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Macabros 002: Fluch der Druidin

Macabros 002: Fluch der Druidin

Titel: Macabros 002: Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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es noch nicht erlebt.
    Die Jacht war außer Kontrolle geraten.
    Wind und Wellen spielten mit ihr.
    Tief und schwarz hingen die Wolken herab.
    Carminia wußte nicht, wo sie sich befand.
    Die nächste Viertelstunde war die schlimmste.
    Sie kam ihr vor wie eine Ewigkeit.
    Sophokles kam in dieser Zeit nicht zu sich, es war ihr
unmöglich, sich um ihn zu kümmern.
    Das schlingernde, jagende, dem Unwetter ausgesetzte Boot verlangte
ihren Einsatz, all ihre Körperkräfte.
    In der brausenden Schwärze vor sich glaubte sie
plötzlich die Umrisse von hochragenden Felsen wahrzunehmen.
    Eine Steilküste? Land! Eine Bucht!
    Es ging alles blitzschnell.
    Es krachte, und ein häßliches Quietschen mischte sich
unter das Fauchen und Toben des Sturms.
    Ein spitzer Fels ritzte den Rumpf der Jacht.
    Die »Seejungfrau« wurde gepackt und gegen den Felsen
geschleudert.
    Carminia Brado flog wie ein Spielball durch die Luft. Eines der
Sicherheitsgläser im Cockpit zeigte Risse und Sprünge.
    Es knirschte im Rumpf des Bootes.
    Eine riesige Welle spülte die Jacht wie ein Papierschiff auf
die flache, felsige Landzunge. Ruckartig kippte das Boot um.
    Carminia Brado wurde mit Wucht auf die andere Seite geschleudert
und prallte gegen die Wand. Ihre Glieder streckten sich.
    Bewegungsunfähig rollte sie von der Wand ab durch die ganze
Kabine und durch die aufgeflogene Tür hinaus aufs Deck. Wasser
schwappte über sie hinweg, durchnäßte sie im Nu.
    Sie merkte nichts mehr von der Nässe und von der
Kälte.
    Sie hatte das Bewußtsein verloren.
    In einem breiten Strom ergoß sich das Wasser in den lecken
Rumpf der »Seejungfrau«.
    Carminias regloser Körper wurde auf die andere Seite der
Reling gespült, wo er hängenblieb.
     
    *
     
    Der Himmel öffnete alle Schleusen. Sand und Schlamm
spülte von der nahen Steilküste herab, und Wasserbäche
sprudelten zwischen den Ritzen und Spalten der zerklüfteten
Felsen.
    Nur fünfhundert Meter von der Landzunge entfernt hinter dem
dornigen Gestrüpp und den abgeflachten Hügeln versteckt lag
das Haus von Kiuna Macgullyghosh.
    Die manövrierunfähige Jacht von Björn Hellmark war
an die Westseite von Inishkeere gespült worden.
     
    *
     
    Björn Hellmark merkte nichts von dem Unwetter. Er ahnte
nichts von dem Unheil, das über die Jacht und ihre Besatzung
hereingebrochen war.
    Der Deutsche steuerte das reparierte Tauchboot quer durch die
riesige Felsenhalle.
    Wie ein Riesenteppich lag das gallertartige Ungeheuer prall und
schwammig auf dem Meeresgrund, der in Wirklichkeit Teil eines
Landstriches war, auf dem vor -zig Jahren eine hochentwickelte Rasse
existiert hatte.
    Das Gallertwesen war ein Überbleibsel aus dieser Zeit.
    Nach seinem ersten Abenteuer, das er als Macabros, als Hellmark
II, hier unten erlebt, hatte es ihn mit beinahe hypnotischer Macht
wieder in die Tiefe gezogen. Er wollte und mußte mehr wissen.
Vor allen Dingen mußte er wissen, warum alle anderen, die hier
eingedrungen waren, nicht mehr zurückkehrten, während
Hellmark II ungeschoren geblieben war. Am Ende hatte er das der
Tatsache zugeschrieben, daß sein Doppelkörper zwar optisch
wahrnehmbar, aber in der Substanz so ungewöhnlich war, daß
das Gallertungeheuer ihn nicht wittern konnte.
    Aber auch jetzt rührte sich das Schleimwesen nicht, obwohl er
in einem, Bathyskaph gekommen war und das schwarze Felsentor passiert
hatte.
    Warum ließ es ihn links liegen? Was hatte das zu
bedeuten?
    Hellmark glitt mit dem Einmann-Tauchboot mehrere Male über
den Gallertteppich. Das Ungetüm hatte eine Ausdehnung von einem
Quadratkilometer. Es konnte seine Form beliebig wechseln wie ein
Amöbe.
    Hellmark gewann den Eindruck, daß zwischen den seltsamen
Türmen und gezackten Mauern ein riesiger Marktplatz lag, der von
dem Gallertwesen genau zugedeckt wurde.
    Die versunkene Stadt machte den Eindruck, als sei sie gar nicht
verlassen.
    Björn Hellmark hatte das Gefühl, ständig von
zahllosen Augen beobachtet zu werden.
    Er glitt mehrmals an der Mauer vorbei, die er bei seinem ersten
Besuch als Macabros halbtransparent in Erinnerung hatte.
    Jetzt zeigte sie sich ihm undurchsichtig und massiv.
    Er glitt mit dem Einmann-Tauchboot tiefer in die Stadt hinein.
    Wo die zerbrochenen fremdartigen Türme dichter standen und
von Schlick und Algen turmhoch überwuchert wurden, stieß
er auf die ersten Fischschwärme. Vorn in der Felsenhalle hatte
er keinen einzigen Fisch gesehen.
    Etwas Längliches, Weiches, Aufgequollenes glitt lautlos an
der rechten Seite des

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