Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 002: Fluch der Druidin

Macabros 002: Fluch der Druidin

Titel: Macabros 002: Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
über diese
geschmacklosen Bemerkungen.
    »Sie vergessen die Bemerkung des Wirts, Mister
Clearwater«, meldete sich Nyreen Matobish mit messerscharfer
Stimme. »Hier soll es spuken. Einen besseren Schlüssel zum
Besitz Ihres Vaters gibt es nicht. Verstehen Sie denn nicht? Kein
Mensch hier auf der Insel wagt es hier einzudringen. Das Haus ist
tabu.«
    Charles Clearwater pfiff durch die Zähne. »Sie sind ja
ein ganz schlaues Kind. Hätte ich Ihnen gar nicht
zugetraut.«
    Der Raum, in dem sie sich befanden, enthielt mehrere kostbare
Möbelstücke, wie Nyreen Matobish erklärte, die einen
Blick für diese Dinge hatte. Sie konnte genau sagen, welchem
Stil und aus welchem Zeitalter die Schränke, Tische und
Stühle entstammten.
    Die Hütte war größer, als sie von außen den
Anschein erweckte.
    Es gab insgesamt drei getrennte Räume in ihr. Eine Tür
führte zum bienenkorbähnlichen Steinbau. Diese Tür war
mit einem schweren Riegel verschlossen.
    An der Tür war ein Briefumschlag befestigt.
    Ein Name stand darauf: »Für John MacCarthy.«
    MacCarthy griff nach dem Umschlag und riß ihn auf.
    Eine Botschaft lag darin. Lawrence Clearwater hatte sie hier
zurückgelassen. Dem Datum nach war er einige Tage vor seinem Tod
hier gewesen.
    »Für alle, die es gewagt haben, hierherzukommen«,
las MacCarthy vor. Ȇber dieses Haus gibt es eine
merkwürdige Geschichte auf der Insel. Es soll verhext sein. Kein
Mensch seit dem Jahr 1678 hat es gewagt, hier allein zu wohnen. Das
Haus, in dem ihr euch jetzt befindet, ist rund dreihundert Jahre alt,
der Steinbau, zu dem diese Verbindungstür führt, nochmals
zweihundert Jahre älter. Es heißt, daß hier eine
Druidin gelebt hat, die Menschenopfer darbrachte. Ein Mann, der
zweihundert Jahre später hierherkam, hat es gewagt, die
Hütte zu errichten. Dieser Mann hieß Tabor. So kennt man
ihr hier auf der Insel. Er war ein Einsiedler. Es heißt von
ihm, daß er dem Wirken und Treiben von Kiuna verwandt gewesen
sein soll, aber Genaues weiß niemand. Es heißt
außerdem, daß in einer Nacht des Jahres 1678 ein mit
Aztekengold beladenes spanisches Schiff vor der Küste
Inishkeeres in ein schweres Unwetter geriet. Das Schiff kenterte.
Kisten mit Gold wurden ins seichte Gewässer gespült. Tabor
soll einen Teil dieses Goldes geborgen haben. Es muß im
Steinbau versteckt sein. Es gibt keinen Zweifel, daß an der
Geschichte etwas Wahres dran ist. Ich habe die Chronik der Insel
eingehend studiert. Das Schiff ist wirklich gestrandet. In alten
Seefahrtsberichten steht ebenfalls die Geschichte von dem Goldschiff,
das hier gesunken sein soll. Ihr könnt dieses Gold besitzen. Ihr
müßt euch nur dazu überwinden, eine Nacht und einen
Tag hier im Haus zu bleiben.«
    Charles Clearwater lachte hell auf. »Jetzt kommt er auch noch
mit phantastischen Geschichten. Ich fühle mich schon wie ein
Märchenonkel.«
    Zum erstenmal meldete sich jetzt auch Jeanny Fieldshere, die
Schwester des Verstorbenen, zu Wort. »Hier sollen wir eine Nacht
verbringen?« Sie sah sich empört um. »Daran denke ich
nicht. Wir übernachten im Wirtshaus, Bryan.«
    »Aber das geht gegen die Bedingungen«, entgegnete John
MacCarthy.
    »Es sind die Bedingungen eines Verrückten, Mister
MacCarthy«, sagte Charles Clearwater laut. »Merken Sie denn
nicht, daß wir an der Nase herumgeführt werden sollen? War
mein Vater wirklich im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, als
er das schrieb? Ich bezweifle das stark. Ich spiele ernsthaft mit dem
Gedanken, das Testament anzufechten. Schon die Tatsache, daß er
ein wildfremdes Mädchen auf der Straße anhält und ihr
seine Erbschaft anbietet, spottet doch jeder Beschreibung.«
    Quietschend schwang die alte Tür zurück. Sand und Staub
rieselten auf Nyreen Matobish herab. Sie hatte die schwere
Holztür aufgedrückt. Modrig und kalt war die Luft, die
ihnen aus dem alten bienenkorbähnlichen Haus entgegenschlug. Es
war sehr finster. Hier hinten gab es kein Fenster mehr. Der Staub von
Jahrhunderten, Erde und Dreck lagen auf den winzigen Fensterchen,
durch die Kiuna Macgullyghosh ins Freie sehen konnte. Doch das lag
vier Jahrhunderte zurück.
    Nyreen Matobish fühlte sich eigenartigerweise zu dem dunklen
Raum hingezogen.
    »Ich finde solche alten Unterkünfte
hochinteressant«, murmelte sie. Sie drehte sich langsam um ihre
eigene Achse.
    Der Regen prasselte auf das Dach. Es war noch dicht. Kein Tropfen
drang herein.
    John MacCarthy und Charles Clearwater warfen nur einen
flüchtigen Blick in das

Weitere Kostenlose Bücher