny, ohne Zeit zu verlieren.
»Wir haben
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