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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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­Douglas. Mit eingefallenen, grauen Wangen saß er im ­Rollstuhl, eine dicke karierte Decke über den Beinen. Auch wenn er die Hände im Schoß verschränkt hatte, bemerkte Mabel, wie diese zitterten.
    Auf einmal hob Lord Douglas den Kopf, sah erst zu seiner Schwester, dann zu Warden und sagte mit lauter, klarer Stimme: „Chefinspektor, bezüglich der Identität des Toten kann ich Ihnen weiterhelfen. Es gibt einen ­plausiblen Grund anzunehmen, dass sein Name Mahmoud ­El-Said lautet, auch wenn ich ihm nie persönlich begegnet bin. ­El-Said ist … war ägyptischer Staatsbürger und der Liebhaber meiner Frau.“
    „Douglas!“ Mit einem Schrei stürzte sich Lady Jane auf ihren Bruder und versuchte, ihm den Mund zuzuhalten.
    Angela Thorn zog hörbar die Luft ein und sah verständnislos von einem zum anderen, während die beiden Grants verlegen zu Boden starrten. Sergeant Bourke hielt Lord Douglas’ Aussage sofort schriftlich fest, und Warden starrte den Captain fassungslos an.
    „Wissen Sie, was Sie da sagen, Sir?“, fragte er leise. „Ich glaube, wir müssen uns unter vier Augen unterhalten.“ Warden sah in die Runde. „Wenn Sie uns bitte allein lassen …“
    „Auf keinen Fall!“ Jane Carter-Jones war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Fest umklammerte sie die Schultern ihres Bruders – eine Geste, die Mabel sagte, dass die Frau alles tun würde, um Lord Douglas zu ­schützen. „Mein Bruder ist verwirrt“, rief sie. „Kein ­Wunder bei all dem, was er durchmachen musste. Er braucht unverzüglich einen Arzt, denn er weiß nicht mehr, was er sagt.“
    „Ich bin sehr wohl Herr meiner Sinne, Jane.“ Sanft, aber bestimmt löste Lord Douglas ihre Arme von seinem Körper. „Lass uns bitte allein, es gibt einiges, was ich dem Chefinspektor zu sagen habe.“ Sein Blick war müde und traurig, als er fortfuhr: „Du und ich – wir haben doch gewusst, dass Michelle mich betrog. Ich kann nicht länger schweigen, außerdem ist es jetzt ohnehin egal.“ Er griff in die Innentasche seiner Hausjacke und holte ein ­Bündel Briefe heraus, das er Warden reichte. „Es handelt sich um Liebesbriefe, die meine Frau und El-Said über einen ­längeren Zeitraum tauschten. Die Korrespondenz wird meine Worte bestätigen, Chefinspektor. Daraus geht auch der Name des Toten hervor, und es gibt allen Grund anzunehmen, dass er meiner Frau nach Allerby gefolgt war.“
    Mabel zollte Lord Douglas großen Respekt. Sie wusste, sie hätte ihr Wissen Warden längst mitteilen müssen, und war froh über Lord Douglas’ mutigen Schritt, obwohl er sich damit verdächtig machte, der Mörder zu sein. Er war ein gebrochener Mann, auch wenn er auf dem besten Weg war, bald wieder richtig laufen zu können. Das ­bedeutete ihm aber offenbar nichts, seit Michelle nicht mehr am Leben war.

    In der Halle herrschte betretenes Schweigen; niemand traute sich, das Haus zu verlassen. Jane Carter-Jones ging stumm auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Ihr Teint war wachsbleich, und unwillkürlich empfand Mabel Mitleid mit ihr. Sie hatte ihr Glück und ihre Jugend dem Bruder geopfert, nur um dann zu erfahren, dass dieser Allerby verkaufen und ihr damit das Zuhause nehmen wollte. Am liebsten hätte Mabel sofort Victor angerufen, um ihm von den neusten Entwicklungen zu berichten. Das Handy lag aber oben in ihrem Zimmer, und sie wollte nicht verpassen, was in der Halle vor sich ging.
    Angela Thorn nahm Lord Douglas’ überraschendes Geständnis mehr mit, als Mabel vermutet hatte. Nie zuvor hatte sie die Haushälterin so erschüttert gesehen. ­Zusammengesunken saß Angela auf einem Stuhl, die Hände vors Gesicht geschlagen. Die junge Frau schien ­völlig verstört zu sein. Resolut trat Mabel einen Schritt vor.
    „Ich glaube, wir brauchen jetzt alle einen starken Tee“, sagte sie, und ihre Stimme schnitt wie ein scharfes Schwert in das Schweigen. „Wir Engländer sind dafür bekannt, dass wir jede Situation meistern, solange wir nur ­unseren Tee haben. Angela, wenn Sie erlauben, gehe ich in die Küche und bereite alles zu.“
    Angela nickte stumm. In diesem Augenblick wurde die Tür der Bibliothek geöffnet, und Sergeant Bourke schob Lord Douglas in die Halle.
    Wardens Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, als er sagte: „Lady Carter-Jones, es tut mir leid, aber wir müssen Ihren Bruder mit aufs Revier nehmen.“
    Als hätte sie einen elektrischen Schlag erhalten, zuckte Lady Jane zusammen. „Ist er verhaftet?“
    „Ich

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