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Lyras Leidenschaft

Lyras Leidenschaft

Titel: Lyras Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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jammerte sie, während sie durch ihren Vorgarten sprintete, um die Motorhaube ihres Autos schlitterte und beinahe auf dem Streifen satten, grünen Grases vor ihm ausgerutscht wäre und sich womöglich den Hals gebrochen hätte.
    Wenigstens hielt er inne. Er senkte die Motorsense, schob seine dunkle Brille auf seiner arroganten Nase nach unten und starrte sie an, als wäre sie diejenige, die gerade ein Verbrechen begangen hätte.
    »Schalt sofort das Ding aus!«, schrie sie und machte dabei eine Handbewegung, als würde sie sich die Kehle durchschneiden. »Mach endlich dieses verdammte Ding aus!«
    Ihr Blut kochte vor Zorn und Aufregung und erhitzte ihr Gesicht, als sie bebend vor ihm stand. Er war zwar größer als sie, aber sie hatte es schon ihr ganzes Leben lang mit großen, kräftigen Männern zu tun gehabt. Im Vergleich zu ihren Brüdern wäre es ein Kinderspiel, mit ihm hier fertigzuwerden. Vermutlich.
    Er schaltete den Motor ab, zog eine Augenbraue hoch und spannte die nackten, herrlichen Muskeln auf seiner Brust und seinen Schultern an. Als könnte er sich damit retten. Da war sie aber ganz anderer Meinung.
    Der Mann wohnte schon fast sechs Monate neben ihr und brachte sie regelmäßig mindestens einmal pro Woche an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Und sie würde selbstverständlich niemals zugeben, wie sehr sie es genoss, ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit zusammenzustauchen.
    »Das sind
meine
Rosen! Hast du das verstanden?« Sie war den Tränen nahe, während sie zu den abgeschnittenen, verwüsteten Zweigen der 1,20 Meter hohen Hecke ging. »Hast du eine Ahnung, wie lange ich gebraucht habe, um sie zum Wachsen zu bringen? Bist du jetzt völlig durchgeknallt? Was hast du gegen meine Rosen?«
    Er nahm eine Hand vom stählernen Stiel der Motorsense und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    »Rosen, was?«
    Oh Gott, seine Stimme hatte diesen leicht heiseren Klang. Dunkel. Tief. Die Art Stimme, nach der sich eine Frau im Dunkel der Nacht sehnte. Die Stimme, die sie in ihren Träumen verführte, die so verboten heiß waren, dass sie schon errötete, wenn sie nur daran dachte.
    Zur Hölle mit ihm.
    Er legte den Kopf schief und betrachtete ihre Rosen lange durch die Gläser seiner dunklen Brille.
    »Ich kann nicht fassen, was du getan hast!« Sie warf ihm einen angewiderten Blick zu, während sie sich über ihren geliebten Strauch beugte und den Schaden begutachtete. »Du wohnst jetzt schon sechs Monate hier, Tarek. Da könntest du mittlerweile auf den Gedanken gekommen sein, dass ich die Hecke selbst zurückgeschnitten hätte, wenn ich das für nötig erachtet hätte.«
    Manchen Männern musste man einfach einen Dämpfer verpassen. Der hier war offensichtlich ein solches Exemplar. Aber es machte ihr Spaß – auch wenn er davon nichts wusste. Er durfte auf keinen Fall erfahren, wie oft sie einen Grund suchte, ihm die Leviten zu lesen.
    »Sorry, Lyra. Ich dachte, es wäre vielleicht zu schwer für dich. Für mich sah das aus wie Gestrüpp.«
    Sie starrte ihn schockiert an, als er die blasphemischen Worte aussprach. Nur ein Mann konnte Rosen für Gestrüpp halten. Er hatte verdammtes Glück, dass sie diesen männlichen Hundeblick mochte, mit dem er sie jedes Mal ansah, wenn er etwas falsch gemacht hatte.
    Sie konnte nur fassungslos den Kopf schütteln. Wie lange musste der Kerl noch neben ihr wohnen, bis er endlich kapierte, dass er in ihrem Teil des Gartens nichts verloren hatte? Er brauchte jemanden, der auf ihn aufpasste. Sie überlegte, sich freiwillig für den Job zu melden. »Um so ein Ding benutzen zu dürfen, sollte man einen Führerschein haben müssen. Ich wette, bei der Prüfung wärst du durchgefallen.«
    Ein Grinsen umspielte seine Lippen. Sie mochte dieses leicht schiefe, fast schüchterne Grinsen mit einem Hauch Verruchtheit. Es machte sie feucht. Aber das wiederum mochte sie gar nicht.
    Ihre Augen verengten sich, während sie die frühwinterliche Kälte ignorierte, denn nun wurden ihre Lippen ernsthaft schmal vor Ärger.
    Ihm machte die kalte Luft offensichtlich nichts aus. Er trug nicht mal ein Hemd. Es waren knapp fünf Grad, und er benutzte eine Motorsense, als wäre es Juni und das Unkraut kurz davor, den gesamten Garten zu überwuchern. Oder er hatte einfach etwas gegen ihre Rosen.
    »Pass auf, geh mit deinem Spielzeug einfach ans andere Ende deines Grundstücks. Dort sind keine Nachbarn und auch keine Rosen, die man niedermähen kann.« Sie scheuchte ihn mit der Hand fort. »Na los.

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