Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
Vom Netzwerk:
Fall von allen Seiten beleuchtete und niemanden aus dem Kreis der Verdächtigen ausschloss.

12. Kapitel

    Die Fuchstute hatte nicht ihren besten Tag. Als Victor die Box betrat, wieherte sie unwillig und scharrte mit den Hufen.
    „Ganz ruhig, meine Kleine.“ Vorsichtig näherte sich Victor und streckte langsam seine Hand aus, in der er einen Apfel hielt. „Ich möchte nur mal einen Blick auf ­deinen Fuß werfen. Das geht ganz schnell und tut überhaupt nicht weh. Du bist eine ganz Feine, Blue Cup, und wir wollen doch, dass du bald wieder richtig galoppieren kannst, nicht wahr?“
    Obwohl Mabel Victor schon oft im Umgang mit ­seinen Patienten erlebt hatte, war sie jedes Mal aufs Neue erstaunt, wie sanft, beinahe zärtlich seine Stimme klang, wenn er mit ihnen sprach. Verschwunden war das sonst oft derbe Raubein. Als Victor vorsichtig über Blue Cups Blesse strich, schnaubte die Stute zwar, nahm dann aber den Apfel und kaute ihn genüsslich. Sie zuckte und wieherte ein wenig, als Victor den Hinterlauf abtastete, blieb jedoch im ­Großen und Ganzen ruhig stehen und beäugte kritisch das Geschehen.
    „Die Schwellung ist zurückgegangen.“ Victor tätschelte die Flanke der Stute, verließ dann die Box und wischte sich die Hände an einem Tuch ab, das Mick Grant ihm reichte. „Die Umschläge zeigen Wirkung. Trotzdem braucht die Stute regelmäßige Bewegung, sonst beginnt sie wieder zu lahmen.“
    Der Stallmeister verzog das Gesicht. „Sagen Sie das mal Lady Carter-Jones. Nachdem wir hier schon wieder eine Leiche hatten …“ Aufmerksam sah er Victor an. „Sie haben davon doch gehört, Doc? Stand ja gestern in allen ­Zeitungen. Möchte nur wissen, woher die Pressefutzis immer so schnell die Informationen haben. Na ja, furchtbare Sache, und niemand scheint den Toten zu kennen. Die Dame des Hauses hat jetzt natürlich etwas anderes im Kopf, als sich um die Pferde zu kümmern.“
    „Was ist mit Ihnen oder Ihrem Sohn?“, warf Mabel ein. „Sie könnten die Stute doch reiten.“
    Mick Grant grinste. „Nee, unsere gute Blue Cup ließ sich nur von Lady Michelle reiten, und wenn Lady Jane aus­reiten möchte, bevorzugt sie ohnehin Brown Devil. Das ist der Hengst in der letzten Box hinten rechts.“
    „Brown Devil, Blue Cup …“ Victor runzelte die Stirn. „Tragen die Pferde alle so farbige Namen?”
    „Das wurde von Lady Jane eingeführt“, antwortete Mick Grant. „Wir haben da noch Red Nose und Green Shadow, die sind aber beide draußen auf der Koppel.“
    „Und genau dort gehört Blue Cup ebenfalls hin“, sagte Victor bestimmt. „Wenn sie schon nicht geritten wird, dann sollte sie wenigstens nicht in der Box eingesperrt sein.“
    Mr Grant tippte an seine Schildmütze. „Ganz wie Sie meinen, Sie sind hier der Doc.“
    Victor packte seine Sachen in die Tasche und wandte sich zum Gehen. An der Stalltür raunte er Mabel zu: „Wird schwer werden, noch mal herzukommen, denn das Pferd ist so gut wie gesund. Jane Carter-Jones wird das auch merken und sich fragen, was ich hier zu suchen habe.“
    „Bis das der Fall ist, haben wir die Sache längst geklärt“, flüsterte Mabel, obwohl sie sich inzwischen weit genug vom Stall entfernt hatten, sodass sie niemand mehr belauschen konnte. „Sie haben es ja gehört: Lady Jane kommt ohnehin nicht zum Stall raus.“
    „Was machen eigentlich Ihre Ambitionen bezüglich des Reitens?“ Victor schmunzelte. „Das würde ich mir nämlich zu gern ansehen.“
    „Im Moment habe ich andere Dinge zu tun.“ Mabel winkte ab und wurde ernst. „Wir müssen uns jetzt beeilen. Sie haben doch alles dabei?“
    Victor nickte. „Ist mir aber nicht recht …“
    „Ach, papperlapapp! Seit wann sind Sie so zimperlich?“
    „Immerhin planen Sie einen Einbruch, Mabel“, ­erinnerte Victor sie.
    „In eine Hütte, die seit Jahren leer steht.“ Mabel schüttelte den Kopf. „Ich bin mir sicher, Captain Douglas hätte nichts dagegen, dass ich mich ein wenig umsehe.“
    „Dann hätte er Ihnen den Schlüssel gegeben …“
    „Der sich im Besitz von Angela Thorn befindet“, vollendete Mabel den Satz. „Sie war alles andere als erfreut, als ich sie auf die Jagdhütte ansprach, und ich habe Ihnen doch meine Vermutung erklärt. Wenn ich recht habe und Angela dort den Geliebten von Michelle versteckte, dann hat sie großes Interesse daran, dass das niemand erfährt. Immerhin hat sie Warden belogen, als sie angab, den Toten nicht zu kennen.“
    „Hm … Sie könnten tatsächlich recht

Weitere Kostenlose Bücher