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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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978-3-940258-30-4

    „Der Tote in der Bibliothek“. Theo starrte auf den Schriftzug, der in großen Buchstaben über dem Eingang stand.
    Dann endlich öffneten sich die Flügeltüren. Drei Dutzend Journalisten drängten hindurch, so weit nach vorn, wie es das Absperrseil erlaubte. Josefine hüpfte hoch, um einen Blick zu erhaschen, doch ein Kameramann der BBC versperrte ihr die Sicht.
    „Josie, das Podium ist leer“, flüsterte Theo ihr auf Deutsch ins Ohr. Mit seinen fast zwei Metern Größe ­verfügte er über einen guten Überblick. „Wenn was ­passiert, sag ich Bescheid.“
    Die Reporter reckten die Hälse, traten sich auf die Füße, entschuldigten sich halbherzig und tauschten dürftige Informationen aus.
    Ein nachtblaues Tuch fiel und enthüllte ein weiteres ­Banner. „Agatha-Christina Sotheby – Queen of Crime“. Wieder sprang Josie hoch, um über die Schulter des ­Vordermannes zu blicken, aber vergeblich.
    Theo seufzte. Josie würde nicht auf ihn hören. Das hatte sie noch nie getan. Nicht an ihrem allerersten gemein­samen Schultag, als er ihr versichert hatte, die farbige Kreide gehöre der Lehrerin und sei nicht zum Bemalen der Josies Meinung nach langweiligen weißen Wände gedacht. Und auch nicht heute, fünfundzwanzig Jahre später. Wie hatte er sie angefleht, sie möge ihm ihre Absicht ­hinter ­dieser Englandreise verraten. Aber sie war stur und stumm geblieben!
    Regen prasselte laut gegen die Fenster. Eine Frau Mitte vierzig in Pumps und Tweedkostüm betrat den Raum durch eine Seitentür. Sie ignorierte die Blitzlichter und Zurufe der Reporter und stieg auf das Podium.
    „Jetzt geht’s los.“ Josie zwirbelte eine Strähne ihrer ­braunen Locken zwischen ihren Fingern. „Ich kann einfach nicht glauben, dass wir wirklich hier sind. Unfassbar!“
    „Ich fass es auch nicht.“ Theo hasste Urlaube. Dazu noch der Regen. Seit ihrer Landung nicht eine trockene Minute. Und dann noch der englische Kaffee!
    Die Frau auf dem Podium räusperte sich. Dann bat sie in nasalem Englisch die Anwesenden Platz zu nehmen. ­Später bestehe noch ausreichend Zeit für Fotos.
    Beeindruckt beobachtete Theo, wie die kleine, ­zierliche Josie sich durch den Einsatz ihrer Ellenbogen vor­drängelte und für sie zwei Klappstühle in der ersten Reihe ­ergatterte. Sie rückte ihr Namensschild zurecht, das sie als ­Journalistin von Wohn & Stil auswies, und schlug ihr knallbuntes Notizbuch von Pip Studio auf. In der Hand hielt sie einen Kuli, der wie eine Margerite geformt und lackiert war.
    Bei diesem Anblick ballte Theo die Faust in der Einschubtasche seines Armee-Parkas. Wie hatte er gestern auf sie eingeredet, ihr Geld nicht für einen derart ­miserabel entwickelten Unsinn auszugeben. Selbst ein blinder Nicht-Fachmann musste doch die Fehlkonstruktion erkennen.
    Der BBC-Kameramann postierte sich links vom Podium, während sein Kollege von ITV-News zur rechten Seite ging. Die Vertreter der Printmedien besetzten die Stuhl­reihen in der Mitte.
    Die Frau begrüßte die Anwesenden herzlich zur Eröffnung des Sotheby-Museums. Josie setzte sich so gerade auf, als sei sie ganz persönlich angesprochen worden. Sie wollte den Namen der Kuratorin notieren, doch ihr Kuli streikte. Süffisant zog Theo eine Braue hoch. „Was kann man auch erwarten von einer Firma, die sich ‚Desaster Design‘ nennt“, flüsterte er ihr zu.
    „Das waren die anderen. Die mit den Lederwaren“, sagte Josie.
    Seufzend kramte er in der linken unteren Innentasche seines Parkas und fischte ein Schraubenzieher-Set, eine Rolle Kupferdraht, eine Minitube Silikon, ein Päckchen Kabelbinder und schließlich auch einen Bleistift hervor.
    Die Kuratorin dankte all den Unterstützern und Sponsoren, die geholfen hatten, das Museum ins Leben zu rufen. Besonders glücklich sei man, dass Sothebys letzte Wohn- und Arbeitsstätte als Heimat für das Museum gestiftet worden sei. Das Projekt habe begonnen, als in Sothebys Nachlass fast zweihundert Notizbücher gefunden worden seien, in denen sie die Ideen für ihre ausgefeilten Krimi­plots entwickelt habe.
    Einer der Journalisten hob die Hand, doch die Frau ignorierte ihn.
    Die Auswertung und Katalogisierung der Notizbücher habe mehrere Jahre in Anspruch genommen und man sei stolz, ihnen zwei Exponate hier direkt vorstellen zu können. Die Kuratorin wies auf die Schaukästen mit den Unterlagen zu „Tod auf dem Amazonas“ und „Zehn kleine Eingeborene“.
    „Der letztgenannte Roman ist aus

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