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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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Umständen zu Tode. Er hatte um die einzige Tochter des Lords geworben, war ihr aber aufgrund seiner Abstammung nicht ebenbürtig. Doch die junge Frau war fest entschlossen, auf ihre Familie und ihre Stellung zu pfeifen und mit dem Mann durchzubrennen. Eines Morgens fand man ihn erhängt am Kronleuchter. Manche sagen, der damalige Lord Carter hätte ihn getötet, um seine Tochter nicht zu verlieren. Es heißt, der junge Mann hätte vor seinem Tod alle Nachkommen der Carters bis in alle Ewigkeiten verflucht.“
    Mabel hatte Mühe, nicht zu lachen, als sie sagte: „Das klingt aber ziemlich verworren und unlogisch. Außerdem: So gut wie jedes alte Haus in England hat irgendwo einen Geist, oder es lastet ein Fluch auf der Familie. Was wäre unser schönes Land ohne diese Geschichten?“
    „Sie nehmen mich nicht ernst.“ Angela zog einen Flunsch, allerdings nur für einen Moment, dann wurde sie wieder zu der jungen, lebenslustigen Frau, die Mabel kannte. „Tja, man kann an den Fluch glauben oder nicht – auf jeden Fall ist seit langer Zeit nicht mehr so viel auf Allerby passiert wie in den letzten Wochen. Das gibt selbst den nüchternsten Menschen zu denken, nicht wahr?“
    „Diesem Argument kann ich mich nicht verschließen, allerdings ziehe ich andere Schlüsse daraus, als an einen Fluch zu glauben.“ Mabel sah auf ihre Armbanduhr. „Schon so spät! Ich muss mich beeilen, es wird Zeit für Captain Douglas’ Medikamente.“
    „Ich begleite Sie.“ Vertraulich hakte sich Angela bei Mabel unter und kam nochmals auf den Brand zu sprechen. „Vielleicht haben auch ein paar Lausebengel in der Hütte gezündelt, das hört man ja immer wieder. Wir ­müssen dafür sorgen, dass der Captain sich das alles nicht zu sehr zu Herzen nimmt. Er hat es ohnehin schwer genug, so für immer an den Rollstuhl gefesselt, und dann der Tod seiner Frau ... Auch wenn er nicht mehr der Jüngste ist – zwanzig Jahre oder so kann Captain Douglas locker noch leben. Es wäre doch schön, wenn er trotz seiner Behinderung ­wieder Freude am Leben findet, meinen Sie nicht auch?“
    Wenn du wüsstest, dachte Mabel. Sie würde sich aber hüten, Lord Douglas’ Geheimnis zu verraten.
    „Wie wäre es mit einem starken Kaffee?“, fragte Angela. „Dazu ist noch Zeit, bevor Sie dem Captain das Frühstück bringen.“
    „Sehr gern, Angela“, erwiderte Mabel. Die junge Frau wuchs ihr immer mehr ans Herz. Sie fragte sich nur, was Angela mit den Vorfällen auf Allerby zu tun hatte und ob sie in Michelles Verhältnis mit dem Ägypter eingeweiht gewesen war, wobei ja alles dafür sprach.

    In einem Punkt hatte Angela Thorn sich geirrt: Der Brand der Jagdhütte rief Warden unverzüglich auf den Plan. Es war gerade zehn Uhr, als der Chefinspektor und Sergeant Bourke auf Allerby eintrafen, und erneut mussten sich alle in der Bibliothek versammeln.
    Als Mabel den Raum betrat, fragte Warden mit unbeweglicher Miene: „Wie war noch mal Ihr Name? Sie sind die Pflegerin von Lord Carter-Jones, nicht wahr?“
    Mabel nickte und bemühte sich ebenfalls um einen unbeteiligten Eindruck. „Mabel Daniels, Chefinspektor. Ich kann Ihnen über das Feuer aber nichts sagen. Als es ausbrach, schlief ich tief und fest. Ich erwachte erst durch den Tumult, als die Hütte bereits lichterloh brannte.“
    „Notieren Sie das, Bourke!“, wies Warden seinen ­Mitarbeiter an.
    Der rothaarige Sergeant konnte es nicht unterlassen, Mabel verstohlen zuzuzwinkern, was glücklicherweise von niemandem bemerkt wurde.
    Warden räusperte sich, dann sah er zu Douglas Carter-Jones. „Sir, können Sie mir erklären, was auf Ihrem ­Anwesen vor sich geht? Zwei Tote binnen kurzer Zeit, und jetzt brennt es auch noch. Darüber mache ich mir ­Gedanken und bin auf Ihre Erklärungen gespannt.“
    „Lassen Sie meinen Bruder in Frieden!“, mischte Jane Carter-Jones sich ein. Mit in die Hüften gestemmten Armen baute sie sich vor Warden auf; ihre Augen ­funkelten vor Zorn. „Wir haben keine Ahnung, was das alles zu ­bedeuten hat. Es ist eine Verkettung unglücklicher Umstände.“
    „Ich glaube nicht an solche Zufälle“, erwiderte Warden kühl. „Bis jetzt haben wir die Identität der Lei…, äh, des Toten in Ihrem Garten noch nicht geklärt. Könnte es nicht sein, dass der Mann in der Jagdhütte Unterschlupf gesucht hatte?“
    Mabel hätte am liebsten anerkennend genickt. Sie war angenehm überrascht, wie Warden inzwischen die ­richtigen Schlüsse zog. Verstohlen musterte sie Lord

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