Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
Vom Netzwerk:
Sachen packen und nach Allerby fahren muss. Der Captain braucht meine Hilfe. Wenn sein Zustand sich auch gebessert hat, ganz allein kommt er noch nicht zurecht.“
    „Mir fällt kein plausibles Argument ein, das Sie auf­halten könnte“, gab Victor sich geschlagen.

15. Kapitel

    Da auf ihr mehrmaliges Läuten an der Vordertür niemand öffnete, umrundete Mabel Allerby House auf der Ostseite und ging zum Kücheneingang. Sie hoffte, Angela dort vorzufinden, die die Türklingel vielleicht nicht gehört hatte oder anderweitig beschäftigt war. Mabels Wunsch wurde erfüllt, allerdings auf eine Art, die sie nicht erwartet hatte. Überrascht blieb sie an der offenen Küchentür stehen, denn Angela war nicht allein. An dem wuchtigen Küchentisch saß ein Mann, den Mabel noch nie zuvor gesehen hatte. Nun, Mann war vielleicht etwas übertrieben, denn er sah eher aus wie ein großer Junge und war mit seinen roten Haaren, dem von Sommersprossen übersäten Gesicht und den abstehenden Ohren wenig attraktiv. Angela und er hatten Mabel nicht bemerkt. Leider konnte sie nicht ­verstehen, was Angela dem jungen Mann zuflüsterte. Er runzelte nachdenklich die Stirn, und Mabel hatte den Eindruck, dass er irgendwie naiv und unsicher war. Sie räusperte sich, und Angela, die mit dem Rücken zu ihr saß, drehte sich erschrocken um.
    „Miss Mabel! Was machen Sie denn hier?“
    „Verzeihen Sie, aber ich habe an der Vordertür geläutet“, erklärte Mabel.
    Angela kicherte verlegen. „Oh, das muss ich überhört haben. Schön, Sie wiederzusehen, Miss Mabel. Darf ich Ihnen jemanden vorstellen?“ Sie stand auf, trat neben den jungen Mann und legte einen Arm um seine Schultern. „Das ist Larry“, sagte sie. „Larry Dean, mein Verlobter.“
    „Ihr Verlobter? Und ich dachte …“ Mabel war derart überrascht, dass ihr das einfach herausgerutscht war.
    „ Was dachten Sie, Miss Mabel?“ Angela streckte das Kinn nach vorn und sagte beinahe aufmüpfig: „­Wundern Sie sich etwa, dass ich einen Freund habe? Ich bin auch nur eine Frau und habe das Recht, mein Privatleben so zu gestalten, wie es mir gefällt. Oder haben Sie etwas ­dagegen?“
    „Natürlich nicht.“ Mabel hatte sich wieder gefangen. Sie räusperte sich und sagte dann mit fester Stimme: „Sie sehen mich nur erstaunt, denn bisher haben Sie nie ein Wort über Ihren Verlobten verloren.“
    „Sie liebt mich! Wir sind schon lange ein Paar.“ Zum ­ersten Mal sprach Larry Dean. Er hatte eine unnatürlich hohe Stimme, und die wenigen Worte waren in einer ­einfältigen, beinahe kindlichen Sprache hervorgebracht worden.
    Jetzt hatte Mabel sich so weit im Griff, dass sie ihre Überraschung nicht zeigte. Mit diesem Mann stimmte etwas nicht, das merkte sie sofort.
    „Ja, mein Schatz.“ Angela tätschelte seine Wange in einer Art, wie eine Mutter ihren Sohn berühren würde, dann sah sie zu Mabel. „Was führt Sie wieder zu uns, Miss Mabel?“
    „Heute Nachmittag wird Captain Douglas zurück­erwartet“, entgegnete Mabel. „Er wurde aus der Unter­suchungshaft entlassen, da es berechtigte Zweifel an seiner Schuld gibt. Die Polizei verfolgt auch noch andere Spuren.“ Mabel wollte Angela in dem Glauben lassen, obwohl es für Lord Douglas alles andere als gut aussah. „Aus diesem Grund bin ich zurückgekommen. Auch wenn der Captain wieder laufen kann, wird er noch einige Zeit meine Hilfe benötigen.“
    „Aha, dann hat er also nicht gestanden.“ Angela wirkte enttäuscht, dabei hätte sie über diese Nachricht eigentlich froh sein können.
    „Gestanden?“, fing Mabel den Ball auf. „Warum sollte Captain Douglas etwas gestehen, das er nicht getan hat?“
    „Sie sind von seiner Unschuld überzeugt?“ Angelas Augen fixierten Mabel.
    „Sie nicht?“ Mabel hielt ihrem Blick stand.
    „Wer soll es denn sonst gewesen sein?“, erwiderte Angela beinahe patzig. „Immerhin hat er ein starkes Motiv. Auch wenn ich dem Captain eine solche Tat nie zugetraut hätte – wir können den Menschen eben nur bis vor die Stirn sehen. Bei dem Gedanken, mit einem Mörder unter einem Dach zu leben, ist mir alles andere als wohl.“
    „Ich dachte, Sie seien der Familie gegenüber loyal“, sagte Mabel mit zunehmender Schärfe in der Stimme. „Außerdem gilt ein Mensch so lange als unschuldig, bis seine Schuld eindeutig bewiesen ist. Wie auch immer – der ­Captain wird froh sein, wieder zu Hause zu sein.“
    „Also … Dann werde ich mal …“ Mabels strenge Worte hatten Angela

Weitere Kostenlose Bücher