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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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sollte die Leiche von Michelle Carter-Jones ­exhumieren, um Gewissheit zu haben“, riss Victor sie aus ihren Gedanken. „Haben Sie Warden das vorgeschlagen?“
    „Sie wurde eingeäschert.“
    „Mist aber auch.“ Victor löffelte die Creme bis zum letzten Rest aus der Glasschüssel, lehnte sich zurück und strich sich sichtlich gesättigt über den Bauch. „Mein Magen wusste schon gar nicht mehr, wie sich ein gutes Essen anfühlt.“
    Komplimente aus Victors Mund waren selten, aber so richtig froh war Mabel nicht. War sie zu schnell aus Allerby House abgereist? Sie hatte keine Beweise, nichts Handfestes, war aber überzeugt, dass die Lösung des ­Rätsels irgendwo in dem Herrenhaus lag. Jane Carter-Jones war eine äußerst suspekte und seltsame Person. Zuerst hatte Mabel ihr zugetraut, Michelle getötet zu haben, um ihren Bruder von der Frau zu befreien und sich damit ihr Heim zu sichern. Warum jedoch hätte Lady Jane den Ägypter töten sollen? Aus Angst vor einem Skandal, sollte dieser über seine Affäre plaudern oder gar die Briefe öffentlich machen? Reichte das aber aus, um einen, vielleicht auch zwei Morde zu begehen? Außerdem lebten sie im 21. ­Jahrhundert, wo selbst Thronfolger öffentlich zu ihren ­Affären standen, obwohl sie verheiratet waren, Könige sich in ­Bordellen tummelten, und Nacktfotos von Prinzen um die Welt gingen. War Jane Carter-Jones wirklich so tief in der Tradition verwurzelt und auf den guten Ruf ihres Hauses bedacht, um einen Mord zu begehen? Für sie wäre es ein Leichtes gewesen, die Hütte in Brand zu setzen, um alle Spuren, die auf Mahmoud El-Said hinwiesen, zu beseitigen. Wie Mabel es auch drehte und ­wendete – es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden: Sie musste nach Allerby zurück. Allerdings wagte sie sich nicht vorzustellen, was Victor zu ihrer Entscheidung sagen würde.
    Er nahm es seltsam gelassen. „Ich habe es befürchtet“, sagte er unwillig. „Obwohl ich Sie ungern wieder gehen lasse, weiß ich, dass Sie nur mit einem missmutigen Gesicht herumlaufen und Tag und Nacht grübeln würden, solange der Fall nicht gelöst ist.“
    „Warden wird dafür sorgen, dass Captain Douglas angeklagt wird“, bemerkte Mabel. „Bei der Indizien­lage wird er vielleicht damit durchkommen. Wenn der ­Captain schuldig ist, muss er seine gerechte Strafe ­erhalten. Wenn aber nicht, dann muss ich einfach alles tun, um seine Unschuld zu beweisen. Das verstehen Sie doch, Victor?“
    Er nickte und kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Ich wüsste nur nicht, was Sie noch tun wollen, Mabel. Sie ­können nicht einfach wieder nach Allerby zurück, nachdem ihr Patient fort ist. Lady Jane sah mir nämlich gar nicht danach aus, als würde sie Pflege benötigen. Mit ­welcher Begründung wollen Sie wieder ins Haus kommen? Und selbst wenn es Ihnen gelingt – was glauben Sie, dort zu finden? Und wo? Wenn Lady Jane die Täterin ist, dann hat sie inzwischen genügend Zeit gehabt, um alle Spuren zu vernichten – denken Sie nur an die Jagdhütte!“
    „Sie haben mit allem, was Sie sagen, recht, und ich fühle mich sehr hilflos.“ Nachdenklich rieb Mabel sich die Nase. „Trotzdem muss es etwas geben, was ich … was wir tun können.“
    Obwohl Mabel nicht an Zufälle glaubte, kam ihr nun gerade dieser zu Hilfe. Ihr Handy klingelte und sie nahm den Anruf an. Während Mabel sprach, erhellte sich ihr Gesicht. Mit den Worten „Gut, ich werde in einer Stunde da sein“ legte sie auf, drehte sich zu Victor und sah ihn strahlend an. „Das war Alan, ich soll Sie grüßen.“
    Gespannt beugte Victor sich vor. „Und was noch? Er hat Sie bestimmt nicht angerufen, um mir Grüße ausrichten zu lassen, oder?“
    „Nein, nicht ganz. Hauptsächlich wollte er mir mitteilen, dass Captain Douglas soeben aus der Haft ­entlassen wurde. Er kann nach Allerby zurückkehren, darf die Gegend aber nicht verlassen.“
    „So ein Teufelskerl!“ Freudig schlug Victor mit der ­flachen Hand auf den Tisch und das Geschirr klapperte. „Wie hat Alan es geschafft, Warden zu überzeugen?“
    „Tja, er meinte, die Indizien gegen Captain Douglas würden zwar schwer wiegen, aber nicht für eine Anklage reichen. Da Lord Douglas ein integrer Mann ist, der sich noch nie etwas zuschulden hat kommen lassen, kann der Haftbefehl nicht aufrechterhalten werden. Wenigstens so lange nicht, bis Warden aussagekräftigere Beweise ­vorlegen kann.“ Mabel nickte zufrieden. „Sie werden ­verstehen, dass ich sofort meine

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