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Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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und zu erstaunlichen
Feststellungen gekommen war.
    Claudia Lickert war noch immer nicht in der Lage, sich zu
äußern. Sie hatte die Sprache verloren. Ihr Schock war so
heftig und umfassend, daß er nur durch ein ungeheuerliches
Erlebnis ausgelöst werden konnte.
    Claudia Lickert war aber keineswegs so lethargisch, daß sie
vollkommen unansprechbar gewesen wäre. Von sich aus versuchte
sie sich mitzuteilen.
    »Dabei ist dem Psychiater aufgefallen, daß sie etwas zu
Papier bringen wollte. Er hat ihr eine Tafel gegeben. Darauf hat
Claudia Lickert das Bauernhaus und die Mühle gezeichnet, als sie
gefragt wurde, wo ihr das Unheil zugestoßen sei. Und dann hat
sie einen großen Frosch dargestellt und eine Frau, die vor
diesem Ungetüm davonläuft.« Herbert Hark war gut zu
verstehen. Die Verbindung klappte vorzüglich.
    Mit einem Blick zur Seite vergewisserte der Kommissar sich,
daß Ernst Martens noch immer in der Küche und damit
außer Reichweite war.
    »Konnte Sie noch weitere Einzelheiten angeben«, fragte
Breitstetter schnell. »Schriftliche Hinweise?«
    »Merkwürdigerweise nicht. Sie hat anfangs versucht, zu
schreiben, aber das mißlang. Die Buchstaben waren völlig
verzerrt und unleserlich. Die Bilder waren keine Meisterleistung. Ich
habe sie selbst gesehen. Doch man konnte immerhin erkennen, was sie
aussagen wollte. Auf die Frage, ob sie vor diesem Frosch
geflüchtet sei, den sie so riesig dargestellt habe, hat sie
genickt. Der Psychiater vermutet eine Phobie. Eine krankhafte Angst
vor Fröschen.«
    Breitstetter nickte. »Von den Viechern gibt es hier eine
stattliche Anzahl. Gerade drüben im Moorgelände. Gut, man
kann sich vor einem Frosch erschrecken, daß man schreiend
davonrennt. Aber woher stammen ihre Verletzungen?«
    »Auch das scheint durch diese Bildtafeln geklärt,
Hermann. Danach muß Claudia Lickert Unterschlupf im Schuppen
gesucht haben. Dort ist sie in ein Loch gefallen und eine Zeitlang
ziellos herumgeirrt. Sie kam durch einen Stollen, der in eine Art
merkwürdiges Labor mündete. Dort hat sie den Riesenfrosch
wieder eingezeichnet und wieder größer als sich
dargestellt! Und jetzt kommt was ganz Komisches, Hermann: sie hat
einen Tisch gemalt, einen Menschen darauf, gefesselt und
aufgeschnitten, und sie hat wieder den Frosch vor den Tisch gestellt,
mit einem großen Messer in der Hand. Offenbar floh sie durch
dieses Gruselkabinett, mit dem weder der Psychiater noch wir hier im
Kommissariat viel anfangen können. Interessant ist ihr
Fluchtweg. Danach kam sie eine Treppe hoch. Von hier aus in die
Mühle, fand die Tür verschlossen und zwängte sich
durchs Fenster. Und jetzt der Abschlußgag: in den Wunden hat
man tatsächlich winzige Glassplitter gefunden!«
    Breitstetter kratzte sich im Nacken.
    »Wir können uns auf dies alles keinen Reim machen«,
fuhr Herbert Hark fort. »Wir hätten tausend Fragen zu
stellen, jetzt wird das Verbrechen erst für uns interessant.
Aber diese Fragen kann die Frau nicht beantworten. Auch Herr Lickert
kann hier nicht einhaken. Er war nicht dabei, als das mit seiner Frau
geschah. Er hat uns allerdings sehr detailliert seine Gefühle
geschildert, die er in der Nähe der Mühle empfunden hat.
Sie schwankten zwischen Angst und Grauen und Panik, und er geht sogar
so weit zu behaupten, daß er fest überzeugt davon gewesen
sei, in den schlimmsten Minuten seines Zustandes sei jemand in seiner
Nähe gewesen, hätte er die Anwesenheit von irgend etwas
gespürt.«
    »Jetzt brat’ mir einer aber einen Storch«, entfuhr
es Breitstetter.
    »Warum? Deckt sich das mit deinen
Überlegungen?«
    »Nein, aber es paßt zu der
Gespenstergeschichte.«
    »Was für eine Gespenstergeschichte?«
    »Darüber kann ich jetzt nicht sprechen. Ich erzähle
dir ausführlich davon. Ein andermal. Ich werde mir jetzt erst
mal die Mühle ansehen, und dann melde ich mich wieder.«
    »Genau das wollte ich dir vorschlagen. Näher als du ist
im Moment keiner von uns. Wenn du Verstärkung
brauchst…«
    »Erst mal schönen Dank, daß du mir das Denken
abnimmst«, sagte Breitstetter, und seine Lippen verzogen sich zu
einem breiten Grinsen. »Aber zunächst mal bist du mein
Stellvertreter und nicht mein Nachfolger. Ich habe noch kein
Interesse daran, meinen Stuhl aufzugeben. Jetzt führe ich mir
erst mal eine anständige Portion von Mutter Martens’
Hausmannskost zu Gemüte, und dann mache ich einen Spaziergang.
Zur Mühle. Dort untersuche ich jeden Zentimeter Boden, um
festzustellen, wie ernst die

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