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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit oder, wie in diesem Fall, der sicheren Abklärung einer Infektion. Ich glaube, ich weiß, was dann geschah. Angela fälschte das Schreiben, machte aus dem ‚negativ‘ ein ‚positiv‘ und gab es Michelle.“
    Warden nickte. „Mit den heutigen Computerprogrammen ist das kein Problem. Leider“, fügte er hinzu.
    Fassungslos sah Mabel von einem zum anderen. „Angela hatte Michelles Suizid also geplant? Sie hat gezielt auf sie eingewirkt, damit sie sich lieber umbringt, als irgendwann an Aids zu sterben? Das ist unmenschlich!“
    „Ja, und dabei hätte Lady Michelle einfach nur den Arzt anrufen müssen“, warf Victor ein. „Dann wäre alles aufgeflogen.“
    Alan rief beinahe gleichzeitig: „Auf mich machte Lady Michelle keinen derart labilen Eindruck, dass man hätte vermuten können, eine solche Diagnose würde sie zu so einem drastischen Schritt verleiten.“
    „Meine Herrschaften!“ Warden hob die Hand und bat um Ruhe. „Bisher wissen wir nur das, was Angela ­El-Said bereit war auszusagen. Sollte es stimmen, so fing ihre Intrige jetzt erst richtig an. Lady Michelle gegenüber behauptete sie, El-Said habe das Land verlassen. Zu ihm sagte Angela, dass Lady Michelle ihn niemals wieder­sehen wolle. Dann zwackte sie von den Schlaftabletten des ­Captains immer wieder welche ab und mischte sie Michelle ins Essen. Als die Lady nun stets müde und erschöpft war, redete Angela ihr ein, es wären die ­ersten Anzeichen, dass die Krankheit Aids bereits in ihrem Körper wütete. Es wäre nur noch ein Frage von wenigen Monaten, bis jeder wüsste, was mit ihr los sei.“
    „Sie war weder müde noch depressiv, als wir uns trafen“, sagte Mabel bestimmt. „Im Gegenteil, Michelle wirkte wie das blühende Leben. Allerdings …“ Sie zögerte und fuhr dann leise fort: „Michelle nahm eine Tablette. Hatte diese etwas damit zu tun?“
    Warden nickte, eine zornige Falte über der Nasen­wurzel. „Angela ging gerissener vor, als wir es uns vorstellen ­können. Da sie Lady Michelle bewusst in den Selbstmord treiben wollte, besorgte sie sich Drogen, die bei der jungen Lady Wahnvorstellungen auslösten.“
    „Drogen?“ Victor zuckte zusammen. „Wie kam sie denn daran?“
    „Das ist leider problemlos möglich“, meldete sich ­Christopher Bourke zu Wort. „In Plymouth oder auch in Redruth gibt es einschlägige Lokale und Treffpunkte, wo man Drogen wie andernorts Schokolade kaufen kann.“
    „Wir vermuten, Angela besorgte sich LSD“, führte ­Warden Bourkes Ausführungen fort. „Sie selbst macht dazu keine genauen Angaben, außer dass sie Lady Michelle in dem Glauben ließ, die Tabletten würden ihr helfen, die Krankheit zu unterdrücken. Aus diesem Grund nahm Lady Michelle sie regelmäßig, sie vertraute ihrer vermeintlichen Freundin vollständig. Ein tödliches Vertrauen, wie sich herausstellte, denn LSD verzerrt die Wahrnehmung. Es gab aber auch Tage, an denen Lady Michelle sich gut fühlte und ­positiv gestimmt war. Das erklärt, warum sie das Fest für ihren Mann organisierte, und auch den Eintrag bei Facebook, wo sie schrieb, sie freue sich auf ihren baldigen gemeinsamen Urlaub. Michelle Carter-Jones muss starke Stimmungsschwankungen gehabt haben, ­deswegen ging Angela zum nächsten, ­endgültigen Schritt über. An dem Abend, bevor Lady Michelle sich das Leben nahm, gelang es Angela, ihr eine höhere Dosis zu verabreichen. Dadurch ging es Lady Michelle derart schlecht, dass sie meinte, nicht länger verbergen zu ­können, dass sie an Aids erkrankt war. Außerdem muss sie durch die Drogen die Wahnvorstellung gehabt haben, bedroht zu werden. Sie reagierte genau so, wie von Angela geplant, und beschloss, sich lieber das Leben zu nehmen, als langsam und qualvoll zugrunde zu gehen.“
    „Das ist doch Wahnsinn!“ Victor massierte seine pochenden Schläfen. „Ein Anruf in der Praxis – und Lady Michelle würde heute noch leben! Chefinspektor, ich verstehe immer noch nicht, warum El-Said dann auch noch sterben musste.“
    „Das ist einfach zu erklären“, antwortete Mabel an ­Wardens Stelle. „Nach Michelles Tod hoffte Angela, Mahmoud wurde sich nun endlich ihr zuwenden. Er war schließlich mit ihr verheiratet und kannte sonst niemanden in England.“
    „Sie wollen sagen, dass Angela ihn immer noch liebte, obwohl er todkrank war?“, fragte Victor erstaunt. „So reagieren wohl nur Frauen. Ich hätte den Typ auf den Mond geschossen und viel zu große Angst

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