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Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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zurück.
Dort soll er sich ganz dem Teufel und den bösen Geistern
gewidmet haben. Zu nachtschlafender Zeit hörte man furchtbare
Geräusche, Schreie und Stöhnen. Man vernahm finstere
Beschwörungsformeln, und geisterhaftes Licht umhüllte die
einsame Mühle. Dirk Tössfeld widmete sich der Schwarzen
Magie, erzählte man. Angst bemächtigte sich der, Menschen.
Tössfeld soll mit leibhaftigen Dämonen Umgang gehabt haben.
Und – auch das erzählte man sich – seinen Sohn
würde er in die Geheimnisse seiner unheilvollen und ruchlosen
Künste einweihen. Er sollte das Erbe seines Vaters
übernehmen.
    Eines Tages starb dann Tössfeld. Man sah, wie ihn sein Sohn
hinter dem Haus in einer Totenkiste beerdigte. Aber im und um das
Haus und in der Mühle ist es niemals ruhig geworden. Dirk
Tössfeld spukt noch immer auf seinem Hof, in seiner Mühle,
die zu Lebzeiten schon zu seinem Gefängnis wurde. Jetzt, nach
seinem Tod, empfängt er noch immer die unreinen Geister, die zu
seinen einzigen Gefährten in der ihm aufgezwungenen Einsamkeit
wurden. Man hört die Geräusche in der Mühle, die
Stimmen, das Kichern und die unmenschlichen Schreie. Und man sieht
Lichterscheinungen. Wer sich der Mühle nähert, läuft
Gefahr, Dämonen zu begegnen, die Tössfelds
Hexensprüche aus dem Höllenreich gerufen haben. Und er
läuft nicht nur Gefahr, von ihnen besessen, sondern auch
getötet zu werden. Die arme Frau Lickert! Ihr zerkratztes
Gesicht, ihr blutender, geschundener Körper. Die Pranken eines
Dämons müssen nach ihr geschlagen haben.«
    Hermann, Stetter alias Breitstetter hatte den Wirt nicht ein
einziges Mal unterbrochen. Zügig hatte der Mann seine
ungeheuerliche Geschichte erzählt.
    Der Kommissar schüttelte den Kopf. »Unfaßbar!
Hört sich an wie eine Horror-Story. Man kriegt’s direkt mit
der Angst zu tun. Weshalb haben Sie diese Geistergeschichte nicht
schon früher erzählt.«
    »Eben aus diesem Grund.«
    »Aus welchem?«
    »Daß es die Leute mit der Angst zu tun kriegen. Ich
brauche Kunden, Gäste! Davon lebe ich. Wenn die von vornherein
wissen, was sie hier erwartet, dann packen sie erst gar nicht ihre
Koffer aus.«
    Ernst Martens sah bleich und angegriffen aus.
    »Eine Frage noch, Herr Martens«, bemerkte Breitstetter
nachdenklich.
    »Ja, bitte?«
    »Der Sohn von Dirk Tössfeld. Sie haben mir nicht gesagt,
was aus ihm geworden ist.«
    Der Wirt zuckte die Achseln. »Keiner weiß das so genau.
Sein Vater hat ihn aufgezogen und unterrichtet. Nach dem Tod des
alten Tössfeld soll er aus der Mühle verschwunden sein.
Einige behaupten, er streife als Landstreicher herum. Hin und wieder
sieht man in dieser Gegend auch wirklich einen zerlumpten alten Mann.
Er soll Dirk Tössfeld sehr ähnlich sein.«
    »Woher weiß man das? Die Menschen, die heute hier
leben, kennen den alten Tössfeld unmöglich vom Sehen. Das
ist alles doch schon so lange her.«
    »Die Alten haben es den Jungen weitergegeben, Herr
Breitstetter. Die Alten haben Tössfeld genau beschrieben. Man
hat ein Bild von ihm.«
    »Ah, so ist das. – Und Sie haben den Landstreicher, den
Dirk Tössfeld so ähnlich sein soll, auch schon
gesehen?«
    »Ja.«
    »In der Nähe der Mühle?«
    »Ja.«
    »Am Tag?«
    »Selbstverständlich. Nach Einbruch der Dunkelheit
würde ich mich dort nicht mehr hinwagen. Die bösen
Geister…«
    »Ah ja, richtig. Das hatte ich schon wieder
vergessen.«
    Da schlug das Telefon an. Das Geräusch unterbrach das
angeregte und ungewöhnliche Gespräch.
    Ernst Martens meldete sich. Dann nickte er. »Ja, ist hier.
Einen Moment bitte.«
    Er richtete den Blick auf Breitstetter und reichte ihm den
Hörer. »Für Sie«, wisperte er
unnötigerweise. »Dr. Hargen, der Anwalt.«
    »Na endlich«, bemerkte Breitstetter einfach. Das war das
Stichwort. Im Kommissariat in Cuxhaven war man auf Breitstetters
Situation eingestellt. Angeblich rief hin und wieder ein gewisser Dr.
Hargen an und gab sich als Breitstetters Anwalt aus. Das klang ganz
natürlich, und niemand schöpfte Verdacht.
    Dr. Hargen war aber niemand anders als Herbert Hark, Breitstetters
Stellvertreter in Cuxhaven.
    »Ja, Breitstetter«, meldete der Kommissar sich. Er
konnte hier frei reden. Martens zog sich diskret in die Küche
zurück, wo seine Frau hantierte.
    Herbert Hark hatte Neuigkeiten. Er kam direkt aus der Klinik, in
die Claudia Lickert am frühen Morgen eingeliefert worden war. Er
hatte mit dem Chefarzt und einem Psychiater gesprochen, der einige
frühe Tests mit ihr vorgenommen hatte

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