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Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby

Titel: Mabel Clarence 03 - Schatten ueber Allerby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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Schwierigkeiten zu geraten, wenn Warden erfuhr, welche Schwindelei sie hier gerade begann. Die Angelegenheit war aber zu brisant, um erst den Weg über die Behörden zu gehen. Es würde ­einfach zu lange dauern, bis Warden sich bequemen würde, ­entsprechende Nachforschungen einzuleiten.
    Die Arzthelferin überlegte, dann deutete sie auf den Warteraum. „Nehmen Sie bitte Platz, ich werde Sie bei Doktor Watts dazwischenschieben, auch wenn heute die Hölle los ist. Ein Grippevirus – kein Wunder bei dem wechselhaften Wetter.“
    In diesem Moment klingelte Mabels Handy.
    „Schalten Sie bitte Ihr Telefon ab!“, sagte die Arzthelferin streng. „Mobiltelefone sind in der Praxis verboten.“
    „Selbstverständlich, verzeihen Sie bitte.“ Mabel kam der Aufforderung sofort nach, obwohl es sie interessierte, wer versucht hatte, sie zu erreichen.
    Über eine Stunde harrte Mabel auf den harten Plastikstühlen aus, bis endlich ihr Name aufgerufen wurde. Doktor Watts war ein jüngerer Arzt, in dessen Gesicht sich die ersten Spuren von Stress abzeichneten.
    „Meine Mitarbeiterin sagte mir, Sie seien die Groß­mutter von Mrs Angela El-Said“, kam er gleich zur Sache. „Was kann ich für Sie tun?“
    Mabel wollte nicht lange um den heißen Brei herum­reden, denn Doktor Watts stand eindeutig unter Zeitdruck. „Meine … Enkelin nahm sich vor gut drei Wochen das Leben, aber erst heute fand ich Ihr Schreiben an sie. Da wir nicht wissen, warum Angela diesen Weg gewählt hat, erhoffe ich mir von Ihnen, dass Sie mir weiterhelfen ­können.“
    Doktor Watts war sichtlich betroffen. „Sie beging Suizid? Aber warum denn? Der Test war doch negativ, Mrs El-Said hatte sich nicht mit dem HI-Virus infiziert, jedenfalls nicht zum damaligen Zeitpunkt. Es wäre aber noch ein Test in ein paar Monaten nötig gewesen, um hundertprozentig sicher zu sein.“ Ungläubig schüttelte der junge Arzt den Kopf. „Das ist doch kein Grund, sich umzubringen.“
    „Eben das verstehe ich auch nicht“, entgegnete Mabel. „Ich weiß, Sie haben sehr viele Patienten und es sind einige Wochen vergangen, daher ist meine Frage vielleicht dumm, aber erinnern Sie sich vielleicht an die Patientin?“
    „Ja, das tue ich in der Tat.“ Doktor Watts nickte nachdenklich. „Sie ist mir in Erinnerung geblieben, da ich hoffte, als sie mich aufsuchte und um den Test bat, ihre Angst würde sich nicht bestätigen. Eine so attraktive Frau und dann HIV … Daher war ich erleichtert, ihr das ­negative Ergebnis mitteilen zu können. Das geschieht stets schriftlich mittels Einschreiben, welches auch den Unterlagen nach ordnungsgemäß zugestellt wurde. Ich bat Ihre Enkelin, sich wieder in der Praxis vorzustellen, da ich mit ihr über den Umgang mit einem HIV-Infizierten sprechen wollte, und um Vereinbarung des Termins für den ­zweiten Test. Leider meldete sie sich nicht mehr, und da wir sie auch telefonisch nicht erreichen konnten, schickte ich eine erneute schriftliche Nachricht.“
    „Wie sah Mrs El-Said denn aus?“, fragte Mabel gespannt. „Erinnern Sie sich an ihre Haarfarbe oder an andere Details?“
    Der Arzt sah Mabel erstaunt an. „Ist das wichtig? Aber ja, ich erinnere mich. Sie war hellblond, aber auffällig waren die roten Strähnen in ihrem Haar, die gut zu ihren blauen Augen passten. Wie ich bereits sagte, eine sehr ­hübsche Frau, wobei ich als Arzt selbstverständlich immer den nötigen Abstand zu meinen Patienten wahre.“
    „Danke, Doktor, Sie haben mir sehr geholfen.“ Mabel stand auf.
    „Wegen der Gefahr einer HIV-Infektion kann sie sich doch nicht umgebracht haben“, sinnierte Doktor Watts. „Habe ich einen Fehler gemacht? Hätte ich auf ein weiteres persönliches Gespräch drängen sollen, um ihr die Angst zu nehmen? Hier ist aber immer ein solcher Betrieb … Ich verstehe das einfach nicht …“
    „Ich auch noch nicht“, sagte Mabel und öffnete die Tür. „Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, und machen Sie sich keine weiteren Gedanken. Sie haben sich völlig richtig verhalten.“
    Mabels Vermutung hatte sich bestätigt: Michelle hatte die Praxis in Plymouth aufgesucht, wo sie keine Angst hatte haben müssen, von jemandem erkannt zu werden. Dabei hatte sie sich als Angela ausgegeben, allerdings nicht mit deren Nachnamen Thorn, sondern mit dem Namen des Ermordeten, wie aus dem Schreiben des Arztes hervorgegangen war. Mabel erinnerte sich an Wardens Bemerkung, El-Said habe seiner Familie gegenüber angegeben, er habe geheiratet, um sich

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