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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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eigene Adresse oder Telefonnummer einzustellen. Mabel verfolgte, was ihre so genannten Freunde – die binnen kurzer Zeit auf über fünfzig gestiegen waren, obwohl sie niemanden davon persönlich kannte – den Tag über gemacht hatten.
    Als sie nach Mitternacht zu Bett ging, war an Schlaf jedoch nicht zu denken. Zu verworren war die ganze Angelegenheit, zu wenige Anhaltspunkte für einen ­anderen Täter als Lady Jane oder Lord Douglas gab es. Nur sie hatten ein Motiv, erst Michelle und dann El-Said zu töten, alles andere ergab keinen Sinn. Niemand sonst ­profitierte vom Tod der beiden. Mabel befürchtete, auch Warden würde es nicht gelingen, andere Verdächtige zu finden und die ­wahren Hintergründe der Taten aufzu­decken. Das lag dieses Mal aber nicht daran, dass der Chefinspektor seine Arbeit nicht gut genug verrichtete – es schien einfach keine anderen Hinweise zu geben.

    „Ich weiß, es gehört nicht zu Ihren Aufgaben, aber da Sie nun schon mal wieder hier sind, wäre es freundlich, wenn Sie mir helfen würden.“ Mit säuerlichem Gesicht trug Jane Carter-Jones Mabel ihre Bitte vor. Es war ihr offenbar schwergefallen, Mabel um Hilfe zu bitten. Sie konnte ja nicht ahnen, wie froh Mabel darüber war.
    „Sehr gern bin ich Ihnen beim Aussortieren der Sachen behilflich.“ Mabel sah zu Captain Douglas, der das Gespräch bisher schweigend verfolgt hatte. „Das heißt, wenn Sie einverstanden sind, Captain, und meine Hilfe heute Nachmittag nicht benötigen.“
    Lord Douglas machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich kann mich gut allein beschäftigen, und meine Schwester hat recht. Es wird Zeit, die Sachen meiner Frau durchzusehen, sie fortzugeben und die Räume endgültig zu verschließen.“
    Obwohl Mabel noch vor einer Woche gedacht hatte, Lord Douglas würde Michelles Zimmer so belassen, wie es war, wunderte sie sich nun nicht über seinen Sinneswandel. Zu tief saß die Enttäuschung über ihren Betrug, auch wenn er es nicht zeigte. Lord Douglas hatte ihr inzwischen gesagt, er habe die Briefe, die Michelle und El-Said getauscht ­hatten, erst nach dem Tod seiner Frau in einem versteckten Fach in ihrer Kommode gefunden. Zuvor habe er von dem Verhältnis keine Ahnung gehabt, und Mabel glaubte ihm. Es war nur ein Gefühl, aber dieser Mann war kein Mörder. Wenn sie das nur beweisen könnte! Gefühle konnten einen aber auch täuschen, wie Mabel sich in Bezug auf Michelle eingestehen musste. Lord Douglas war für seine junge Frau wohl wirklich nur Mittel zum Zweck gewesen, damit sie ein finanziell sorgenfreies Leben ­führen konnte.

    Nach dem Lunch fanden sich Mabel, Lady Jane und Angela in Michelles Schlafzimmer ein. Sie wollten die Kleidung der Verstorbenen durchsehen und die noch tragbaren Stücke der Kirche spenden, damit sie beim nächsten Basar verkauft werden konnten. Die fast zweihundert Jahre alten Kirchenbänke bedurften einer dringenden Sanierung, doch der Kirche fehlte wie immer das nötige Geld dafür. Da Michelles Kleidung ausschließlich von führenden Designern stammte, würde hoffentlich ein hübsches Sümmchen zusammenkommen. Den Familienschmuck sowie die Schmuckstücke, die Lord Douglas seiner Frau geschenkt hatte, hatte Lady Jane bereits unmittelbar nach Michelles Tod in den Safe in der Bibliothek geschlossen.
    Angela und Mabel sortierten die Kleidungsstücke und steckten die Sachen, die sich für einen Verkauf nicht mehr eigneten, in Plastiksäcke für die Altkleidersammlung. Die Stücke für die Kirche kamen in Wäschekörbe, denn Angela wollte alles noch einmal waschen, bevor der ­Pfarrer es abholte.
    Mabel fühlte sich, als würde sie in Michelles Privatsphäre eindringen, auch wenn die junge Frau tot war. Schließlich wühlte sie in den persönlichen Dingen eines Menschen, der mit jedem Teil eine Erinnerung verbunden hatte. Das Gleiche hatte sie damals empfunden, als sie den Haushalt ihrer Eltern, die binnen eines Jahres gestorben waren, hatte auflösen müssen. Daran wollte sie jetzt aber nicht denken und öffnete die nächste Schranktür.
    „Was für ein schöner Mantel!“ Mabel griff nach einem kostbaren Stück aus hellgrauem Kaschmir. Der Mantel sah kaum getragen aus und war bestimmt sehr teuer gewesen. „Soll er auch gereinigt werden, Lady Jane?
    Jane Carter-Jones warf einen Blick auf das Kleidungsstück und schüttelte den Kopf. „Den hat meine Schwägerin erst wenige Tage vor ihrem Tod gekauft. Ich glaube nicht, dass sie ihn überhaupt getragen hat. Den bekommt auch

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