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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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viel ausrichten. Es ist aber klar, dass er sicher keine neunzig Jahre alt geworden wäre.“
    „Wusste Captain Douglas von der Erkrankung?“, fragte Mabel.
    Warden schüttelte den Kopf. „Zumindest leugnet er, davon Kenntnis gehabt zu haben.“
    Mabels Gedanken arbeiteten fieberhaft. Obwohl Warden sie zum ersten Mal in seine Ermittlungen einbezogen hatte, wollte sie ihm nicht mitteilen, was in ihrem Kopf gerade vor sich ging. Denn das könnte, wenn man es falsch auslegte – und Mabel war überzeugt, Warden würde es falsch auslegen –, ein weiteres Indiz gegen ­Captain ­Douglas sein.
    Daher fragte sie: „Dürfte ich einen Blick auf Lady Michelles Abschiedsbrief werfen?“
    „Den Brief?“ Warden war über den plötzlichen Themenwechsel erstaunt. „Was wollen Sie denn damit?“
    „Ach, nur so“, wiegelte Mabel ab. „Es würde mich einfach interessieren, warum sie sich umgebracht hat.“
    Warden rührte erst in seiner Tasse, bevor er ­antwortete: „Über den Grund machte Michelle Carter-Jones keine Angaben. Sie schrieb lediglich, dass sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben sieht und darum beschlossen hat, aus demselben zu scheiden. So oder ähnlich lauteten ihre Worte. Miss Clarence, ich dachte, die Sache mit dem Selbstmord wäre für uns beide geklärt und abgeschlossen, oder etwa nicht?“
    „Sicher, Chefinspektor. Kann ich den Brief trotzdem sehen?“
    „Tut mir leid, aber er wurde nicht zu den Akten gelegt, sondern Captain Douglas übergeben, nachdem klar war, dass es sich eindeutig um Suizid handelt.“
    Mabel war nicht enttäuscht, denn sie hatte so etwas schon erwartet. Trotzdem fragte sie noch mal zur Sicherheit: „Lady Michelle schrieb also nichts davon, dass sie vielleicht Angst hatte, selbst HIV-positiv zu sein?“
    Wardens Körper straffte sich. „Glauben Sie, dass sie deswegen …?“ Er wiegte nachdenklich den Kopf. „Das ist doch sehr unwahrscheinlich, Miss Clarence. Jetzt geht Ihre Fantasie mit Ihnen durch. Deswegen bringt man sich doch nicht um.“
    Vielleicht, vielleicht aber auch nicht, dachte Mabel, sah auf ihre Armbanduhr und stand auf. „Es tut mir leid, unser Gespräch beenden zu müssen, aber die Arbeit ­wartet. Ich habe Doktor Daniels ein gutes Mittagessen versprochen.“
    „Was gibt es denn?“, fragte Warden.
    „Lammcurry“, erwiderte Mabel und war einen Moment lang geneigt, Warden zum Essen einzuladen. Wenn sie die Soße streckte und ein paar Kartoffeln mehr kochte, würde es auch für drei Personen reichen. Aber sie schwieg, denn zuerst wollte sie die Neuigkeit und ihre Überlegungen mit Victor diskutieren. „Danke für den Tee, ­Chefinspektor“, sagte sie daher nur. „Grüßen Sie bitte Sergeant Bourke und lassen Sie ihn nur nie wissen, dass Sie ihn für naiv halten. Sie ahnen gar nicht, was für einen wunderbaren ­Mitarbeiter Sie in ihm haben.“

    Victor reagierte auf die Nachricht, dass Michelles Liebhaber Träger des HI-Virus gewesen war, ebenso wie Mabel. „Wenn Lord Douglas wusste, dass der Liebhaber seiner Frau Aids hatte …“
    „Er war HIV-positiv“, unterbrach Mabel ihn. „Das ist ein Unterschied. Von Aids spricht man erst, wenn durch die Immunschwächung, die das HI-Virus im Körper bewirkt, Krankheitssymptome auftreten, die eindeutig auf diese Schwäche zurückzuführen sind und ...“
    „Bitte jetzt keine medizinische Abhandlung, auch wenn Sie sich mit solchen Krankheiten auskennen“, rief ­Victor. „Die Möglichkeit, dass Michelle ebenfalls infiziert war, ist nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht hat sie sich ­deswegen umgebracht, und Lord Douglas rächte sich an dem Ägypter, weil er ihn für den Tod seiner Frau ­verantwortlich machte.“
    Mabel nickte. Mit einem Finger fuhr sie eine Falte in der Tischdecke nach, dann sagte sie leise: „Genau das habe ich auch zuerst gedacht, und ich fürchte, Warden wird ­dieselben Schlüsse ziehen. Es sieht für den Captain nicht gut aus.“
    „Vielleicht ist er tatsächlich schuldig?“, gab Victor zu bedenken. „Mabel, Sie können sich auch einmal irren, und Sie haben nicht mehr als das Gefühl, Carter-Jones sei unschuldig.“
    Mabel begann die Teller abzuräumen und stellte ­Victor die Zitronencreme hin, die sie zum Nachtisch bereitet hatte. Sie selbst hatte keinen Appetit, auch von dem Lammcurry hatte sie nur ein paar Gabeln gegessen. Obwohl sie weder zu Michelle, Captain Douglas noch sonst jemandem von Allerby eine enge Beziehung gehabt hatte, belasteten sie die Todesfälle sehr.
    „Man

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