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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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als der Winter besonders kalt war. Es schneite sogar, ­können Sie sich das vorstellen? Schnee in Cornwall … brr … Zum Glück war der letzte Winter milder, wenngleich es häufig regnete und die Küstenorte unter Überschwemmungen zu leiden hatten.“
    „Dann war Lady Michelle also in Ägypten?“, griff Mabel das ursprüngliche Thema wieder auf, da sie keine Lust hatte, sich über die Witterungsverhältnisse auszu­tauschen. „Ich meine mich zu erinnern, dass ein Foto sie vor der Cheops-Pyramide zeigt.“
    Es war nur der Bruchteil einer Sekunde, fast nur ein Wimpernschlag, aber Mabel entging nicht, wie sich ­Angelas Augen verdunkelten und einen beinahe zornigen Ausdruck bekamen.
    Die Haushälterin hatte sich aber gleich wieder im Griff und sagte gelassen: „Kann sein, dass es Ägypten war. Auf jeden Fall war sie danach nicht mehr allein fort und meinte, sie würde ohne ihren Mann auch nie wieder verreisen. Für den kommenden Sommer hatten sie eine gemeinsame Reise nach Schottland geplant.“
    Es lag Mabel auf der Zunge zu fragen, ob Michelle in Ägypten einen Mann kennengelernt hatte und er ihr später nach Cornwall gefolgt war. Das wäre aber unklug ­gewesen. Auch wenn Angela viel und offen über das Leben der Herrschaften plauderte – sie würde sich wundern, warum Mabel derart am Privatleben Michelles interessiert war. Langsam, aber sicher fügten sich die einzelnen Teile wie in einem Puzzle zusammen, nur ergaben sie noch kein erkennbares Bild.

    Obwohl der Himmel grau und wolkenverhangen war, genoss Mabel am nächsten Vormittag ihre Fahrt nach Fowey. Das kleine Hafenstädtchen lag direkt an der Mündung des gleichnamigen Flusses und hatte sich seinen ursprünglichen Charakter weitgehend erhalten. Obwohl in Fowey auch Fischfang betrieben wurde – wie wohl überall an der cornischen Küste –, hatte der Ort immer eine ­größere Bedeutung als Seehafen gehabt. In der breiten, langen Bucht, die sich wie ein großer Finger zwischen den ­steilen, hohen Klippen ins Landesinnere zog, waren zwischen dem 14. und dem 19. Jahrhundert Kriegsschiffe stationiert gewesen. Zu Zeiten der Industrialisierung war Fowey neben Falmouth zum wichtigsten Handelsstützpunkt an der Südküste geworden. Von hier aus waren Kupfer und Zinn ebenso wie die Kaolinerde aus dem nahen St. Austell in die ganze Welt verschifft worden. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn und dem Anschluss Cornwalls an das ­englische Schienennetz hatte Fowey dann nach und nach seine Bedeutung verloren, und die beiden mächtigen Kastelle, die im 15. Jahrhundert auf beiden Seiten der Hafeneinfahrt zu deren Schutz auf den hohen Klippen errichtet worden waren, waren verfallen. Fowey selbst hatte sich jedoch seinen Charme bewahrt und war nicht – wie seine Nachbarn Looe und Polperro – zu einem von Touristen überlaufenen Seebad geworden, da die steilen Straßen und das Fehlen eines Sandstrandes nur wenige Gäste anzogen.
    Mabel parkte ihren Rover auf dem großen Parkplatz direkt neben der Anlegestelle der Fähre, die seit dem ­Mittelalter Fowey mit dem gegenüberliegenden ­Bodinnick verband. Sie war nie durch eine neumodische Brücke ersetzt worden, die die beschauliche Landschaft zerstört hätte. Mabel löste ein Parkticket, das wie in allen Küsten­städten exorbitant teuer war. Sie wollte das Risiko, bei ihrer Rückkehr den Wagen mit einer Kralle vorzufinden, aber nicht eingehen, denn die Ordnungshüter griffen bei Falschparkern hart durch. Dann schlenderte sie gemächlich durch die schmale Straße, die direkt am Fluss entlang ins Ortszentrum führte und von ein- oder zweistöckigen, weißgetünchten Gebäuden gesäumt wurde. Die alten Häuser waren einst Fischerkaten gewesen.
    Von einem früheren Besuch kannte Mabel das Antiquitätengeschäft an der Ecke zur North Street, sie verkniff sich aber einen Besuch, denn dazu fehlte ihr heute die Zeit. Außerdem würde sie dann nur wieder mit einer Unmenge Krimskrams den Laden verlassen, denn sie konnte alten Tassen, Untersetzern und sonstigen Gebrauchsgegenständen aus viktorianischer Zeit einfach nicht widerstehen. Sie passierte auch Sam’s, das ausgezeichnete Fischrestaurant, in das Victor sie schon einmal eingeladen hatte.
    „Wenn der Täter gefunden und überführt ist, müssen wir hier wieder einmal essen gehen“, sagte Mabel zu sich selbst.
    Die Drogeriekette Boots befand sich nur einige Yards weiter. In der hinteren linken Ecke war die Pharmazieabteilung, und Mabel erhielt schnell die Captain

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